Dr. Misun Han-Broich auf dem Fachtag "Vielfalt im Ehrenamt"

Ehrenamtliches Engagement stärkt Integration – Eindrücke vom Fachtag „Vielfalt im Ehrenamt“

Ehrenamt stärkt! Von der besonderen Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements muss im DRK niemand überzeugt werden. Dennoch war es für alle Teilnehmenden der Fachtagung „Vielfalt im Ehrenamt“, die am 04. April 2019 in Kassel stattfand, ausgesprochen wohltuend zu hören, welche positiven Effekte ehrenamtliches Engagement für erfolgreiche Integrationsprozesse haben kann.

Integration als ganzheitlichen Prozess verstehen

Die Referentin, Dr. Misun Han-Broich, stellte auf dem Fachtag ihr Konzept ganzheitlicher Integration vor. Eine besondere Bedeutung hat dabei die seelisch-emotionale Dimension. Und hier kommt das Ehrenamt ins Spiel. Ehrenamtlich Engagierte erfahren Selbstwirksamkeit und Anerkennung, erleben Begegnungen auf Augenhöhe und Sinnstiftung im Alltag. All dies trägt gerade bei Menschen, die in ihrem Alltag oft mit Ausgrenzung und Ablehnung konfrontiert sind, zu einer Stärkung des seelisch-emotionalen Wohlbefindens bei. Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass auch eine soziale und kognitiv-kulturelle Integration (wie z.B. Arbeitsmarktintegration oder Spracherwerb) gelingen kann.

Gelingensbedingungen für Vielfalt im Ehrenamt

Die Bedeutung von ganzheitlichen Integrationsprozessen erleben viele Mitarbeitende in der Unterstützung von Geflüchteten und der Interkulturellen Öffnung tagtäglich. Die Fachtagung bot die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen. Es wurde diskutiert, wie eine diversitätssensible und diskriminierungskritische Arbeit im ehrenamtlichen Engagement gelingt. Wie kann Neuzugewanderten der Weg ins ehrenamtliche Engagement im DRK noch leichter gemacht werden? Diese Fragen wurden beim Workshop zu „Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche interkulturelle Arbeit im ländlichen Raum“ weiter vertieft. Dabei waren sich alle Teilnehmenden einig: für die Ansprache von geflüchteten Menschen als potentielle Ehrenamtliche gibt es kein Patentrezept. Niedrigschwellige Kontakt- und Kennenlernangebote können ein erster Einstieg sein. Danach ist aber eine gute Begleitung durch fest definierte Ansprechpersonen entscheidend. Dabei sollten die individuellen Interessen und das eigene Tempo der Interessierten im Mittelpunkt stehen. Wenn sich hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeitende hier ergänzen, kann interkulturelle Öffnung besonders gut gelingen. Rundum bekräftigte die Fachtagung die Bedeutung des Ehrenamts für eine ganzheitliche Integration und war ein „Weiter So!“ für das Engagement vor Ort und den Austausch zu Vielfalt und Interkultureller Öffnung im Verband.  Autorinnen: Lea Moser und Ulrike Wagner