Klimaanpassung in der DRK-Wohlfahrt

Soziale Einrichtungen und Langzeitpflege im Umgang mit Wetterextremen und Klimafolgen stärken
Mitarbeiter des DRK reicht bei Hitze einer Seniorin ein Glas Wasser

In dem Projekt „Klimaanpassung in der DRK-Wohlfahrt“ geht es um Maßnahmen zur Vorbereitung auf und Bewältigung von Wetterextremen und ihren Folgen. Soziale Einrichtungen und Dienste sollen mit den im Projekt erarbeiteten Maßnahmen bei der Bewältigung der Folgen der Klimakrise unterstützt werden. Dabei steht besonders die Langzeitpflege im Fokus.

Hellblaues Bild mit Icon einer Person mit Gehhilfe

Klimakrise und Pflege

Hitzewellen, Hochwasser und andere Folgen der Klimakrise bedrohen schon heute die Gesundheit der Menschen in Deutschland. Die Klimakrise führt dazu, dass solche Ereignisse weiter zunehmen werden. Besonders Menschen, die bereits im Alltag auf Unterstützung angewiesen sind, sind in Wetterextremen stark gefährdet. In dem Projekt „Klimaanpassung in der DRK-Wohlfahrtspflege“ werden Maßnahmen zur Vorbereitung auf und zur Bewältigung von Wetterextremen entwickelt. Dabei liegt der Schwerpunkt bei Einrichtungen der DRK-Langzeitpflege.  

Mitarbeiterin des DRK wischt sich bei Hitze den Schweiß von der Stirn

Pflegeeinrichtungen und -dienste stärken

Für Mitarbeitende in stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten stellen Klimafolgen wie Hitzewellen eine enorme Belastung dar, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Um pflegebedürftige Menschen auch in solchen Wetterextremen gut versorgen zu können, ist es wichtig, dass Pflegeeinrichtungen und -dienste befähigt werden, eigenständig niedrigschwellige Anpassungsmaßnahmen vornehmen zu können. 

 
 

Maßnahmen für soziale Einrichtungen und Dienste

In dem Projekt „Klimaanpassung in der DRK-Wohlfahrt“ werden Maßnahmen entwickelt, die die sozialen Einrichtungen und Dienste bei der Anpassung auf die Folgen des Klimawandels unterstützen sollen. In dem zweijährigen Projekt, das zum 1.7.2024 gestartet ist, sind folgende Schritte geplant: 

  • Eine online-Befragung der DRK-Wohlfahrtspflege zur Betroffenheit und zu Bewältigungsmaßnahmen von Wetterextremen

  • Vier Praxis-Workshops, u.a. mit Einrichtungen der DRK-Langzeitpflege

  • Fünf Multiplikatoren-Schulungen: Die geschulten DRK-Multiplikatoren sollen zukünftig stationäre und ambulanter DRK-Pflegeeinrichtungen bei Klimaanpassungs-Maßnahmen unterstützen 

  • Erstellung von Schulungs- Begleit- und Informationsmaterial zur Klimaanpassung für Multiplikatoren-Schulungen, für Pflegeeinrichtungen und Mitarbeitende, Erstellung von Sensibilisierungs- und Informationsmaterialien, u.a. für pflegende Angehörige 

  • Beratung zur Fördermittelakquise /Antragsstellung 

Die Praxis-Workshops - Klimaanpassung in der DRK-Langzeitpflege

Was Klimaanpassung konkret bedeuten kann – das wurde in vier Praxisworkshops mit Führungskräften und Mitarbeitenden aus teil- und vollstationären Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten im Januar und Februar 2025 in den DRK-Landesverbänden Baden-Württemberg, Nordrhein, Sachsen und Westfalen-Lippe diskutiert. 

Dabei ging es um eigene Erfahrungen mit Wetterextremen im Arbeitskontext, um Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen und darum, wie diese ggfs. gelöst werden können. Gemeinsam wurden bauliche, organisationale und personenbezogene effektive Maßnahmen zusammengetragen, die vergleichsweise leicht umzusetzen sind.  

Wesentliche Erkenntnisse aus den Workshops waren, dass die Mitarbeitenden in der DRK-Langzeitpflege mit Hitze und Hitzewellen seit längeren Erfahrungen haben und hier bereits zahlreiche Anpassungsmaßnahmen schon ergriffen wurden und werden. Neben baulichen Maßnahmen zur Verschattung wurden personenbezogene Maßnahmen, wie Fußbäder, kühlende Getränke (auch für Mitarbeitende), oder „Hitzeschutz-Boxen“ genannt. Aber auch organisationale Maßnahmen wurden angeführt, wie z.B. ein Plan für das Lüftungsmanagement, veränderte Pausenregelungen und die Anpassung von Medikamenten. Für die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und Diensten wünschten sich Teilnehmende u.a. kurze Schulungen zum Umgang mit Hitze, die in den Arbeitsalltag gut integriert werden können. 

Auch die möglichen Folgen anderer Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmung oder Starkwind für die Aufrechterhaltung der Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern bzw. Klientinnen und Klienten wurden von den Teilnehmenden der Workshops intensiv diskutiert.  Bei den baulichen Maßnahmen wurden hier beispielsweise Maßnahmen zum Regenwasser-Rückhalt sowie zur Dach- oder Fassaden-Begrünung angeführt. Zu den organisationalen und personalen Maßnahmen wurden u.a. Bevorratung, Notstromaggregate, Notfallpläne oder Notfallboxen mit Stirnlampen, Kurbelradio etc., aber auch gemeinsame Begehungen der Einrichtungen, das gemeinsame Erarbeiten eines Krisenkonzeptes sowie Schulungen angeführt. Mehrere Teilnehmende berichteten von Evakuierungs-Übungen in ihren Einrichtungen, die zum Teil mit den nicht-bettlägerigen Bewohnerinnen und Bewohnern, oder aber nur mit den Mitarbeitenden durchgeführt wurden. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass man die Angehörigen und eventuell weitere nahestehende Personen miteinbeziehen sollte. Sie könnten z.B. auch gefragt werden, ob sie bei einem Wetterextrem mithelfen, wenn es einen Personalmangel in der Einrichtung gibt. Hierfür werden Gesprächsleitfäden und Informationsmaterial gewünscht. Auch Schulungen für die Mitarbeitenden zum Umgang mit Wetterextremen wurden genannt.  

Themen

  • Thema Hitze

    Der Qualitätsausschuss Pflege hat auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit für stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste bundeseinheitliche Empfehlungen zum Einsatz von Hitzeschutzplänen herausgegeben. Sie richtet sich an Sie richtet sich an vollstationäre Pflegeeinrichtungen inklusive Kurzzeitpflegeeinrichtungen, ambulante Pflege- und Betreuungsdienste und teilstationäre Einrichtungen der Tagespflege, geändert am 11.12.2024: Hier der Link zu der neuen Fassung.

    Das Pflegenetzwerk Deutschland hat dazu einen online- Praxisdialog Pflege durchgeführt, der aufgezeichnet wurde: Hitzeschutz in der Langzeitpflege

    Das Projekt HIGELA (= “Hitzeresiliente und Gesundheitsfördernde Lebens- und Arbeitsbedingungen in der stationären Pflege“) vom BKK Dachverband e.V., des AWO Bundesverbandes und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) richtet sich an stationäre Pflegeeinrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege sowie an alle weiteren Interessierten. Im Rahmen des Programms wurden Einführungsworkshops zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze und Schutzmaßnahmen sowie Infoveranstaltungen zu verschiedenen Themen durchgeführt. Außerdem wurden Schulungsmaterialien für Mitarbeitende zur Verfügung gestellt. Unter der Rubrik „Veranstaltungsdokumentation“ finden sich hierzu Videos, Folien und Schulungsmaterialien: Hitzeresilienzprogramm 2024 | Higela

    In der Materialsammlung wurden Informationsmaterial von HIGELA, aber auch von anderen Anbietern zusammengestellt: Materialsammlung zu Hitzeschutz und zum Projekt | Higela

    In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt ExTrass wurde u.a. eine Checkliste Hitze für Mitarbeitende in der ambulanten Pflege entwickelt: Checkliste_Hitze_Flyerai_Version_25.1.pdf

    In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt ExTrass wurde u.a. Handlungsempfehlungen für Pflegeeinrichtungen zum Umgang mit Hitze entwickelt: Projekt_ExTrass.pdf

    Die Medizinische Hochschule Hannover hat einen geriatrisch-allgemeinmedizinischen Expertenleitfaden für Pflegeeinrichtungen zum Umgang mit Hitze herausgegeben: AllPallMed_Leitfaden_Hitze_in_Heimen.pdf

    Das Institut und die Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, LMU Klinikum, hat einen anschaulichen, umfangreichen „Hitzemaßnahmenplan für stationäre Altenpflegeeinrichtungen – Empfehlungen aus der Praxis für die Praxis“ entwickelt: LMU_Klinikum-Hitzemassnahmenplan.pdf

  • Thema Vorbereitung auf Wetterextreme und ihre Folgen

    Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste müssen nach den Maßstäben und Grundsätzen zur Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität, SGB XI, §113  Krisenkonzepte vorhalten, die u.a. auf Wetterextreme und ihre Folgen vorbereiten. Die Träger sind im Rahmen des internen Qualitätsmanagements dafür verantwortlich, Maßnahmen zur Bewältigung von Krisensituationen festzulegen. Das Krisenkonzept ist mit den Gefahrenabwehrbehörden ihrer Kommune abzustimmen, siehe Kapitel 7 für vollstationäre Pflegeeinrichtungen BAnz AT 23.12.2022 B10.pdf und Tagespflegeeinrichtungen BAnz AT 31.01.2024 B2.pdf sowie Kapitel 6 für ambulante Pflegedienste BAnz AT 22.12.2022 B1.pdf

    Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) hat zwei Handreichungen für Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste zur Vorbereitung auf Krisen und Katastrophen herausgegeben. Sie sind hier zu finden, inklusive Notfallpläne, Checklisten und ein Video Vorbereitung auf und Bewältigung von Krisen und Katastrophen sowie Vorbereitung auf und Bewältigung von Krisen und Katastrophen für ambulante Pflegeeinrichtungen

    Das Pflegenetzwerk Deutschland hat einen Online-Praxisdialog Pflege zum Thema „Krisenvorbereitung – aber wie?“ durchgeführt, der aufgezeichnet wurde: Krisen richtig vorbereiten – aber wie?

    In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt ExTrass wurde u.a. Handlungsempfehlungen für Pflegeeinrichtungen zum Umgang mit Starkregenereignissen entwickelt: Starkregen_Projekt_Extrass.pdf

  • Thema Stromausfall

    Der DRK Landesverband Westfalen-Lippe e.V, hat  eine Handreichung_Stromausfall in Senioren- und Pflegeeinrichtungen.indd sowie die dazugehörige Checkliste Kapitel veröffentlicht.

    In der Handlungsempfehlung für Pflege- und Betreuungseinrichtungen der Bezirksregierung Münster werden Hinweise zur Vorbereitung auf Stromausfälle, Räumungen bzw. Evakuierungen, zu allgemeinen Notfallplanung u.a. Schadenereignissen gegeben: Handlungsempfehlung-fuer-Senioren--und-Pflegeeinrichtungen-im-Krisenfall.pdf

  • Thema Krisenvorbereitung - ambulante Pflegedienste

    In Rahmen des Forschungsprojektes AUPIK, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2020 bis 2023 gefördert wurde und das das DRK zusammen mit der Charité Universitätsmedizin, der Universität Tübingen und dem Vincentz Network durchgeführt hat, hat die Charité Universitätsmedizin Organisatorische Maßnahmen zur Vorbereitung ambulanter Pflegedienste auf Notfälle, Krisen und Katastrophen veröffentlicht

    In Rahmen des Forschungsprojektes AUPIK, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2020 bis 2023 gefördert wurde und das das DRK zusammen mit der Charité Universitätsmedizin, der Universität Tübingen und dem Vincentz Network durchgeführt hat, hat die Charité Universitätsmedizin Organisatorische Maßnahmen zur Vorbereitung ambulanter Pflegedienste auf Notfälle, Krisen und Katastrophen veröffentlicht

Vorschau des Forderungspapiers der BAGFW zur Klimaanpassungen in sozialen Einrichtungen und Diensten

Forderungspapier der BAGFW

Dringender Handlungsbedarf: Klimaanpassungen in sozialen Einrichtungen und Diensten ermöglichen

Um vulnerable Menschen zu schützen, leisten soziale Einrichtungen bereits Klimaanpassungsmaßnahmen. Für eine nachhaltige Umsetzung fordert die BAGFW entsprechende Rahmenbedingungen und finanzielle Sicherheiten.

Zu den Forderungen

Links

Das Projekt

"Klimaanpassung in der DRK-Wohlfahrt" (Schaffung einer Personalstelle für Beauftragte für Klimaanpassung im DRK e.V.) wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages“. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen". Projektträger ist die ZUG (Zukunft - Umwelt - Gesellschaft) gGmbH

Logo des BMUV
Projektleitung Klimaanpassung Dr. Heidi Oschmiansky

Sie haben noch Fragen?

Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich gerne an die Projektleitung Dr. Heidi Oschmiansky.  

E-Mail: h.oschmiansky(at)drk.de 
Tel: +49 30 85404-309