Im DRK begegnen wir täglich komplexen Herausforderungen – bei Gruppenabenden, Diensten, der Migrationsberatung, im Katastrophenschutz, im Sozialen Ehrenamt oder der Verwaltung. Nicht alles klappt immer wie geplant. Und manche Idee liegt einfach „erst mal auf Halde“.
Dabei steckt in vielen dieser angefangenen, liegengebliebenen oder vermeintlich gescheiterten Projekte ein enormes Lernpotenzial. Statt weiter durchzupowern oder vorschnell abzuhaken, könnten wir fragen:
Was wollten wir eigentlich erreichen – und was hat uns daran gehindert?
Denn: Veränderung entsteht nicht nur durch den Fokus auf Neues, sondern auch durch den Blick zurück - mit Lernbrille.
Ob im kleinen Team oder bereichsübergreifend: Führt zum Ende eines Projekts oder Zyklus eine kurze Rückschau durch – drei Fragen reichen:
Tipp: Diese Mini-Retros lassen sich leicht in euren Arbeitsalltag einbauen und helfen auch bei Projekten, die nicht fertig wurden oder im Sande verlaufen sind.
Ein Tipp aus der [sic]:
Wir haben dafür ein Wertereflexions-Kartenset entwickelt. Es unterstützt Teams dabei, über ihre Arbeitsweise ins Gespräch zu kommen – z. B. nach Einsätzen und Projekten, in Teamsitzungen oder bei Konflikten.
Die Karten geben konkrete Fragen und Anstöße, nicht nur um zu reflektieren „Was haben wir gemacht?“, sondern „Wie sind wir miteinander umgegangen?“, „Was hat uns geleitet?“ oder „Welche Werte waren spürbar – und welche brauchen eventuell mehr aktive Zuwendung?“
Das Set ist ein Beispiel dafür, wie Reflexion im Alltag verankert werden kann – niedrigschwellig und praxisnah.
Welche Pilotprojekte, Konzepte oder Versuche schlummern in Ordnern, auf Laufwerken oder in Köpfen?
Vielleicht ist genau jetzt die Zeit, sie mit frischem Blick zu betrachten.
Stellt euch die Frage: Was davon war seiner Zeit voraus – und verdient eine zweite Chance?
Tipp: Eine strukturierte Methode wie Design Thinking kann helfen, Ideen neu zu erschließen. Eine Einführung dazu und ein Blick auf weitere kreative Methoden findet ihr hier, (ab Kapitel 2) in der Veröffentlichung “Mit Design Thinking zu mehr digitaler Teilhabe” der DRK-Social Innovation Scouts.
Nicht alles muss sofort perfekt sein. Manchmal hilft es, Dinge einfach mal zu testen – mit einer Zielgruppe, in einem Standort, für eine Woche. Und dann auswerten, Dinge anpassen und erneut in die Anwendung bringen. In solch kleinen Iterationenwird Lernen greifbar – und Experimentieren entlastet vom Perfektionsdruck.
Erfahrungen, in denen etwas nicht funktioniert hat, sind oft die ehrlichsten und wertvollsten.
Warum nicht mal im Teammeeting die Runde machen: Worüber lachen wir heute, was uns vor einem Jahr gestresst hat? Oder offen einladen zu einer “Fuck-Up” Night, bei der alle Anwesenden ihre Geschichten des Scheiterns (und Lernens) teilen können.
Ein Tipp aus der [sic]: Eine Lernwand fürs DRK
Im Scheiterkasten sammeln wir Geschichten, Stolperstellen, Fragen und Erfahrungen aus dem DRK-Alltag – anonym oder mit Namen.
Alle Geschichten, die wir erhalten, landen dann auf unserer digitalen DRK-Lernwand: Einem Ort zum Stöbern, Nachdenken, Schmunzeln und Lernen.
Gerade bei personellen Wechseln oder Projektenden geht oft wertvolles Wissen verloren. Regelmäßiger Austausch in unseren Teams und Gruppen, über Bereichs- und Gliederungsgrenzen hinweg ist zentral, um Erfahrungswissen weiterzugeben.
Oft reichen ganz einfache Fragen aus:Was war in diesem Projekt überraschend für dich? Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?
Auch in der [sic] arbeiten wir daran Wissen zu streuen, z.B. in unseren regelmäßigen Online-Treffen wie der DRK-Ehrenamtszeit und den [sic] Lunch-Sharings.
Wir haben uns gefragt “Wie können wir das Thema Lernen & Experimentieren konkret erfahrbar machen – nicht abstrakt, sondern alltagstauglich?”...
... und planen nun folgende Dinge:
Neugierig geworden?
Wenn du eine Geschichte, eine Idee oder ein Projekt hast, bei dem du viel gelernt hast – auch (oder gerade) weil nicht alles glatt lief – melde dich gern oder komm ins [sic] Plenum.
Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
Deine DRK-Social Innovation Community [sic]