Aktivierender Hausbesuch: Neues aus dem Verband

Der DRK Aktivierende Hausbesuch entwickelt sich weiter – und sorgt für zunehmendes Interesse innerhalb der DRK-Familie wie auch in der Fachöffentlichkeit. In dieser Rubrik informieren wir regelmäßig über aktuelle Entwicklungen, Projekte und Erfahrungen aus dem Gesamtverband.

Nationale Präventionsinitiative. Der Aktivierende Hausbesuch als Beispiel für gute Praxis

  • Workshop zum Aktivierenden Hausbesuch im Rahmen der Fachkonferenz „Präventionsnetze im Alter. Gemeinsam handeln für gesunde Kommunen“ am 11. November 2024 im Bundesministerium für Gesundheit - Berlin

  • Im Rahmen der Fachkonferenz stand die Frage im Fokus, wie ressortübergreifende Präventionsstrategien gezielt auf die Lebensphase Alter ausgeweitet werden können. Während sich Präventionsnetze bereits seit Jahren erfolgreich in der Kinder- und Jugendgesundheit bewährt haben, fehlt es für ältere Menschen noch an einer flächendeckenden Umsetzung. Ziel ist es, lokale Akteure und Akteurinnen – etwa aus Gesundheitswesen, Pflege, Sozialarbeit und Ehrenamt – zu vernetzen, um gemeinsam frühzeitig Unterstützungsbedarfe zu erkennen und präventiv zu handeln. Angesichts des demografischen Wandels, wachsender Einsamkeit und altersbedingter Erkrankungen ist der Handlungsdruck groß.

    Ein anschauliches Praxisbeispiel auf der Konferenz lieferte das DRK mit seinem Aktivierenden Hausbesuch. Im Workshop unter dem Titel „Selbstständigkeit erhalten – Unterstützung in der Häuslichkeit“ wurde aufgezeigt, wie niedrigschwellige Gesprächs- und Aktivierungsangebote ältere Menschen dabei unterstützen können, möglichst lange selbstbestimmt zu Hause zu leben. Diskutiert wurde insbesondere, wie sich diese Ansätze in kommunale Netzwerke der Gesundheitsförderung und offenen Altenhilfe integrieren lassen.

    Der DRK-Aktivierende Hausbesuch fungiert dabei als Bindeglied zwischen individueller Unterstützung und systematischem Präventionsnetz. Der Workshop zeigte: Für eine flächendeckende Umsetzung braucht es kommunale Rückendeckung, stabile Netzwerke – und qualifiziertes Personal, das Bedarfe erkennt und passgenaue Unterstützungsangebote vermittelt.

    Weiterführende Information:

DRK-Präsidium verankert Aktivierenden Hausbesuch in Ausbildungsordnung

  • Präsidiumsbeschluss am 2.Juli 2024 - Berlin

    Mit Beschluss des DRK-Präsidiums vom 02.07.2024 wurde der Aktivierende Hausbesuch als fester Bestandteil in die Ausbildungsordnung der DRK-Gesundheitsprogramme aufgenommen. Damit unterliegt das etablierte Angebot nun verbindlichen Ausbildungsstandards im Verband.

    Was einst als Projekt begann, hat sich inzwischen zu einem festen Bestandteil der präventiven Gesundheitsarbeit im DRK entwickelt. Ziel ist es, die Qualität und Wirksamkeit des niedrigschwelligen Angebots bundesweit zu sichern und weiter auszubauen. Durch die Verankerung in der Ausbildungsordnung wird künftig eine einheitliche Qualifizierung von  Ehrenamtlichen gewährleistet.

Runder Tisch "Bewegung und Gesundheit" des BMG

  • Wie kann mehr Bewegung in den Alltag aller Menschen in Deutschland integriert werden – unabhängig von Alter, Lebenssituation oder Herkunft? Runder Tisch für Bewegung und Gesundheit am 20. März 2024 im Bundesministerium für Gesundheit - Berlin

  • Um dieser Frage nachzugehen und dem Bewegungsmangel in der Bevölkerung gezielt entgegenzuwirken, hat das Bundesministerium für Gesundheit unter Leitung der Parlamentarischen Staatssekretärin Sabine Dittmar den Runden Tisch Bewegung und Gesundheit ins Leben gerufen. In sechs Sitzungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern, Kommunen, Sozialversicherungsträgern, Verbänden und der Wissenschaft wurde über ein Jahr hinweg diskutiert, wie Bewegung lebensweltübergreifend gefördert und bestehende Lücken in der Versorgung geschlossen werden können. Die BAGFW war ebenfalls eingeladen und wurde u.a. durch das DRK vertreten.  Ziel war es, konkrete, umsetzbare Maßnahmen zur Gesundheitsförderung durch Bewegung zu entwickeln – von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter. Im Rahmen der Sitzung zum Thema ältere Menschen wurde unter anderem der DRK Aktivierende Hausbesuch als gutes Praxisbeispiel vorgestellt, das zeigt, wie niedrigschwellige Angebote zur Mobilisierung und Aktivierung älterer Menschen erfolgreich in kommunale Strukturen eingebunden werden können. Der Runde Tisch ist Teil einer breiteren Bewegung, die durch den 1. Bewegungsgipfel 2022 initiiert wurde und sowohl Gesundheitsförderung als auch die Stärkung des organisierten Sports in Deutschland voranbringen will. Die konkreten Maßnahmen wurden in einem gemeinsamen Konsenspapier festgeschrieben.

    Weiterführende Information: 

    Sport als Medizin: Runder Tisch Bewegung und Gesundheit | BMG

FAMoS zeigt Wirkung im Sozialraum - DRK LV Saarland schließt Präventionsprojekt erfolgleich ab

  • Prävention im Alter wirkungsvoll gestalten. Von 2022 bis Ende 2024 wurde das DRK-Modellprojekt „Fit im Alter – Mobil im Sozialraum“ (FAMoS) unter der Federführung des DRK-Landesverbands Saarland durchgeführt - Saarland

    In den Landkreisen Saarlouis, Neunkirchen, St. Wendel sowie im Regionalverband Saarbrücken bot das vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderte Projekt ein niedrigschwelliges, präventives Gesundheitsangebot für ältere Menschen ohne Pflegegrad. Ziel war es, durch gezielte Bewegungsförderung und soziale Teilhabe drohendem Mobilitätsverlust, Vereinsamung und damit einhergehenden Gesundheitsrisiken frühzeitig entgegenzuwirken – und so Pflegebedürftigkeit und chronischen Erkrankungen präventiv zu begegnen.

    Zentraler Bestandteil von FAMoS war ein modular aufgebautes Besuchs- und Bewegungsprogramm: Geschulte ehrenamtliche Seniorenbesucherinnen und -besucher führten befristete, kostenfreie Hausbesuche durch, motivierten zu alltagsnaher Bewegung und vermittelten in wohnortnahe Gruppenangebote. Ergänzend wurden im Sozialraum regelmäßig kostenfreie Outdoor-Bewegungsangebote wie Gymnastik, Spaziergänge oder Yoga auf dem Stuhl durchgeführt – jeweils angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden. Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Landkreisen, Städten, Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Partnern.

  • Ergebnisse der Maßnahmenevaluation:

    • Entwicklung eines Ausbildungscurriculums zur Qualifizierung der ehrenamtlichen Seniorenbesucher:innen
    • Drei Multiplikatorenschulungen mit insgesamt 46 ausgebildeten Besucher:innen
    • Durchführung zeitlich befristeter Hausbesuche (10 Besuche pro teilnehmender Person)
    • Vernetzung auf regionaler Ebene mit Koordinatorinnen für gesundheitsfördernde Strukturen, Gesundheitsämtern, Leitstellen „Älter werden“ und psychosozialen Diensten
    • Vernetzung auf lokaler Ebene mit Stadtteilbüros, Quartiersprojekten anderer Träger, Seniorenbeiräten, Seniorenbeauftragten und DRK-Ortsvereinen
    • Erreichte Teilnehmendenzahl Hausbesuche: 349 Personen
    • Altersstruktur der Teilnehmenden:
      • unter 70 Jahre: 4,3 %
      • 70–79 Jahre: 30,4 %
      • über 79 Jahre: 54,4 %
    • Geschlechterverteilung: 75,9 % Frauen, 24,1 % Männer
    • Teilnehmendenzufriedenheit: 90 % gaben an, dass sich die Teilnahme für sie gelohnt habe
    • Hoher Wunsch nach mehr wohnortnahen Gruppenangeboten
    • Starkes ehrenamtliches Engagement, insbesondere in der Altersgruppe 60+
    • Identifizierte Erfolgsfaktoren: Kommunale Einbindung und stabile Netzwerke als zentrale Gelingensbedingungen

    Das Projekt FAMoS zeigt, wie Prävention im Alter konkret und wirksam im Sozialraum umgesetzt werden kann – mit messbarem Nutzen für die Zielgruppe und hohem Potenzial zur Übertragbarkeit auf andere Regionen.

    Weiterführende Information:

    Das Projekt wurde durch Mittel der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit finanziert - GKV-Bündnis: FAMoS: „Fit im Alter – Mobil im Sozialraum“

    Ansprechperson:​

    DRK-Landesverband Saarland e. V.​

    Claudia Ruppert​

    Telefon 0681/4004-243​ | Email: Famos@drk.saarland

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