Im DRK geht es nicht nur darum, was wir wissen, sondern auch darum, wie wir dieses Wissen gemeinsam nutzen. Organisationales Lernen bedeutet für uns, kontinuierlich besser zu werden. Nicht, indem wir alles neu erfinden, sondern indem wir das, was wir bereits wissen, systematisch in unsere Arbeit integrieren. Es ist der Schlüssel, um als Organisation nicht nur effizienter, sondern auch kreativer und innovativer zu werden.
Wissen teilen, Erfahrungen weitergeben, aus Fehlern lernen: Das sind die Bausteine eines erfolgreichen organisationalen Lernens. Im DRK hilft uns dieser Prozess, nicht nur die Qualität unserer Arbeit zu steigern, sondern auch die Art und Weise, wie wir miteinander arbeiten.
Trotz dieses Potenzials stehen wir im Sozial- und Wohlfahrtsbereich jedoch auch zunehmend vor Herausforderungen, die uns immer wieder fordern: Eine dynamische Gesellschaft, neue technologische Entwicklungen, veränderte Bedürfnisse der Menschen, mit denen wir arbeiten und ein zunehmend komplexes Arbeitsumfeld. Organisationales Lernen hilft uns, genau diesen Herausforderungen nicht nur zu begegnen, sondern sie aktiv zu gestalten.
Für das DRK ist dies ein zentraler Punkt, weshalb es auch in der Strategie 2030 enthalten ist. Bedeutet es doch, dass wir besser auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen können, resilienter in Krisensituationen agieren und nachhaltiger arbeiten, weil wir nicht alle bei Null starten, sondern bereits gemachte Erfahrungen bei neuen Projekten von Anfang an einbeziehen können.
Mit der Frage, wie wir im DRK zu einer gestärkten Kultur des gemeinsamen Lernens kommen, haben wir uns in unserer Session gemeinsam mit Ehren- wie Hauptamtlichen aus dem DRK befasst. Zusammenfassend kann man sagen:
Für das DRK würde dies bedeuten, dass Lernen als Teil der Identität und Strategie gesehen wird und fest in den Strukturen verankert ist. Gleichzeitig sollte es kein Zwang sein, sondern als Option oder Einladung gesehen werden. Dafür braucht es die Integration von Lernen im Alltag sowie Räume für den Austausch unter den verschiedenen DRK-Organisationen.
Es gibt eine Vielzahl praktischer Methoden, um organisationales Lernen im DRK zu fördern. Peer-Learning-Gruppen und der Erfahrungsaustausch über Standorte hinweg bieten wertvolle Gelegenheiten, voneinander zu lernen. Regelmäßige Schulungen und Workshops zu aktuellen Themen, wie Digitalisierung und Krisenmanagement, halten die Mitarbeitenden und Führungskräfte auf dem neuesten Stand und fördern lebenslanges Lernen.
Getreu nach der Devise: „Gemeinsam wissen wir mehr als allein“ oder „Wenn das DRK wüsste, was das DRK weiß“ haben wir mit den Teilnehmenden des Co-Kreativ-Camp auch eine Sammlung an guten und bereits (im DRK) getesteten Lernformaten begonnen.
Einige Highlights wollen wir auch in diesem Blogbeitrag teilen:
1. Mentoring im Rahmen der Einarbeitung:
Ein "alter Hase" in einem Thema begleitet einen "Neuling", die Personen kommen aber bestenfalls nicht aus der gleichen DRK-Organisation. So lernt man nicht nur fachlich, sondern schafft auch Schnittstellen innerhalb unserer großen Organisation.
2. „Haustausch“:
Ein Termin im Monat, z. B. für 45 Minuten, der als Lern-/Austauschplattform dient. Ob das Thema arbeitsnah oder aus dem Privaten kommt, entscheiden die verantwortlichen Personen jedes Monats. Auch bei der Durchführung gibt es Gestaltungsspielraum. Eine schöne Möglichkeit Kolleginnen und Kollegen in der eigenen Organisation noch besser kennenzulernen und gleichzeitig neues Wissen zu bekommen.
3. DRK-Social Innovation Community [sic]:
Die verbandsweite Community für das DRK vernetzt sich über Microsoft Teams und bietet regelmäßige (meist digitale) Veranstaltungen, um gemeinsam mehr Wissen zu neuen Themen aufzubauen, Ansprechpersonen aus anderen DRK-Organisationen kennenzulernen und neue Methoden oder Ideen auszuprobieren. Die [sic] ist der Experimentierraum für alle Ehren- und Hauptamtlichen im DRK. Hier gibt es mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung.
4. DRK-Tandemprogramm:
Ums gemeinsame Lernen geht es auch beim DRK-Tandemprogramm. Zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten kommen Interessierte für ein mehrwöchiges, digitales Weiterbildungsprogramm zusammen. Selbstlernkurse, ein festes Lerntandem mit einer anderen Person aus dem Verband und Vernetzungsveranstaltungen mit allen Teilnehmenden bilden die wichtigsten Bestandteile. Thematisch geht es mal um Daten und Künstliche Intelligenz, mal um Digitalisierung und Medienpädagogik in DRK-Kindertageseinrichtungen.
5. DRKtalents:
Im Talentförderprogramm werden engagierte Mitarbeitende auf einer einjährigen Lern- und Entwicklungsreise begleitet. Entwickelt von sieben DRK-Landesverbänden, kombiniert DRKtalents praxisnahe Trainingsmodule, virtuelle Micro-Workshops, kollegiale Unterstützung in Lerntandems und individuelles Lernen über LinkedIn Learning. Die Teilnehmenden setzen ihr neu erworbenes Wissen direkt um, indem sie innovative Projekte in ihren Landesverbänden vorantreiben. Ziel ist es, persönliche Stärken zu fördern, Projektideen zu verwirklichen und ein starkes DRK-weites Netzwerk aufzubauen.
6. DRK-EhrenamtsZeit:
Die „DRK-Ehrenamtszeit“ ist eine monatlich stattfindende Online-Veranstaltungsreihe der Social Innovation Community, die sich gezielt an ehrenamtlich Engagierte sowie an diejenigen richtet, die Ehrenamtliche unterstützen. Das Format schafft einen verbandsweiten Raum, um über aktuelle und relevante Themen rund um das Ehrenamt zu sprechen, Herausforderungen zu erörtern und Kontakte zu knüpfen. Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die die Möglichkeit bietet, Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und neue Perspektiven zu gewinnen. Die Teilnahme steht allen offen.
Wir alle spielen eine entscheidende Rolle beim Vorantreiben einer lernenden Organisation. Durch gutes Vorleben, ob als Führungskraft oder im Kollegium, prägen wir die Kultur und setzen durch kontinuierliches Lernen und die eigene Weiterbildung ein Zeichen. Auch die Weitergabe des eigenen Wissens inspiriert andere. Eine konstruktive Feedback-Kultur im Team ist darüber hinaus essenziell, um Entwicklung zu ermöglichen. Wichtig ist auch, dass Raum und Zeit für Lernaktivitäten geschaffen werden und klar kommuniziert wird, dass Lernen ein zentraler Bestandteil der täglichen Arbeit ist. Hier kommt es oft auf die Führungskräfte an, die Bedeutung von Lernen und Austausch für die Arbeit zu sehen und Mitarbeitende zu stärken.
Die Etablierung einer lernenden Kultur beginnt also bei uns allen. Wir sollten uns selbst und unsere Teams reflektieren und erste Schritte in Richtung eines aktiven Wissensaustauschs gehen. Bestehende DRK-Schulungsangebote wie das DRK-Tandemprogramm KitaDigital oder Daten & KI sowie die Angebote im Rahmen der DRK-Strategie 2030 bieten bereits Möglichkeiten, sich fortzubilden und die Lernkultur zu fördern.
Als ersten Schritt kann im Teammeeting beispielsweise auch die Frage eingeführt werden: „Was habe ich in der letzten Woche gelernt, das ich mit dem Team teilen möchte?“ Zusätzlich könnte eine Kategorie geschaffen werden, um Erkenntnisse aus besuchten Veranstaltungen oder Fortbildungen zu teilen. Auch ein jährliches Feedbackgespräch könnte nicht nur zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden, sondern auch zwischen Kolleginnen und Kollegen vereinbart werden.“
Wer im Bereich Kita tätig ist und Lust hat gemeinsam mit anderen zu lernen, kann die Chance nutzen und sich noch bis zum 3. Dezember für das DRK-Tandemprogramm Kita Digital hier anmelden!
Mehr Interesse an strategischen Themen? Dann besuchen Sie die Seite zur DRK-Strategie 2030, wo sie u. a. Methoden für die eigene Umsetzung und die Termine zu einem regelmäßigen Strategiestammtisch finden.