Im Wort Kosten- und Finanzierungsplan (kurz: KoFi) stecken schon zwei wichtige Worte: die Kosten und die Finanzierung. Einerseits listen wir unsere Kosten (Ausgaben) strukturiert nach Kostenarten auf und anderseits müssen wir unsere Finanzierungen, also unsere Einnahmen, benennen. Somit hilft uns der Kosten- und Finanzierungsplan nicht nur einen Überblick über den Ressourceneinsatz (den Input in finanzieller Form), den wir für die Projektumsetzung benötigen, zu erhalten, sondern auch durch welche Einnahmen wir diese decken wollen. Zudem hilft er uns potenziellen Fördermittelgebern (oder auch Führungskräften) aufzuzeigen, dass wir realistische (finanzielle) Annahmen zur Umsetzung des Projektes getroffen haben.
Hinweis: Wir empfehlen einen Plan mit zwei untereinanderstehenden Tabellen. In der einen Tabelle werden die Kosten benannt und in der anderen Tabelle werden die Finanzierungsquellen gelistet. Deswegen sprechen wir hier von einem Kosten- und Finanzierungsplan.
Aller Anfang ist schwer, daher kann es hilfreich sein, zunächst alle Projektbausteine einzeln durchzugehen und die jeweiligen Kosten, die dafür anfallen, zu erfassen. Planen Sie beispielsweise eine Veranstaltung als eine Maßnahme Ihres Projekts, fällt für diese ggfs. Miete für den Veranstaltungsort, Verpflegung der Teilnehmenden, Kosten für eine externe Honorarkraft und die Erstellung von Druckerzeugnissen an sowie weitere Kosten. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass man sich nicht zu sehr im Detail verliert – nicht jeder Stift muss einzeln aufgelistet werden, hier reicht es sich einen Überblick zu verschaffen, was man grob an Büromaterialien benötigt und dann einen realistischen Wert dafür anzusetzen.
Im Anschluss können die jeweiligen Kostenpunkte dann in übergeordnete Kategorien zusammengefasst werden: Öffentlichkeitsarbeit, Verbrauchsmaterialien, Personalkosten, Kosten für die Evaluation etc. Hierbei macht es Sinn nochmal zu schauen, ob wiederkehrende Kosten auch als solche eingeplant wurden (z.B. monatliche Servergebühren, Personalkosten etc.).
Im zweiten Schritt sollte dann die Finanzierung für das Projekt erfasst werden: Welche Mittel stehen mir hierfür zur Verfügung? Wurden Spenden eingenommen? Gibt es bereits eine Förderung durch einen anderen Fördermittelgeber, z.B. einer Stiftung? Stehen mir Eigenmittel der Organisation zur Verfügung? Werden Teilnahmebeiträge eingenommen? Kann ehrenamtliche Arbeit als Eigeneinsatz angerechnet werden?
In unserer Vorlage wird diese Aufteilung ebenfalls deutlich - siehe Vorlage Kosten- und Finanzierungsplan.
Bei der Erstellung eines guten Kosten- und Finanzierungsplans gilt es ein paar grundlegende Punkte zu berücksichtigen:
Grundsätzlich macht es Sinn, sich immer genau vor Augen zu führen, wofür ein Kosten- und Finanzierungsplan erstellt wird. Ein Kosten- und Finanzierungsplan für unsere eigene Projektplanung ist in den meisten Fällen ausführlicher als ein Kosten- und Finanzierungsplan für unseren Zuwendungsgeber. Im Rahmen der Projektplanung sollte man sich daher auch immer fragen: Was sind Kostenpunkte, die ich zwingend für die Umsetzung meines Projektes benötige und welche können ggfs. auch wegfallen? Bei der Suche nach einer Finanzierung sollte dann darauf geachtet werden, dass die zwingend erforderlichen Kostenpunkte auch förderfähig beim entsprechenden Zuwendungsgeber sind. Da dies nicht immer der Fall ist, kann es Sinn machen, verschiedene Fördermittelgeber oder Finanzierungsarten, so dies möglich ist, miteinander zu kombinieren.
Wenn Ihr Antrag auf Fördermittel bewilligt wird, wird der Kosten- und Finanzierungsplan der Bewilligung zu Grunde gelegt. Das heißt der Kosten- und Finanzierungsplan wird verbindlich und spätestens mit dem Verwendungsnachweis am Ende der Projektlaufzeit überprüft, ob die Mittel wie geplant verausgabt wurden. Hierbei kann es dann zu Kürzungen oder zur Rückzahlung des Zuschusses kommen, wenn bspw. weniger Kosten als geplant, verausgabt wurden oder nicht förderfähige bzw. nicht beantragte Kosten ausgegeben wurden.
Niemand kann haargenau die Kosten für ein fünfjähriges Projekt planen. Das heißt es ist normal, dass es im Projektverlauf zu Anpassungen oder Änderungen des Kosten- und Finanzierungsplans kommt. Das ist auch dem Fördermittelgeber bewusst. In den meisten Fällen gilt daher, dass eine Kostenverschiebung von bis zu 20% zwischen einzelnen Kostenpositionen ohne Änderungsantrag möglich ist.
Ab 20% Erhöhung einer Kostenposition muss in den meisten Fällen ein Änderungsantrag gestellt werden. Hierbei gilt zu beachten: Wann ein Änderungsantrag erforderlich und zustimmungspflichtig seitens des Fördermittelgebers ist und in welchem Rahmen Änderungen und Verschiebungen innerhalb einzelner Kostenpositionen möglich sind. Dies steht entweder im Bewilligungsschreiben (Fördermittelvertrag etc.) des Fördermittelgebers oder in den Richtlinien.
→ Als Faustregel gilt allerdings, dass Änderungen immer rechtzeitig, dass bedeutet bevor nicht beantragte Kosten entstehen oder vertragliche Verpflichtungen eingegangen werden, beantragt werden müssen. Bei Unsicherheit sollte daher vor jeder Änderung unbedingt rechtzeitig Rücksprache mit dem Fördermittelgeber gehalten werden.
Zudem empfiehlt es sich auch bei Schwierigkeiten in der Umsetzung des Projektes das Gespräch mit dem Zuwendungsgeber zu suchen, da dieser ebenfalls daran interessiert ist, dass das Projekt erfolgreich umgesetzt wird.
Übung macht den Meister
Auf den ersten Blick kann die Erstellung eines Kosten- und Finanzierungsplans wie ein kompliziertes Unterfangen wirken. Doch wie bei so vielen gilt auch hier: Übung macht den Meister. Also einfach loslegen und einen ersten Entwurf erstellen. Orientieren Sie sich dabei am besten an unseren Tipps und Tricks und Sie werden feststellen, dass es Ihnen schnell gelingen wird einen guten Kosten- und Finanzierungsplan für Ihr Projekt zu erstellen.
Nicht vergessen!
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