In gut zwei Jahren ist es so weit - am 1. August 2026 wird das Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (Ganztagsförderungsgesetz: GaFöG) stufenweise eingeführt. Ab dem Schuljahr 2029/2030 erhalten alle Grundschulkinder von Klasse 1-4 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: Bedarfsunabhängig - fünf Tage/pro Woche – für acht Stunden.
Die Zeit bis dahin ist knapp - und noch sind viele Fragen zur Umsetzung des Rechtsanspruchs ungeklärt.
Aus einer Bundesperspektive ist es nahezu unmöglich, die bunte Palette an bereits ganztägig existierenden Bildungs- und Betreuungsangeboten übersichtlich abzubilden. Dafür sind deren zugrundeliegenden organisationalen, finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen innerhalb der einzelnen Bundesländer, Landkreise und Kommunen schlichtweg zu unterschiedlich. Konkrete Beispiele hierfür lassen sich zahlreich anführen. So gibt es allein schon vereinzelt Bundesländer, in denen:
Vor diesem Hintergrund stehen auch die DRK-Träger und Einrichtungen ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder bundesweit -mit Blick auf die Einführung des GaFöG 2026- vor teilweise unterschiedlichen (landes-/kommunal-)politischen, rechtlichen, finanziellen, personellen und pädagogischen Herausforderungen.
Diese unterschiedlichen Herausforderungen wollen wir in unserer neuen, monatlich erscheinenden Blogreihe ab sofort vertiefend in den Blick nehmen. Dafür fragen wir bei den Trägern und Einrichtungen von Ganztagsangeboten für Grundschulkindern in den verschiedenen DRK-Landesverbänden nach:
Wir sind gespannt auf aussagekräftige Blogbeiträge zu diesem sozial-bildungs- und familienpolitisch relevanten Handlungsfeld. Wir hoffen, daraus am Ende auch eine bessere Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Herausforderungen unserer Träger und Einrichtungen ableiten zu können. Mit dem Ziel, gemeinsame Lösungsansätze zur Umsetzung einer fachlich und pädagogisch qualitativ anspruchsvollen Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern zu identifizieren.
In der kommenden Woche starten wir diese Blogserie mit einem (Gesprächs-)Beitrag des Leiters soziale Dienste im DRK-Kreisverband Waldshut e.V. im DRK-Landesverband Baden: Michael Guldi. Er hat seine berufliche Karriere in den 90er Jahren in der Institution „Hort" gestartet, ist quasi ein Pionier in dem Handlungsfeld und bestens mit dessen Historie vertraut. In dem Gespräch mit mir schildert er anschaulich, wie sich der gesellschaftliche Auftrag und die damit verbundenen Ansprüchen und Erwartungen in Bezug auf die ganztägige Bildung und Betreuung von Schulkindern den letzten Jahrzehnten verändert haben. So wurden Schulhorte in den 90er Jahren v.a. im ländlichen Raum oftmals „nur“ als ambulante Einrichtungen der Jugendhilfe genutzt, um Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen wohnortnahe Betreuungsmöglichkeiten zu bieten. Mit der Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit Ende der 90er/Anfang der 2000er Jahre kamen neue grundsätzliche Zielsetzungen hinzu: Die Schließung von Betreuungslücken sollte v.a. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf optimieren.
Zurück in die Zukunft: Der Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung für Kinder im Grundschulalter ab 2026 dehnt den Erwartungshorizont nunmehr immens aus. Er soll Familien entlasten, die Erwerbstätigkeit ankurbeln, Kinder individuell und inklusiv in ihrer Entwicklung stärken und fördern, Bildungsbenachteiligung abbauen und mehr soziale Teilhabe ermöglichen.
Ein Erwartungsexzess, der die Frage nahelegt, ob diese Erwartungen angesichts leerer Haushaltskassen, massiven Fachkräftemangels und eines in vielerlei Hinsicht überlasteten Bildungssystems überhaupt erfüllt werden können. Und: Was müsste sich dafür auch nur ansatzweise ändern?
Wenn Sie mehr dazu und über die Realitäten, Perspektiven und Ansichten unserer Träger und Einrichtungen in dem Handlungsfeld bundesweit erfahren wollen, lesen Sie in den kommenden Monaten weiter!
Wir suchen weiterhin pro DRK-Landesverband je 1-2 Fach- und/oder Leitungskräfte, die im ganztägigen DRK-Bildungs- und Betreuungssetting - unabhängig von der Form und institutionellen Anbindung - für Grundschulkinder tätig sind.
Bei Interesse nehmen Sie bitte Kontakt auf mit: Alexandra Hepp
a.hepp(at)drk.de