DRK Mitarbeiter mit Laptop

Wie schreibe ich einen guten Fördermittelantrag?

Wie schreibt man einen guten Antrag? Worauf muss inhaltlich und stilistisch geachtet werden? Wir helfen Ihnen dabei, keine wichtigen Aspekte zu vergessen und den Antrag gut zu strukturieren.

Das Projektkonzept steht, ein passender Fördermittelgeber wurde gefunden und die Richtlinien aufmerksam gelesen. Jetzt steht der Projektantrag noch aus. Worauf beim Schreiben des Fördermittelantrags zu achten ist, erfahren Sie hier.

Hinweis: Je nach Vorgaben des Fördermittelgebers und Größe des Vorhabens müssen nicht alle hier genannten Punkte im Antrag erläutert werden. Bei vielen Fördermittelgebern findet man Antragsformulare mit vorgegebenen Fragen, die beantwortet werden müssen – manchmal sind es nur einige wenige Fragen! Wenn Sie sich an Ihrem Konzept orientieren, ist das Schreiben eines guten Antrags kein Hexenwerk. Sie sind die Experten und Expertinnen für Ihr Vorhaben und müssen es nun noch in einen Antrag verpacken.  

Was ist inhaltlich zu beachten?

Ob ein formloser Antrag gestellt wird oder ein Antragsformular ausgefüllt werden muss: diese inhaltlichen Aspekte stärken einen Projektantrag. Beachten Sie hierbei: Der Umfang der Anträge ist abhängig von den Vorgaben des jeweiligen Fördermittelgebers. 

  • Titel des Vorhabens: Überlegen Sie sich einen aussagekräftigen und prägnanten Titel für das Vorhaben. 
  • Durchführungszeitraum: Geben Sie den geplanten Zeitraum an, in welchen das Vorhaben durchgeführt werden soll. Beachten Sie dabei, dass bei vielen Fördermittelgebern kein Start vor Bewilligung möglich ist und die Zusage bis zu mehreren Monaten dauern kann. Informieren Sie sich ggfs. bei dem Fördermittelgeber, was als Start zählt, z.B. ob Reservierungen von Räumlichkeiten bereits als Vorhabensstart gewertet werden. 
  • Kontaktdaten: Geben Sie immer Ihre Kontaktdaten für eventuelle Rückfragen an, am besten sollten mindestens zwei Ansprechpersonen angegeben werden, falls eine Person im Urlaub ist oder erkrankt.  
  • Kurzbeschreibung: Hier sollten alle W-Fragen beantwortet werden: Wer (Antragstellender) plant wo (Sozialraum), wann (Durchführungszeitraum) was (Vorhaben), für wen (Zielgruppe) und warum (Bedarf)? 
  • Zielgruppe(n):Wer ist die Zielgruppe? Gibt es ggfs. indirekte Zielgruppen, die mit dem Vorhaben ebenfalls erreicht werden? Beschreiben Sie die Zielgruppe(n) so konkret wie möglich. Auch sollte erklärt werden, wie die Zielgruppe erreicht wird, also wie sie von dem Vorhaben erfahren, beispielweise durch Kooperationspartner, bestehende Angebote in dem Bereich, Öffentlichkeitsarbeit, usw.  
  • Bedarf: Warum besteht Bedarf für das Vorhaben? Gibt es beispielsweise keine vergleichbaren Angebote im Sozialraum (Konkurrenzsituation)? Ist der Bedarf neu oder ist die Nachfrage gestiegen? Hier sollte auch erläutert werden, wie Sie von dem Bedarf erfahren haben: Wurde dieser beispielsweise von der Zielgruppe und / oder Mitarbeitenden kommuniziert? Gibt es ggfs. sogar konkrete Zahlen, die den Bedarf belegen? Der Bedarf sollte belegbar sein und keine Annahme! 
  • Ziele: Was soll mit dem Vorhaben erreicht werden? Welche Veränderung soll bei der Zielgruppe durch das Vorhaben eintreten? Die Perspektive der Zielgruppe sollte hier berücksichtigt werden. Die Ziele sind die Wirkung Ihres Projekts bei der Zielgruppe, nicht konkrete Maßnahmen und Aktivitäten, die Sie für die Zielgruppe anbieten. 
    Bei der Formulierung der Ziele kann es sinnvoll sein, auf die Richtlinien des Fördermittelgebers einzugehen: Welche Ziele verfolgt der Fördermittelgeber, die Sie mit Ihrem Projekt ebenfalls verfolgen? Was sind Gemeinsamkeiten?  
  • Maßnahmen, Aktivitäten & Methoden: Welche Maßnahmen und Angebote werden Sie durchführen, um die Ziele zu erreichen? Welche Methoden werden dafür genutzt? Kann die Zielgruppe sich vielleicht sogar an dem Projektbeteiligen (Partizipation)und bei der Gestaltung der Aktivitäten mitentscheiden? Aktivitäten, die unter Mitbestimmung der Zielgruppe entwickelt und umgesetzt werden, entsprechen meist dem tatsächlichen Bedarf der Zielgruppe und sind so besonders erfolgsversprechend und wirkungsorientiert (s. weiter unten „Exkurs Wirkungsorientierung“). 
  • Alleinstellungsmerkmal / Modellcharakter / Innovation: Was ist das Besondere an Ihrem Vorhaben? Werden beispielsweise innovative Methoden oder moderne Technik (z.B. KI) genutzt? Was hebt Ihr Projekt von anderen Projekten ab? Kann es z.B. nach erfolgreicher Umsetzung multipliziert oder skaliert werden? 
  • Abgrenzung zur bisherigen Arbeit: Was ist bei diesem Vorhaben im Vergleich zur bisherigen Arbeitneu? Wird z.B. eine neue Zielgruppe erreicht? Wird ein neuer Sozialraum erschlossen? Werden neue Methoden angewandt? 
  • Beschreibung der durchführenden Organisation: Wer ist die Organisation, die das Vorhabendurchführen wird und was sind die originären Aufgaben? Welche für das Projekt relevanten Erfahrungen gibt es? 
  • Kooperationspartner: Planen Sie, mit anderen Organisationen oder Einrichtungen im Rahmen des Vorhabens zusammenzuarbeiten? Wie sieht die Zusammenarbeit aus? Bestehen Netzwerke, die für Erfahrungsaustausch, Vernetzung, Bekanntmachung des Vorhabens oder die Entwicklung und Durchführung gemeinsamer Angebote genutzt werden können? 
  • Zeitplan: Wann werden welche Phasen des Vorhabens durchgeführt? Gibt es Meilensteine? Bauen die Maßnahmen und Aktivitäten ggfs. aufeinander auf? Es ist auch für die eigene Planung immer sinnvoll einen groben Zeitplan zu erstellen. 
  • Zielüberprüfung und Evaluation: Wie kann überprüft werden, ob die Ziele erreicht wurden? Finden z. B. (laufend) Feedbackgespräche mit der Zielgruppe und ggfs. Kooperations- oder Netzwerkpartnern statt? Wie werden die (Zwischen-)Ergebnisse festgehalten und dokumentiert? Können die Ergebnisse anderen Einrichtungen oder Trägern zur Verfügung gestellt werden? 
  • Kostenfinanzierungsplan: Der Kosten- und Finanzierungsplan sollte sich mit der Vorhabensbeschreibung inhaltlich decken. Sind alle Positionen, die im Kostenplan auftauchen, durch die Vorhabensbeschreibung nachvollziehbar? Und umgekehrt: Sind die Kosten für alle geplanten Maßnahmen und Aktivitäten im Kostenfinanzierungsplan bedacht?
    Wie man einen Kostenfinanzierungsplan erstellt, können Sie hier nachlesen. Dort finden Sie auch eine Checkliste und eine Vorlage zur Erstellung des Kostenfinanzierungsplans. 

Nachdem Sie Ihren Antrag geschrieben haben, können Sie mit Hilfe unserer Checkliste überprüfen, ob Sie an alles gedacht haben. 

Hier Checkliste herunterladen

Zum Schluss sollten Sie noch überprüfen, welche weiteren Unterlagen der Fördermittelgeber von Ihnen fordert, beispielsweise Vergleichsangebote für Anschaffungen oder formale Unterlagen wie die aktuelle Satzung zum Nachweis der Gemeinnützigkeit oder ähnliches. Achten Sie darauf, dass alle geforderten Unterlagen vollständig eingereicht werden. 

Icon für Wirkung & Evaluation der Arbeit des DRK

Exkurs Wirkungsorientierung

Wirkungsorientierung rückt bei Fördermittelgebern immer mehr in den Fokus. Damit ist gemeint, dass ein Vorhaben so konzipiert ist, dass es den Bedarfen der Zielgruppe entspricht und mit der Durchführung des Projekts eine Veränderung bei dieser bewirkt wird oder sogar eine gesellschaftliche Veränderung erreicht wird. Zudem ist die Zielgruppe an der Entwicklung und Durchführung des Projektes beteiligt. Wer ein Vorhaben wirkungsorientiert plant, hat sogleich einen roten Faden für das Projekt und eine gute Basis für einen Fördermittelantrag. Auf unserer Webseite können Sie sich ein kurzes Video zu Wirkungsorientierten Projektanträgen anschauen und eine Vorlage für die wirkungsorientierte Planung Ihres Projektes, das Wirkungslogik-Canvas, herunterladen.

Mehr zum Thema Wirkung und Evaluation erfahren Sie auf der Seite unseres Fachteams. Dort finden Sie u. a. interessante Blogbeiträge und eine umfangreiche Materialsammlung mit Erklärvideos, Vorlagen und Arbeitshilfen für beispielsweise wirkungsorientierte Projektanträge und -berichte.

Zur Webseite des Fachteams Wirkung und Evaluation

Was ist stilistisch zu beachten?

Ein Antrag sollte als Fließtext geschrieben werden. Stichpunkte können an manchen Stellen ggfs. sinnvoll sein, aber ein Antrag sollte nicht nur aus Stichpunkten bestehen. 

Es sollte weitestgehend auf Fachwörter verzichtet werden und das Vorhaben für nicht involvierte Dritte verständlich erläutert werden. Vermeiden Sie Formulierungen wie „könnten / sollten / möchten wir” usw. Sie möchten nicht Maßnahmen XYZ durchführen, sondern Sie werden diese durchführen! Achten Sie darauf, dass Sie auf die Fragen antworten und Sie sich nicht in anderen Aspekten des Projekts verlieren und vermeiden Sie Wiederholungen. Um die Verständlichkeit des Antrags zu überprüfen ist es sinnvoll, den Antrag vor Einreichung von einer unbeteiligten Person lesen zu lassen.  

Je nach dem, bei welcher Art von Fördermittelgeber man sich um Fördermittel bemüht, kann eine individuelle Ansprache sinnvoll sein. Wenn es keine Vorgaben gibt, ist man in der Gestaltung der Bewerbungen um Fördermittelgeber freier und kann kreativer sein. Wenn man beispielsweise auf Stiftungen oder Unternehmen zugeht, sollte jede Stiftung / jedes Unternehmen ein individuelles Anschreiben erhalten. Bestehen vielleicht sogar bereits Kontakte zu der Stiftung oder zu dem Unternehmen über Ihre Netzwerke, die genutzt werden können? Ein persönlicher Kontakt ist hier oft vom Vorteil.  

Bei Antragstellungen via Antragssystem entfällt eine persönliche Ansprache, hier ist der reguläre Weg der Antragsstellung zu gehen. 

Wenn man noch nie einen Antrag geschrieben hat, kann der Anfang schwerfallen. Berücksichtigen Sie unsere Hinweise und Ihr Antrag wird schnell Form annehmen und alle wichtigen inhaltlichen Aspekte Ihres Vorhabens darstellen.

 

Mehr Informationen und Arbeitsmaterialien rund um das Thema Antragsstellung finden Sie auf unserer Webseite.

Zu den Arbeitsmaterialien