Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer mit 78,5 Jahren rund 5 Jahre unter der der Frauen (83,4 Jahre). Zudem werden in Deutschland rund 75 % der Suizide von Männern begangen. An dieser Stelle ließen sich unzählige weitere Beispiele anführen, bei denen Männer ein erhöhtes Gesundheitsrisiko aufweisen, wie z. B. Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ-2, alkoholbedingte Erkrankungen, oder Suchterkrankungen.
Doch woran liegt das erhöhte Gesundheitsrisiko? An der Versorgung selbst wohl kaum, denn historisch gesehen wurde das männliche Geschlecht in der medizinischen Forschung und Versorgung bevorzugt (Gender-Data-Gap). Dennoch bleibt es ein gewisses Paradoxon, dass trotz dieser günstigen Ausgangslage Männer in vielen medizinischen Bereichen gesundheitlich schlechter abschneiden.
Dabei geht es hier nicht darum, die Geschlechter gegenüberzustellen, sondern darum, Männer dazu einzuladen, sich einen Moment mit ihrer eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen.
Denn die Antwort auf diese Frage “Woran liegt das erhöhte Gesundheitsrisiko?” hat viele Facetten. Ein zentraler Punkt ist allerdings, dass Männer oft dazu neigen, gesundheitliche Probleme zu ignorieren oder herunterzuspielen – sei es aus Scham, Unwissenheit oder dem Glauben, immer „stark“ sein zu müssen. Diese patriarchalisch geprägte Erwartungshaltung führt nun Mal auch dazu, dass Männer seltener Vorsorgeuntersuchungen oder Präventivangebote wahrnehmen, sich weniger mit Gesundheitsthemen auseinandersetzen, weniger über psychische Belastungen sprechen und ihre Gefühle und Bedürfnisse unterdrücken.
Das Beispiel Suizide zeigt es recht anschaulich. In Deutschland sind rund 75 % der Suizide männlich. Das liegt nicht daran, dass Männer „anfälliger“ für psychische Krankheiten wären, sondern daran, dass sie häufig keinen Zugang zu geeigneten Bewältigungsstrategien finden oder sich Unterstützung holen. Depressionen sind dabei oftmals der Ausgangspunkt und äußern sich bei Männern weniger anhand klassischer Depressionssymptome, sondern über erhöhte Feindseligkeit, innere Anspannung, Alkohol- und Substanzkonsum. Ähnlich verhält es sich mit körperlichen Beschwerden – der Gang in die Ärztepraxen wird oft so lange hinausgezögert, bis ernsthafte Probleme entstehen. Dabei ist es kein Zeichen von Schwäche, sich mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen. Im Gegenteil: Es zeugt von Reife und Selbstverantwortung, sich um den eigenen Körper und Geist zu kümmern.
Es erfordert Mut und Eigeninitiative, alte Muster zu hinterfragen und anzuerkennen, dass man manchmal Unterstützung braucht - und die braucht JEDER einmal – sei es für kleine Herausforderungen des Alltags oder größere Lebenskrisen. Angebote wahrzunehmen, die dabei helfen, mit Belastungen besser umzugehen, ist ein wichtiger Schritt. Das Deutsche Rote Kreuz bietet zahlreiche Möglichkeiten, genau hier anzusetzen (siehe Ende des Beitrags) – von praktischen Hilfen bis hin zu Beratungsangeboten. Denn niemand muss den Weg allein gehen und Überforderung muss nicht zwangsläufig krank machen.
Manchmal ist es nicht leicht, die eigenen Schwächen zu erkennen, anzunehmen und aktiv an ihnen zu arbeiten. Das ist ganz normal und geht vielen so und ist auch OK. Um jedoch das eigene gesundheitsförderliche Verhalten besser einzuordnen, können ein paar gezielte Fragen hilfreich sein:
Zu Gesundheit und Prävention
Zu mentaler Gesundheit und Wohlbefinden
Zu gesellschaftlichen Erwartungen und Rollenbildern
Zu Verantwortung und Gleichstellung
Allgemeine Fragen zum Nachdenken
Allgemein
Diversität im DRK weiterführende Informationen zu u.a. Diversität Inklusion, Rollenbilder, binäre und nicht-binäre Geschlechtsidentität
mbeon Kostenfreie Online-Migrationsberatung in 40 Sprachen. Unterstützung bei der Bewältigung individueller Probleme.
Pflegeberatung Kostenfreie Beratung rund um das Thema Pflege und Betreuung
Schuldnerberatung Kostenfreie ganzheitliche Beratung und Unterstützung von Schuldnern in allen Situationen von Überschuldungen
Suchtberatung & Drogenberatung Kostenfreie professionelle Unterstützung um einen Weg aus der Abhängigkeit zu finden und möglichen seelischen und gesundheitlichen Folgen vorzubeugen
Bewegung
Aktivierender Hausbesuch Bewegungs- und Entlastungsangebot für pflegende Angehörige
DRK Gesundheitsprogramme Sport und Bewegungskurse für Personen in der zweiten Lebensphase zur Gesunderhaltung
Familie und Jugend
RealTalk Kostenfreie Peer-to-Peer Beratung für Jugendliche zwischen 16- 20 Jahren bei Stress in der Schule, Mobbing, Liebeskummer, Depressionen und anderen Problemlagen
DRK Elterncampus - Virtuelle Live Kurse für Dich & Dein Kind Austausch- und Unterstützungsplattform für Eltern bei familiären Herausforderungen rund um Geburt und Familienleben
Mutter / Vater Kind Kur: Beratung, Angebot und Hilfe Kostenfreie professionelle Beratung. Kindererziehung, Mehrfachbelastungen können herausfordernd sein und die Gesundheit gefährden. Hier erhalten Sie Beratung zur Bewältigung von Mehrfachbelastungen.
Gewalt
Leitfaden Gewaltschutzkonzept DRK-Leitfaden zur Gewaltprävention in Einrichtungen der DRK-Kinder- und Jugendhilfe
Gewaltschutz in der Pflege Impulspapier zur Gewaltprävention Pflege
Bundesforum Männer – Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V.
bpb.de | Caring Masculinities | Care-Arbeit | von Marc Gärtner & Elli Scambor
Gender-Data-Gap: Für medizinische Versorgung weiterhin problematisch
Statista Lebenserwartung in Deutschland
Nils Pickert: „Prinzessinnnjungs. Wie wir unsere Söhne aus der Geschlechterfalle befreien“