Kindertagesstätte des DRK in Dresden

Klimaanpassung in Kindertagesbetreuung - Was wir aus dem DRK-Modellprojekt lernen können

In einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher werden, hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit seinem Modellprojekt „Klimaanpassung in der DRK-Kindertagesbetreuung“ eine richtungsweisende Initiative ins Leben gerufen. Das durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderte Projekt zielte zwischen September 2021 und Oktober 2023 darauf ab, pädagogische Fachkräfte in DRK-Kindertagesstätten umfassend zu den Themen Klimaanpassung und Klimaschutz zu schulen.

Worum ging es in dem Projekt?

Das Ziel des Projekts bestand darin, das Bewusstsein und die Handlungskompetenzen des pädagogischen Fachpersonals in Bezug auf Klimaschutz und Klimaanpassungsstrategien zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein spezielles Schulungskonzept entwickelt, das sich auf drei zentrale Bereiche konzentriert:

  • Modul 1: Grundlagen
  • Modul 2: Klimaanpassung und gesundheitliche Folgen des Klimawandels
  • Modul 3: Maßnahmen und Strategien für aktiven Klimaschutz


Die Schulungen wurden in einer Kombination aus Online-Formaten für die Grundlagen und individuell abgestimmten Inhouse-Schulungen für die weiterführenden Themenbereiche durchgeführt, um eine möglichst effektive und praxisnahe Wissensvermittlung zu gewährleisten.

Ein zentraler Bestandteil der Projektphase war die von der Siegmund Space & Education gGmbH durchgeführte Evaluation. Sie zeigte auf, wie relevant das Schulungskonzept für die Zielgruppe der pädagogischen Fachkräfte ist, untersuchte die Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Maßnahmen und bewertete, wie nachhaltig sich das Wissen aus den Schulungen in den Kita-Alltag und das private Umfeld der Kinder überträgt.

In einem internen Lernworkshop wurden die Evaluationsergebnisse kritisch reflektiert und Lösungen für die identifizierten Herausforderungen diskutiert.

Nachhaltigkeit und digitale Fortführung des Schulungskonzepts

Angesichts der positiven Resonanz und der erzielten Ergebnisse, die die Evaluation hervorgebracht hat, plant das DRK, das Schulungskonzept durch Folgetrainings via e-Learning weiterzuführen. Diese digitale Fortführung soll die Nachhaltigkeit des Projekts sichern und eine breitere Verfügbarkeit der Inhalte ermöglichen. Hierbei steht das DRK jedoch vor einer Herausforderung: Die besondere Wirksamkeit der Präsenzschulungen wirft die Frage auf, inwiefern das Qualitätsniveau und die Effektivität in digitalen Formaten bewahrt werden können.

Kindertagesstätte des DRK in Dresden

Übertragbarkeit des Projekts und Bedeutung für Capacity Building

Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Modellprojekt sind nicht nur für die Klimabildung von Bedeutung, sondern haben auch weitreichende Implikationen für andere Projekte, die sich dem Capacity Building, also dem Prozess der Entwicklung und Stärkung von Fähigkeiten, Ressourcen und Kompetenzen von Individuen, Organisationen oder Gemeinschaften zum effektiveren und nachhaltigen Erreichen ihrer Ziele, widmen. Die Herausforderung, ein erfolgreiches Präsenzschulungskonzept in ein digitales Format zu übertragen, ohne dabei an Wirksamkeit zu verlieren, ist eine zentrale Fragestellung in der Entwicklung nachhaltiger Bildungsinitiativen.

Um mit diesen Herausforderungen umzugehen, wurden folgende Lösungsansätze diskutiert:

  • Integration in bestehende Programme: Eine Anbindung an bestehende Projekte, wie das Tandemprogramm KitaDigital könnte das Projekt stärken und seine Reichweite erhöhen.

  • Übertragung auf andere Kontexte: Das Schulungskonzept könnte angepasst und in verschiedenen Bildungsbereichen angewendet werden, um eine breitere Wirkung zu erzielen.

  • Multiplikatoren-Schulungen: Durch die Ausbildung von Multiplikatoren könnte das Projekt seine Reichweite vergrößern, wobei jedoch rechtliche und organisatorische Aspekte zu beachten wären.

  • Schaffen von Anreizen: Die Einführung von Zertifikaten oder spezifischen Verpflichtungen könnte die Teilnahme und das Engagement der Zielgruppen fördern.

Wirkungsorientierte Projektentwicklung denkt über das Projektende hinaus

Das Projekt durchlief verschiedene Phasen der Entwicklung und Antragstellung, und zeigte früh Schwächen im Design aufgrund einer nicht-partizipativen Entwicklung. Auch wenn diese Startschwierigkeiten durch die erfahrene Projektleitung aufgefangen werden konnten, unterstreichen diese Erfahrungen die Notwendigkeit einer partizipativen Projektentwicklung. Alle relevanten Stakeholder, einschließlich der Zielgruppen und Umsetzenden, sollten von Beginn an in die Projektentwicklung einbezogen werden. Eine zentrale Herausforderung bleibt jedoch, wie eine realistische und kritisch reflektierte Projektplanung unter zeitlich und finanziell begrenzten Ressourcen sichergestellt werden kann.

Um diese und weitere Herausforderungen zu bewältigen, wurden folgende Lösungsansätze diskutiert:

  • Wirkungsorientierte Planung: Projekte sollten von Anfang an mit einem Fokus auf die langfristigen Auswirkungen und Ziele konzipiert werden. Dazu gehört auch die der Verstetigung und Übertragung der Projektergebnisse auf andere Kontexte. Hier kann unsere Materialiensammlung „Wirkungsorientierte Projektplanung“ unterstützen.

  • Netzwerkintegration: Durch die Vernetzung mit ähnlichen Initiativen können Synergien geschaffen werden, die eine kontinuierliche Entwicklung unterstützen.

  • Ressourcenabklärung und Evaluation: Modellprojekte, die neue Ansätze entwickeln oder erproben, sollten grundsätzlich begleitend evaluiert werden. Dafür müssen von Projektbeginn an angemessene Personal- und ggf. finanzielle Ressourcen bereitstehen. Neben externen Evaluationen können gerade auch interne oder Selbstevaluationen sinnvoll sein, um die Effektivität der Maßnahmen kontinuierlich zu überprüfen.

Implikationen für die Zukunft

Das DRK-Modellprojekt „Klimaanpassung in der DRK-Kindertagesbetreuung“ hat gezeigt, dass zielgerichtete Schulungskonzepte eine Schlüsselrolle für den innovativen Umgang mit aktuellen Herausforderungen spielen können. Durch das Projekt wurden nicht nur das Bewusstsein und die Handlungskompetenzen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung gestärkt. Die Evaluation und deren Reflexion ermöglichten darüber hinaus auch wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Möglichkeiten wirkungsorientierter Projektentwicklung. Diese Erkenntnisse liefern eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung und Ausweitung ähnlicher Modellprojekte.

Den vollständigen Evaluationsbericht können Sie hier nachlesen: 

Zum Evaluationsbericht 


Bei Fragen oder Anmerkungen schreiben Sie uns gern unter impact(at)drk(dot)de