Unsere Gesellschaft wird im Durchschnitt immer älter. Der medizinische Fortschritt und ein höheres Gesundheitsbewusstsein sorgen für ein längeres Leben. Gleichzeitig nehmen aber die Geburten ab, sodass es immer stärker zu einem Ungleichgewicht zwischen den jüngeren und älteren “Jahrgängen” kommt.
Fachleute nennen dies den „demografischen Wandel“. Eine Begleiterscheinung dieser Veränderungen ist ein steigender Anteil von Menschen mit Pflegebedarf. Denn mit dem Alter reduzieren sich nicht nur die individuellen Ressourcen und Fähigkeiten. Es besteht auch ein höheres Risiko für chronische, meist degenerative Erkrankungen, die sich zudem bei vielen Betroffenen noch häufen. Die Medizin spricht an dieser Stelle von „Multimorbidität“. Einer der großen Risikofaktoren für das was gemeinhin als “Pflegebedürftigkeit” bezeichnet wird.
Dazu kommen weitere Faktoren des gesellschaftlichen Zeitgeistes, wie die höhere berufliche Mobilität, der Wandel der Fürsorgebilder, sowie das geringere Pflegepotential in der Familie. Sodass zukünftig mit einer zunehmenden Nachfrage für professionelle Pflegedienstleistungen zu rechnen ist.
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist die Gleichsetzung von Altenhilfe mit professioneller Pflege. Denn Pflege findet in allen Lebensphasen statt: ob in Krankheit oder im Alter, ob zuhause oder institutionell, ob nach der Geburt oder im Sterben. Insofern trägt die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung diesem urmenschlichen, universellen Bedarf an Pflege Rechnung.
Das 2020 in Kraft getretene Pflegeberufegesetz führt die vorherigen Ausbildungsgänge, die sich jeweils ausschließlich auf die Pflege von Kindern, Erwachsenen oder alten Menschen bezogen haben, zu einer gemeinsamen Ausbildung zusammen.
Die vormalige Sonderrolle der Altenpflegeausbildung hing hierzulande insbesondere mit der historischen Entwicklung der Altenhilfe als Zweig der Sozialen Arbeit zusammen. Während die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, wie auch die Gesundheits- und Krankenpflege klassischerweise in einem klinischen Setting beheimatet waren. Die Folgen dieser künstlich herbeigeführten Ausdifferenzierung der Pflegeprofession sind noch bis heute spürbar, beispielsweise in dem Aufbau der Sozialgesetzbücher, oder den Strukturen der Selbstverwaltung.
Internationaler Standard ist die generalistische Pflegeausbildung; meist in Form eines Hochschulstudiums. Daran können sich dann verschiedene Spezialisierungen anschließen, die in Form von Fort- und Weiterbildungen oder entsprechenden Master-Studiengängen, während der Berufslaufbahn erworben werden.
Doch egal um welches Qualifikationsniveau es sich handelt. Wir stehen immer vor der Herausforderung genügend geeignete Menschen für die berufliche Pflege zu gewinnen; diese bestmöglich zu qualifizieren, weiterzubilden, und in ihrer individuellen beruflichen Entwicklung zu fördern. Damit sie langfristig in der Berufspraxis gehalten werden können.
Dies wird allerdings nur durch eine ernstgemeinte Aufwertung und Attraktivitätssteigerung aller Pflegeberufe gelingen. In diesem Kontext stellen sich zuallererst viele Fragen, die auch in der Fachwelt noch nicht abschließend beantwortet wurden, wie z.B.:
Interessieren Sie sich für eine dieser Fragen? Suchen Sie eine Fachberatung? Oder wollen Sie ganz allgemein mit uns ins Gespräch kommen? Melden Sie sich gerne, ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!
Christian Hener, MScHN