Uns ging es nicht um abstrakte Abhandlungen zu den Themen sondern um konkrete Lösungsansätze für die Praxis. Damit lagen wir auch völlig richtig, wie das Feedback zeigte. Knapp 70% der Teilnehmenden wünschten sich fachliche Impulse. Diese sollten einen guten Einstieg bieten, um in konkrete Fragen und vor allem Antworten einzusteigen. Gesprächsrunden wurden als eher zweitrangig bewertet. Auf eine Formel gebracht, könnte man sagen: Mehr machen, weniger reden.
Das Image der Freien Wohlfahrtspflege
Wir haben zu Beginn des Kongresses gefragt, wie schätzen Sie das Image der Wohlfahrtspflege ein. Fast die Hälfte der Anwesenden gaben an: „Die kennt keiner“. Damit kamen wir schnell zum Kern des Problems. Denn wenn keiner weiß, was wir als Wohlfahrtsverbände leisten, dann wird es auch schwierig sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Personalgewinnung und –bindung war eines der Top-Themen des Kongresses. Die Teilnehmenden waren sich einig, die Attraktivität der Sozialen Berufe muss gesteigert werden, dazu braucht es entsprechende Rahmenbedingungen und für bestehendes Personal Qualifizierungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Doch es blieb nicht bei der reinen Analyse. Es wurden viele konkrete Ideen vorgestellt und diskutiert wie man unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, auf vakante Stellen aufmerksam und verschieden Marketingstrategien nutzen kann. Wir sind auf die Wirkung der angestoßenen Prozesse gespannt und werden die Ideen nachhalten.
Die lernende Organisation
Steven Ney sagte es zu Beginn der Veranstaltung, es geht nicht ums Scheitern sondern ums Lernen. Soziale Innovationen, Leuchtturmprojekte, Modellvorhaben – die Wohlfahrtspflege muss sich was trauen, meinten die Teilnehmenden. Ideen und Projekte brauchen Raum – zeitliche und personelle Ressourcen – auch um neue Kooperationen aufzubauen und Prozesse neu zu gestalten. Das haben wir schon immer so gemacht, greife heute nicht mehr. Für uns heißt das, dass sich Arbeitsweisen ändern und Austauschmöglichkeiten außerhalb der verfassten Strukturen geschaffen werden müssen. Wir im DRK arbeiten daran und gehen neue Wege: Mit dem »Forum Soziale Innovation«, »Insight DRK« und unserem Innovationslabor, dem »Cross Media Day«, der »Intrapreneurship-Tagung«, dem »Lab of the Labs« und nicht zuletzt mit der neuen DRK-Wohlfahrt.de haben wir seit 2017 ganz praktisch zum gemeinsamen Netzwerken, Lernen und Experimentieren eingeladen. Uns hat der Kongress viele neue Ideen, Ansatzpunkte und wertvolle Praxisrückmeldungen gebracht. Antworten haben wir (noch) nicht auf alle Fragen, wir arbeiten aber an Lösungen und zwar gerne gemeinsam mit Ihnen, den begonnenen Austausch wollen wir weiterführen. Lassen Sie uns weiter diskutieren!