drei Hände puzzeln auf rotem Grund große weiße Puzzleteile zusammen
© Lisa Fichtner / DRK

Aus Modellprojekten lernen – Der Evaluationsbericht zu “TeilSein - Resilienzförderung & Einsamkeitsbegleitung für Kinder” ist da

Zwei Jahre Modellprojekt, 2 Jahre Corona-Pandemie und eine Evaluation. Trotz herausfordernder Umstände und dank viel Flexibilität auf allen Seiten, freuen wir uns heute die Evaluationsergebnisse des Modellprojekts „TeilSein - Resilienzförderung & Einsamkeitsbegleitung für Kinder” vorzustellen.

Ausgangslage des Projekts

Als wir und im Herbst 2019 auf den Weg machten ein Modellprojekt zum Themenfeld Einsamkeit & Kinder zu planen, konnten wir noch nicht absehen wie viel Aufmerksamkeit das Thema in den nächsten Jahren bekommen würde. Die Corona-Pandemie rückte das Thema, das damals eher ein Randaspekt der Einsamkeitsdebatte war, auf einmal stärker in den Fokus. 

Zur Entstehung der Projektidee, lesen Sie unsere Blogbeiträge zum Start der Projektplanung und der interdisziplinären Projektentwicklung.

Ziel der Evaluation: Lernen aus einem Modellprojekten

Nach weiteren Planungsschritten, konnte „TeilSein“ Anfang 2021 in den Landesverbänden Schleswig-Holstein und Thüringen starten. Dabei war uns wichtig aus diesem Modellprojekt, das für alle Beteiligten ein neues Thema bearbeitete, von Anfang gut zu begleiten und das systematische Lernen aus dem Projekt zu unterstützen. Deshalb wurde TeilSein von September 2021 bis Februar 2023 extern vom Forschungs- und Beratungsunternehmen InterVal evaluiert.

Im Fokus der Evaluation standen folgende Themenfelder:

  • Ansprache der Zielgruppen 
  • Ausgestaltung, Umsetzung und Passgenauigkeit der Formate
  • Ausgestaltung der Wirkungslogik und Kontextualisierung
  • Skalierbarkeit und Potenziale zur Überführung in Regelstrukturen 
  • Zusammenarbeit und Vernetzung innerhalb des DRK

Die Evaluation hat gezeigt, dass sich das Konzept von TeilSein grundsätzlich bewährt hat. Die durchgeführten Qualifizierungen für Fachkräfte konnten neues Wissen vermitteln (u. a. zu Einsamkeit, Resilienz und Trauma). Im Projektverlauf hat sich gezeigt, dass die Weitergabe der Inhalte aus der Qualifizierung im Team bzw. innerhalb der Einrichtungen der teilnehmenden Fachkräfte eine wichtige Voraussetzung dafür ist noch stärker für die Themen Einsamkeit & Resilienz zu sensibilisieren und so Veränderungen bei den Kindern zu erreichen. Auch bei den Kindern selbst wurden von den Fachkräften erste Veränderungen beobachtet. Aufgrund der vielen Corona-bedingten Verschiebungen im Projektablauf, konnten die geplanten Erhebungen mit Kindern leider nicht durchgeführt werden.

Für weitere Erkenntnisse aus der Evaluation lesen Sie den Abschlussbericht der Evaluation.

Was lernen wir aus den Ergebnissen?

Aus der Diskussion der Empfehlungen des Evaluationsberichts ergaben sich folgende wichtige nächste Schritte:

  1. Wie bei allen Modellprojekten stellt sich die Frage nach der Skalierung bzw. Weiterführung des Projekts. Das Projektteam hat sich schon frühzeitig mit dieser Frage beschäftigt und arbeitet 2023 daher an neuen Angeboten, um die Inhalte von TeilSein breiter im Verband zugänglich zu machen. Mehr dazu, erfahren Sie weiter unten im Beitrag. Parallel dazu wird eine mögliche Weiterfinanzierung des Projekts geprüft.
  2. In der Projektumsetzung hat sich gezeigt, dass die Schwerpunktsetzung der Themen/Zielgruppen sich leicht verschoben hat, so dass neben Kitafachkräften auch Fachkräfte, die mit Jugendlichen arbeiten, teilweise an den Qualifizierungen teilgenommen haben. Um dem Rechnung zu tragen, wurde zum einen der Name des Projekts angepasst: „TeilSein -Resilienzförderung & Einsamkeitsbegleitung bei Kindern & Jugendlichen“. Zum anderen wurde dies in der Entwicklung der oben erwähnten neuen Angebote berücksichtigt.
  3. Für die nachhaltige Wirkung in den Einrichtungen hat sich zudem gezeigt, dass der Transfer von Wissen der Fachkräfte in die jeweiligen Einrichtungen ein wichtiger Aspekt ist. Dies wurde bereits während der ersten Qualifizierungsrunde unterstützt, indem den Fachkräften explizit Strategien mit an Hand gegeben wurden, um den Wissenstransfer zu ermöglichen. Auch im aktuellen Qualifizierungsdurchgang wird dies weitergeführt.
  4. Darüberhinaus hat sich auch gezeigt, dass das Thema Einsamkeit bei Kindern als gesellschaftliches Problem (noch) nicht systematisch anerkannt ist und es sich lohnt innerhalb und außerhalb des Verbands weiter für das Thema zu sensibilisieren. Dies wird zum einen durch die geplanten Abschlussveranstaltungen Ende 2023 aufgegriffen und auch bei der Planung der Verbreitungsarbeit der neuen Angebote für 2024 berücksichtigt.

Für eine Übersicht aller Empfehlungen und die geplante Umsetzung durch das Projektteam, lesen Sie unsere Management Response.

Verbreitung der Inhalte von TeilSein

Das Projekt läuft noch bis Ende 2023. Damit die Inhalte der Qualifizierungen auch über das Projekt hinaus genutzt werden können und noch mehr interessierten DRKlerinnen und DRKlern zur Verfügung stehen, arbeitet das Projektteam aktuell an zwei neuen Angeboten:

  • Zum einen wird es zwei Webinare geben. Im ersten Webinar werden die Grundlagen zu Einsamkeit vermittelt. Das zweite Webinar vermittelt altersgerechte Strategien gegen Einsamkeit und für mehr Resilienz, zum einen für Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten sowie für Fachkräfte, die eher mit Jugendlichen arbeiten. Die Webinare werden voraussichtlich im Herbst zur Verfügung stehen.
  • Zur Vertiefung der Qualifizierungsinhalte schreibt das Projektteam zusammen mit weiteren Fachpersonen zudem eine Handreichung. Ziel ist alle Themen des Curriculums von TeilSein zu erfassen und somit einen breiten Überblick über die einzelnen Themenfelder zu geben ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Diese wird Anfang 2024 veröffentlicht. 

Wenn die neuen Angebote verfügbar sind, berichten wir darüber in den gewohnten Kommunikationskanälen. Bei Fragen zum Projekt schreiben Sie an kita(at)drk(dot)de