Achtsamkeit für Fachkräfte der DRK-Schul-/Jugendsozialarbeit - ein Schulungsrückblick

„Die Achtsamkeitstage waren für mich eine tolle Erfahrung weil ich nun weiß, dass diese Thematik richtig gut in die Gesellschaft und das Leben passt“ - so lautete das Resümee einer Teilnehmerin am Ende der zweieinhalbtägigen Schulung, zu der AKiJu e.V. (Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche) zusammen mit dem DRK Fachkräfte der Schul-/Jugendsozialarbeit und Jugendhilfe im Mai nach Mecklenburg-Vorpommern eingeladen hatten. Ein Gastbeitrag von Lea Bellew, AKiJU e.V..

Das Schulungsprogramm

Die für DRK Fachkräfte der Schul- und Jugendsozialarbeit organisierte Achtsamkeitsschulung bot einen Mix aus angeleiteten Meditationen und Achtsamkeitsübungen, Kleingruppenarbeit mit theoretischem Wissensinput zu den Themen Stress, Gesundheit, Wahrnehmungen und Funktionsweisen des Gehirns. Hinzu kamen optionale Angebote wie Silent Walks, tibetisches Yoga und Qi Gong.  

Achtsamkeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Resilienz: durch das Training von Bewusstsein und Wahrnehmung lernen die Übenden auch, aufmerksam mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und dem Körper umzugehen. Diese Fähigkeit ist besonders für Kinder und Jugendliche nach Corona von größter Relevanz.

„Achtsamkeit und Mitgefühl sind eng miteinander verbunden“

Die von AKiJu vermittelten Inhalte über „Achtsamkeit“ basieren auf dem evidenzbasierten MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction) nach Jon Kabat-Zinn. 

Mit kleinen Übungen können das auch schon Kinder im Kindergarten oder Schulklassen lernen. Auf diese Weise entwickeln Kinder und Jugendliche ein besseres Verständnis für sich selbst und den Umgang mit anderen und der Welt. 

Regelmäßiges Achtsamkeitstraining unterstützt Kinder und Jugendliche u.a. bei:

  • Aufmerksamkeitsregulation
  • Konzentration
  • Emotionsregulation
  • Stärkung des Selbstbewusstseins

Positive Effekte von achtsamkeitsbasierten Programmen sind sowohl auf Kinder verschiedener Altersgruppen wie auch auf Lehr- und Erzieherpersonal durch Studien nachgewiesen. 

Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche: die eigene Haltung ist entscheidend

Das „Highlight“ der Achtsamkeitsschulung, wie es viele der Anwesenden zurückmeldeten, war das Thema Achtsamkeit mit Kindern und Jugendlichen. Mit dem bereitgestellten „Werkzeugkoffer“ von AKiJu erhielten die Fachkräfte ein Arbeitsbuch, das ihnen viele niederschwellige Achtsamkeitsübungen für Kinder und Jugendliche bietet und zukünftig beim Transfer von Achtsamkeit in die pädagogische Arbeit begleitet. 

Das Interesse an den Tools und Methoden war groß – doch tatsächlich ist die eigene (achtsame) Haltung der Erwachsenen, die durch eine regelmäßige eigene Praxis entsteht, die beste „Erfolgsgarantie“ um positiven Einfluss auf Kinder und Jugendliche auszuüben. Eine achtsame, geerdete Haltung überträgt sich von Lehrpersonen und Pädagoginnen und Pädagogen automatisch auf die Kinder und Jugendlichen. Die aktuelle Studienlage zu Achtsamkeit in Erziehung und Bildung bestätigt, dass diese »indirekte« Übertragung der achtsamen Haltung den größten positiven Effekt auf Kinder und Jugendliche hat.

    Fachkräfte sehen „großen“ Bedarf für Achtsamkeit in den Einrichtungen vor Ort

    Aus der Befragung der Teilnehmenden geht zu der Frage „Welchen zusätzlichen Bedarf sehen Sie in Ihrer Einrichtung / Ihrem Arbeitsfeld für das Thema Achtsamkeit?“ hervor, dass sie sich mehr Akzeptanz für das Thema wünschen. Eine Teilnehmerin formulierte es als Wunsch nach „Information was Achtsamkeit bedeutet und dass es kein „Hexenwerk“ ist, sondern wissenschaftlich begründet“. Im nächsten Schritt war für die DRK-Mitarbeitenden klar: vor Ort, in ihren Einrichtungen, werden weitere Weiterbildungen zu Achtsamkeit benötigt, es sollten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet und auch die Geschäftsleitung miteinbezogen werden.

    Neben dem Schulungsaspekt wurden aber auch die grundsätzlichen Rahmenbedingungen benannt. Für die Umsetzung von Achtsamkeitsangeboten sind mehr bzw. konkret dem Zweck gewidmete Zeit notwendig, den Vorschlägen der Teilnehmenden zufolge könnte hier mehr Budget, Personal oder eine Veränderung der Teamarbeit hilfreich sein.

    Stimmen der Fachkräfte

    Das Fazit der Achtsamkeitstage haben die DRK-Beschäftigten vor Ort in vielfältiger Weise zum Ausdruck gebracht, wir lassen hier einige O-Töne für sich sprechen:

    Die Achtsamkeitstage waren für mich eine tolle Erfahrung weil…

    • „… ich nun weiß, dass diese Thematik richtig gut in die Gesellschaft und das Leben passt.“
    • „… sie mir neue Kraft für die Herausforderungen des Alltags gegeben hat.“
    • „… viele Dinge mich in meinem Handeln/Bewusstsein bestärkt haben, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich habe gelernt, Achtsamkeit ist ein Weg, an dem immer gearbeitet werden muss.“
    • „… ich viel gelernt habe, wieder etwas zu mir gefunden habe und es hoffentlich noch weiter in meinem Alltag leben kann.“
    • „… sie mich mit Dankbarkeit und Demut erfüllt haben, sie ein lehrreicher Spaziergang zu mir selbst waren und ich reich an Erfahrungen nach Hause fahre.“

    Ich habe gelernt…

    • „… Achtsamkeit bedeutet, sich selbst nah zu sein.“
    • „… dass ich achtsamer mit mir und meinen Mitmenschen umgehen will.“
    • „… auf meine innere Stimme zu hören und andere dafür motivieren zu können.“


    Weiterführende Informationen