Austausch am Wohlfahrtsstand

re:publica 2024: Who cares? We care!

Unter dem Motto „Who Cares?“ fand vom 27. bis 29. Mai 2024 drei Tage die re:publica in der STATION Berlin statt. Das Festival für die digitale Gesellschaft bot wie immer eine spannende Plattform für Diskussionen und Austausch. Das DRK war gemeinsam mit weiteren Wohlfahrtsverbänden mit einem Stand vertreten und nutzte die Gelegenheit, um seine innovativen Projekte vorzustellen.

Austausch und Vernetzung

Der gemeinsame Stand der Wohlfahrtsverbände war ein zentraler Treffpunkt für viele spannende Gespräche und Diskussionen. Die vorgestellten Projekte wie z.B. der DRK Elterncampus, realtalk oder mbeontrafen auf viel Resonanz bei den Besucherinnern und Besuchern. Seit ein paar Jahren findet parallel zur re:publica auch die Tincon statt. Die Konferenz für digitale Jugendkultur, bei der es um die Interessen und gesellschaftliche Teilhabe von jungen Menschen zwischen 13 und 25 Jahren geht, teilte sich einige Bühnen und die Räumlichkeiten in der Station und zog so auch ein junges Publikum an. 

Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik wie z.B. Lisa Paus (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) oder Saskia Esken (Bundesvorsitzende SPD) besuchten den Stand, um sich über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im sozialen Bereich auszutauschen.

Meine Gespräche am Stand waren sehr vielfältig: Ich habe zum Beispiel mit Jugendlichen über die Möglichkeit des Engagements und der Nutzung von RealTalk gesprochen. Mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft habe ich zur Vermittlung digitaler Kompetenzen für Fachkräfte oder unterschiedlicher Modelle von neuen Ehrenamtsformen in Deutschland und Österreich ausgetauscht. Der häufige O-Ton war: Überraschend wie innovativ die Wohlfahrt ist und was für spannende Angebote es gibt. Deshalb war für mich der Stand ein großer Erfolg, hat er doch zur Erweiterung des Blickwinkels auf die Wohlfahrt beigetragen.


Anna Kose, Referentin für Digitalisierung 

Abwechslungsreiches Programm

Abseits des Standes lockte auch das Bühnenprogramm mit vielen relevanten gesellschafts-politischen Themen im Kontext des digitalen Wandels. Einige persönliche Highlights und Gedanken dazu in diesem Jahr: 

Mir ist besonders die Diskussion "Armutsbetroffen und digital ausgegrenzt" von den Wohlfahrtsverbänden im Kopf geblieben. Zwischen den vielen innovativen Organisationen und progressiven Ansätzen, war es wichtig, auch mal den Blick auf die Menschen zu werfen, die nicht an der Digitalisierung teilhaben können oder wollen. Und dazu eine ehrenamtliche Seniorin auf der Bühne zu haben, die aus ihrer Perspektive berichtet, war großartig!


Johanna Debletz, Referentin für Familienbildung 

Unsere Empfehlungen

Insgesamt gab es 818 Programmpunkte von 1615 Speakerinnen und Speakern für die 30.000 Besucherinnen und Besucher. Viele der Sessions wurden abgefilmt und sind auf dem Youtube Kanal der re:publica zum Abruf gestellt. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Wohlfahrtsbereich des DRK haben ein paar spannende Sessions kuratiert, die besonders in Erinnerung geblieben sind: 

Die Re:publica 2024 war für mich eine tolle Möglichkeit, um über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und mich mit engagierten Fachleuten aus verschiedenen Bereichen zu vernetzen. Besonders positiv fand ich die hohe Beteiligung von Jugendlichen, die durch die Tincon zur Veranstaltung kamen und großes Interesse an den vielfältigen Themen der Re:publica zeigten. Ich fand es allerdings sehr schade, dass unter dem Motto "Who cares" kaum Fachkräfte zu Wort kamen, die sich tatsächlich um die Zielgruppen von Betreuungs- und Bildungsangeboten kümmern. So gab es z.B. nur ein Format, das die die mentale Gesundheit und Lebensrealität junger Menschen in den Fokus rückte: die gelungene und sehr gut besuchte Session "Mental Health Coaches - Mentale Gesundheit junger Menschen stärken" von Willi Weisflog, Athina Ekoutsoglou, Betül Daskin und Markus Laurenz. Die Perspektiven, Herausforderungen und Bedarfe junger Menschen sollten unter dem Motto "Who Cares" deutlich mehr Aufmerksamkeit verdienen. 

Laura Niemeier, Referentin innovative Kinder- und Jugendhilfe

Unser Fazit und ein Ausblick

Die re:publica 2024 war ein voller Erfolg. Das diesjährige Motto „Who Cares?“ zeigte aber auch einmal mehr auf, dass Digitalisierung und Menschlichkeit Hand in Hand gehen müssen. Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform für den Austausch und die Vernetzung mit spannenden Akteurinnen und Akteuren. Auch wurde wieder sehr deutlich, dass die Perspektive der Wohlfahrtsverbände, die im digitalen Wandel stets den Menschen in den Mittelpunkt stellt, eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Gesellschaft von morgen einnehmen muss.