Aktivierender Hausbesuch

Mehr Lebensqualität im Alter
Aktivierungscoach und Mann im Rollator unterhalten sich

Der Aktivierende Hausbesuch ist seit über 10 Jahren ein bewährtes Angebot der offenen Altenhilfe des DRK. Geschulte Ehrenamtliche besuchen ältere Menschen zu Hause, um sie durch Bewegung und Gespräche körperlich und geistig zu aktivieren. Diese einstündigen Besuche stärken die Selbstständigkeit und Lebensqualität und bieten gleichzeitig Entlastung für Pflegedienste und Angehörige.

Trotz Einschränkungen können viele ältere Menschen ihren Alltag dennoch recht gut bewältigen, insbesondere mit gezielter Übungen die helfen, alltägliche Aufgaben zu bewältigen; dies gilt auch bei kognitiven Beeinträchtigungen wie einer beginnenden Demenz

LenaAktivierungscoach2 Personen spielen Memory

Die Mischung machts

  • Warum Bewegung?

    Gezielte Übungen für mehr Mobilität und Sicherheit
    Durchführung einer aktivierenden Übung

    Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit können auch im Alter durch regelmäßiges Training verbessert werden. Die Erhaltung der Mobilität gilt als Strategie zur Vermeidung oder Verzögerung von (zunehmender) Pflegebedürftigkeit und zur Verhinderung des Auftretens neuer Funktionseinbußen. Durch gezielte Bewegungsübungen fördert man die Sturzprophylaxe, indem Kraft, Gleichgewicht, Koordination und kognitive Fähigkeiten verbessert werden. Als Folge wird die Sicherheit beim Stehen und Gehen erhöht und die Mobilität bleibt erhalten oder wird verbessert.

  • Warum Gespräche?

    Emotionale Gesundheit durch Interaktion

    Gespräche sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Besuche, da wir so die aktuelle Befindlichkeit der Menschen erfahren und spüren, was sie bewegt. Indem auf die Interessen der Klientinnen und Klienten eingegangen wird, sei es über das aktuelle Geschehen, über die Familie oder über Erinnerungen zu sprechen, entsteht eine Beziehung, die verbindet. Diese zwischenmenschlichen Begegnungen fördern das Wohlbefinden und stärken die emotionale Gesundheit der Besuchten.

Hausbesuche aktivieren Seniorinnen und Senioren

Einblick in die Arbeit

In diesem kurzen Video erhalten Sie einen Einblick, wie die DRK Bereitschaft Gosheim mit „Aktivierenden Hausbesuchen“ Seniorinnen und Senioren mit Mobilisations- und Koordinationsübungen dabei unterstützt, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren.

Zum Video

Übung mit den Ringen

Wie sieht ein Besuch aus?

Der einstündige Besuch der Aktivierungscoaches beginnt in der Regel mit Lockerungsübungen zur Mobilisierung der Gelenke, gefolgt von gezielten und mit den Klienten abgestimmten Bewegungsübungen. Der Schwerpunkt liegt auf der Sturzprophylaxe durch Kräftigungs- und Koordinationsübungen, die die Bewegungsabläufe verbessern und die Reaktionsschnelligkeit schulen.  Dabei werden Kleingeräte, Bälle, Tücher, Ringe und leichte Gewichte eingesetzt.

Im Anschluss an die körperliche Aktivität folgt der kommunikative Teil des Besuchs, bei dem die Gespräche auf die Bedürfnisse der besuchten Person ausgerichtet sind. Mögliche Themen: Gesundheit, Aktuelles Biographie, Spiele Gedächtnistraining, Singen,... Alles, was Körper und Geist aktiviert und Spaß macht. 

Aktivierender Hausbesuch in ihrer Nähe

  • Für wen eignet sich der Aktivierende Hausbesuch?
    Das Angebot richtet sich an verschiedene Zielgruppen mit und ohne Pflegegrad. Dazu gehören vor allem Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, alleine das Haus zu verlassen oder an Sportgruppenkursen teilzunehmen. Auch Menschen, bei denen bereits kognitive Einschränkungen wie z.B. eine Demenz vorliegen und deren Angehörige Unterstützung wünschen, werden durch das Angebot angesprochen. 

  • Wie kann ich das Angebot nutzen?
    Wenn Sie sich für den Aktivierenden Hausbesuch interessieren, wenden Sie sich gerne an Ihren DRK-Kreisverband. Eine Liste der Kreisverbände, die dieses Angebot anbieten, finden Sie hier. Die zuständige Person im Kreisverband wird sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen. Der erste Besuch, bei dem Sie den Aktivierungscoach kennenlernen, findet bei Ihnen zu Hause statt. 

Selbstbestimmt im Alter

Herausforderungen und innovative Ansätze
für eine alternde Gesellschaft
Zwei Personen spielen ein Brettspiel

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden. In Deutschland sind 22% der Bevölkerung 65 Jahre und älter und der Anteil der Haushalte mit älteren Menschen steigt kontinuierlich. Im Jahr 2022 lebten 96% der 65-Jährigen und Älteren im eigenen Zuhause, ein Großteil davon in einer Partnerschaft oder - insbesondere ab 85 Jahren - allein. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2021 waren 4,2 Millionen Menschen ab dieser Altersgruppe pflegebedürftig, davon wurden 2,6 Millionen ausschließlich durch Angehörige versorgt, der Rest in Kombination mit einem ambulanten Dienst (Statistisches Bundesamt, estatis.de, 2024). 
 

Das Bedürfnis, so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben, ist für viele ältere Menschen von großer Bedeutung, da es Unabhängigkeit und Autonomie bedeutet. 


Viele Hochbetagte verbringen den größten Teil ihrer aktiven Zeit in der eigenen Wohnung und haben eine starke emotionale Bindung an ihr Zuhause. Die Kombination aus diesem Wunsch nach Autonomie und der wachsenden Zahl älterer Menschen stellt das Gesundheitssystem vor Herausforderungen, die innovative Ansätze erfordern.

Weitere präventive Angebote im Alter

Person trägt Korb mit Übungsmaterialien

DRK-Aktivierungscoaches

Ehrenamtliches Engagement im Einsatz

Die Besuche zu Hause werden von unseren ehrenamtlichen Aktivierungscoaches durchgeführt. Ihr persönlicher und beruflicher Hintergrund könnte unterschiedlicher nicht sein. Die überwiegende Mehrheit war oder ist jedoch im sozialen Bereich tätig oder engagieren sich seit Jahren auch in anderer Funktion für das DRK. So leiten viele von ihnen u.a. auch Bewegungskursgruppen unserer DRK-Gesundheitsprogramme. Die Aktivierungscoaches werden vom DRK ausgebildet. 

Ausbildung mit Qualität

Die Ausbildung unserer Aktivierungscoaches hat einen hohen Stellenwert und erfolgt nach einem einheitlichen Ausbildungsstandard. Bestandteil der Ausbildung ist eine strukturierte Qualifizierung nach klaren Standards sowie Hospitationen zum Sammeln von Praxiserfahrungen. Regelmäßige, verpflichtende Fortbildungen gehören ebenfalls dazu. Damit das Angebot stets den aktuellen Qualitätsanforderungen entspricht, wird es kontinuierlich evaluiert und angepasst.

Der Unterschied zu anderen Angeboten

Die DRK-Aktivierungscoaches übernehmen keine pflegerischen Aufgaben. Das bedeutet, dass der Aktivierende Hausbesuch keine professionelle medizinische oder physiotherapeutische Behandlung darstellt. Vielmehr geht es darum, durch einfache Bewegungsübungen die Alltagskompetenz zu erhalten. 

 

Aktivierungscoach werden

Häufig gestellte Fragen

Welche Kosten fallen für mich als Leistungsnehmer an?

Der Aktivierende Hausbesuch wird individuell auf die persönliche Situation abgestimmt. Die anbietenden Kreisverbände stehen hierfür gerne beratend zur Verfügung und informieren ebenfalls über die Möglichkeiten der Kostenübernahme z.B. durch die Pflegekasse oder Krankenkasse.

Der erste Besuch als Aktivierungscoach - Wie sieht der Ablauf aus?

Die Interessentin oder der Interessent meldet sich beim Kreisverband. Der Kreisverband klärt die Formalitäten mit der zu besuchenden Person. Der Kreisverband meldet sich bei Ihnen und klärt ab, ob die Rahmenbedingungen passen (Wohnort, Zeit, ... etc.). Wenn dies der Fall ist, erhalten Sie die Kontaktdaten der zu besuchenden Person. Der erste Besuch findet bei der Person zu Hause statt. Sie lernen die Person kennen, veranschaulichen, wie ein DRK-Aktivierender Hausbesuch aussehen kann und stimmen sich mit der zu besuchenden Person ab.

Kann ich als Aktivierungscoach jederzeit aussteigen?

Ja, Sie als Aktivierungscoach müssen sich bei den Besuchen genauso wohl fühlen wie die besuchte Person. Wenn Sie, aus welchen Gründen auch immer, eine Klienntin oder einen Klient nicht mehr besuchen möchten, sprechen Sie dies bitte umgehend mit Ihrem Kreisverband ab.

Wie bin ich als Aktivierungscoach versichert?

Alle Ehrenamtlichen bzw. Honorarkräfte sind über die gesetzliche Unfallversicherung des Bundes versichert. Über diese Unfallversicherung sind Sie während des Einsatzes und auch auf dem Weg zum Einsatz versichert, sobald Sie im Auftrag des DRK als Aktivierungscoach tätig sind. Sie deckt selbst erlittene Gesundheitsschäden ab, nicht aber Sachschäden (z.B. beschädigte Brille). Für Schäden, die Dritten zugefügt werden, ist die gesetzliche Unfallversicherung nicht zuständig. Deshalb haben die DRK-Verbände in der Regel eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, die für Schäden gegenüber Dritten aufkommt.

Muss ich als Aktivierungscoach im Haushalt helfen?

Nein, auch wenn Sie diese Bitte öfter hören werden! Sie sind keine Haushaltshilfe. Eine Gefälligkeit ist kein Problem, sollte allerdings nicht zur Gewohnheit werden. Auch hier gilt: Sie sind Aktivierungscoach und steuern die Besuchsstunde. Sie entscheiden, inwieweit Sie einer solchen Bitte nachkommen.

Woher weiß ich, welche Übungen ich mit den teilnehmenden Personen durchführen kann?

Grundsätzlich sind alle Übungen, die Sie während der Ausbildung im Aktivierenden Hausbesuch an die Hand bekommen haben, für Senioren geeignet. Wenn Sie sich unsicher fühlen, sprechen Sie mit ihrer Klientin oder ihrem Klient. Die Personen wissen häufig selbst am allerbesten, welche Art von Bewegung ihnen gut tut.

Sie haben noch Fragen?

Wenn Sie noch mehr zum Thema Aktivierender Hausbesuch wissen möchten – schreiben sie gerne eine E-Mail an m.breit(at)drk(dot)de