Das Konzept der DRK-Digitalkonferenz ist aus dem Think & Do Tank Digitalisierung entstanden und verfolgte das Ziel, haupt- und ehrenamtliche Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler aus allen Gliederungs- und Hierarchieebenen bundesweit zusammenzubringen, um gemeinsam und mit Externen einen Austausch zu Zukunftsthemen in der Wohlfahrtsarbeit anzuregen und über Praxisbeispiele einen Einblick in verschiedene aktuelle Digitalprojekte und -lösungen zu geben.
Pandemiebedingt musste die geplante Präsenzveranstaltung ad hoc und im Rahmen eines agilen Projektmanagements auf ein virtuelles Format umgestellt werden. Das ursprüngliche Konzept ließ sich nicht ein zu eins als 2D-Videokonferenz abbilden. Deshalb wurde das Format einer 3D-Avatarkonferenz zunächst in einem komprimierten Umfang als alternative Veranstaltung zum ersten geplanten Termin getestet. Die Erkenntnisse dieses Testlaufs sollten dann auf der verschobenen Präsenzveranstaltung mit allen geteilt werden, bis diese dann ebenfalls in die virtuelle Realität verschoben und zur Avatar-Digitalkonferenz 2.0 wurde.
Unterschiedliche Rückmeldungen zur Veranstaltung
Die überwiegende Mehrheit begrüßte die modularen und interaktiven Methoden und das innovative Format. Positive Rückmeldungen gab es vor allem zur Keynote zur Wohlfahrt 4.0 von Prof. Dr. Daniel Buhr sowie den Sessions „Strategieentwicklung mit OKR“ und „Netzwerkarbeit“. Die Themenauswahl wurde als groß, interessant und vielfältig bezeichnet und die Vorträge und Workshops wurden insbesondere fachlich-inhaltlich gelobt. Im gleichen Zuge wurde das Bedürfnis nach tiefergehenden Impulsen, mehr Zeit und mehr Austausch geäußert.
Ein Großteil der Konferenzbesucherinnen und -besucher freute sich über die unkomplizierte Art des Austauschs, die bunte Mischung an Teilnehmenden aus verschiedenen Gliederungsebenen und vor allem die Vernetzungsmöglichkeiten zu Digitalisierungsthemen im Verband. Die Info-Stände, die Pitch-Bühne und das Speeddating hatten einen aktivierenden Charakter, obwohl zukünftig hier mehr Beteiligung wünschenswert wäre.
Die meisten Teilnehmenden waren dankbar für die Möglichkeit, eine virtuelle Avatar-Umgebung im Arbeitskontext ausprobieren zu können und waren überrascht von dem räumlichen Gefühl und der empfundenen Realitätsnähe. Die technische Betreuung des Plattformanbieters TriCAT wurde als sehr hilfreich wahrgenommen.
Einige der Referierenden hatten einen hohen Vorbereitungsaufwand, da neue technische Funktionen zur Workshopgestaltung erlernt werden mussten und die Nutzung nicht immer als intuitiv empfunden wurde. Während der Workshops fehlten vor allem Reaktionen von den Teilnehmenden in Form von Mimik, Gestik und Körpersprache. Positiv wurde die Möglichkeit gesehen, die Räume mit wenig Aufwand kreativ zu gestalten.
Die mangelnde Diversität bei der Auswahl der Avatare ist aus Sicht der DRK-Generalsekretariats sehr kritisch zu sehen. Diversität wird auch bei der Ausgestaltung anderer technischer Innovationen in Zukunft ein zentrales Anliegen der Wohlfahrtsarbeit sein.
Was nehmen wir aus der Veranstaltung mit?
Das Bedürfnis nach Denkimpulsen sowie mehr Austausch und Vernetzung zu Digitalisierungsthemen im DRK und der gesamten Wohlfahrtspflege wird mit dem Feedback zur Avatar-Digitalkonferenz 2.0 deutlich. Es konnte eine Offenheit gegenüber neuen und interaktiven Methoden sowie Interesse an mehr Partizipation der Teilnehmenden an den verschiedenen Formaten und zur Mitgestaltung von Zukunftsthemen in der Wohlfahrt festgestellt werden. Die Kompetenzzentren Digitalisierung des DRK bauen für diese Bedarfe zurzeit die Netzwerke "Social Innovation Community" und "Netzwerk Digitale Wohlfahrt" auf.
Ob die Nutzung von virtuellen Avatar-Umgebungen ein geeignetes Format dafür ist, ist abhängig von dem Willen und der Proaktivität der Veranstalterinnen und Veranstalter sowie Nutzerinnen und Nutzer. 3D-Räume mit Avataren bergen viele Potenziale, die unter den richtigen Rahmenbedingungen auch Vorteile gegenüber Präsenzveranstaltungen bieten können. Dazu bedarf es oft einer angeleiteten Heranführung an die ungewohnten Funktionen. Die virtuelle Realität ist für viele eine Innovation und kann im Arbeitskontext auf Akzeptanzhürden stoßen. Die Nutzung von 3D-Umgebungen ist nicht in jedem Kontext sinnvoll. Eine genaue Abwägung zwischen den Kosten und dem Nutzen ist in jedem Fall empfehlenswert.
Mein Appell an alle Interessierten: Mut haben und selbst ausprobieren!
Nachbereitung, Ausblick und weitere Informationen
Am 25.02.2021 wird im Rahmen der virtuellen Impulsreihe zu digitalen Arbeitswelten im DRK ein Vergleich zwischen 3D-Avatarkonferenzen und 2D-Videokonferenzen mit anschließender Diskussion vorgestellt. Hier geht es zur Anmeldung.
Im März 2021 wird eine interaktive Webseite veröffentlicht, die mithilfe einer Benutzerreise (User Journey) aus Sicht einer teilnehmenden Person durch die Veranstaltung führt und als Inspiration zu Zukunftsthemen der Wohlfahrtsarbeit für alle, die nicht an der Avatar-Digitalkonferenz 2.0 teilnehmen konnten, dient.
Lesen Sie hier das Feedback zur Avatar-Digitalkonferenz 2.0 vom Kreisverband Unna.
Erfahren Sie hier mehr zur Konzeptentwicklung der DRK-Digitalkonferenz.