Der Austausch zum Thema Vernetzung in DRK-Kindertageseinrichtungen am 15.06.2021 war der zweite Teil der Online-Reihe zur Profilbildung in DRK-Kindertageseinrichtungen. Ziel ist die Entwicklung eines gemeinsamen Profils der DRK-Kindertageseinrichtungen, das auf den Werten der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung basiert. Dabei spielt Vernetzung eine zentrale Rolle.
Vernetzung in DRK-Kindertageseinrichtungen – Notwendigkeit und Gewinn
Kindertageseinrichtungen sind heute mehr denn je mit unterschiedlichen Bedarfen, Lebenssituationen und Familienkulturen konfrontiert. Daraus resultieren viele Herausforderungen, denen sich Leitungen und Teams stellen müssen, wenn sie ihre Arbeit zum Wohle ihrer Kinder gut machen wollen.
Allerdings: Keine Kita kann allein den an sie gestellten Herausforderungen durch Bedarfe der Kinder und ihrer Familien gerecht werden. Dazu braucht sie Verbündete, Kooperationspartner, mit denen Angebote geteilt oder gemeinsam entwickelt werden können.
Das Gute liegt so nah!
Das DRK selbst verfügt über zahlreiche Angebote für Kinder und Familien, mit denen auf die Bedarfe von Familien in verschiedenen Lebenslagen reagiert werden kann: Familienzentren, Familienbildungsstätten, Babysitter-Kurse, Mutter-Vater-Kind-Kuren, um nur einige zu nennen.
Wenn Kinder und ihre Familien im Kita-Alltag verschiedene Angebote unseres Verbandes kennenlernen, stärkt dies schon im frühen Alter die Bindung an das DRK. So finden Kinder vielleicht leichter Zugang zum Jugendrotkreuz, wenn dessen Mitglieder ab und an für Erste Hilfe und andere Aktionen in der Kita sind.
Es tat gut, im Austausch zu hören, dass Leitungskräfte in DRK-Kindertageseinrichtungen meist sehr gut durch kompetente Fachberatende und Träger miteinander vernetzt sind. Das lässt sich sicher erweitern auch auf andere Arbeitsfelder im DRK.
Vernetzung ist pädagogischer Auftrag!
Es braucht für manche Themen die Vernetzung in den Sozialraum, den Stadtteil, die Nachbarschaft, die Gemeinde. Wenn die Kompetenzen von Partnern in einem Netzwerk genutzt werden, schont dies die eigenen Ressourcen und Kooperationen können effizienter und leichter umgesetzt werden.
Kinder erleben in gelebten Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Akteuren im nahen Umfeld, dass keiner allein auf der Welt ist und Gesellschaft nur als gegenseitig unterstützendes Miteinander funktioniert.
Durch Vernetzung ist auch Mitbestimmung möglich, wie bei den regelmäßigen Besuchen der Kinder der Kita Emmerthal bei ihrem Bürgermeister im Rathaus gegenüber ganz praktisch erfahrbar wird. Da werden selbstgemachte Pommes vorbeigebracht und gleichzeitig über die notwendige Spielstraße im Ort gesprochen. Vernetzung ist pädagogischer Auftrag und stärkt Demokratiebildung von Anfang an.
Das bieten wir - Vernetzung ist mehr als der pädagogische Auftrag!
Vernetzung zu leben, heißt jedoch nicht nur, auf die eigenen Bedarfe und die dafür notwendigen Partner zu schauen. Vernetzung meint auch: Wie können wir als DRK-Kindertageseinrichtung einen Beitrag vor Ort leisten? Was können wir anderen Menschen und Einrichtungen in unserer Nachbarschaft bieten? Möglich sind Besuche bei älteren Menschen im Seniorenheim, Verschönern der Plätze durch Pflanzaktionen mit den Kindern und vieles mehr. Dafür braucht es die Bereitschaft und Erkenntnis, dass es in Netzwerken immer um Geben und Nehmen geht.
In dem wir als DRK-Kindertageseinrichtung im konkreten Umfeld aktiv werden, uns mit den Kindern und Familien einbringen, mitmischen, werden wir auch als kompetenter und attraktiver Träger von Kindertagesbetreuung wahrgenommen. Das kann hilfreich sein, wenn es um die Zulassung weiterer Einrichtungen oder den Erhalt bestehender Kitaplätze trotz sinkender Nachfrage geht.
Vernetzung ist also mehr als ein pädagogischer Auftrag: Sie ist darüber hinaus Vertriebsweg und Marketing für uns als DRK-Träger von Kindertageseinrichtungen mit zahlreichen vernetzten Angeboten und für das DRK insgesamt.
„Erkundungsspaziergang“ statt „Sozialraumanalyse“
Bei manchen ruft das Thema Vernetzung nur Augenrollen hervor. Braucht es doch Analysen, Erkundungen, Netzwerktreffen. Es braucht Ressourcen und eine gewisse Anstrengung, um aus Kontakten, mit denen man vernetzt ist, Netzwerke zu etablieren, diese zu pflegen – damit am Ende gute, langfristige Kooperationen daraus erwachsen können.
Vernetzung darf dabei auch Spaß machen! Gemeinsame Feste verbinden und bieten Möglichkeit, ganz locker über Anknüpfungspunkte für Kooperationen ins Gespräch zu kommen. Will man das eigene Team zu einem Vernetzungs-Austausch einladen, könnte man zu einem „Erkundungsspaziergang“ rund um die Kita einladen, statt zu einem Abend zur „Sozialraumanalyse“ – so ein konkreter Vorschlag aus dem Online-Austausch.
Es geht bei Vernetzung vor allem darum, miteinander ins Gespräch zu kommen, das ist wie so oft der Schlüssel. Fazit der Teilnehmenden: Eigentlich ist zum Thema Vernetzung alles klar - man muss es eben einfach tun!
Graphic Recording zum Download
Der dritte Teil der Austausch-Reihe findet am 29. September 2021 von 9:30 bis 11:30 Uhr zum Profilthema Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt statt. Anmeldung unter https://drk-wohlfahrt.de/die-drk-wohlfahrt/veranstaltungen/
Fragen und Anregungen zur Entwicklung des gemeinsamen Profils in DRK-Kindertageseinrichtungen können Sie uns an kitamitprofil(at)drk(dot)de senden. Alle weiteren Informationen zur Profilbildung in DRK-Kindertageseinrichtungen finden Sie auf unserer Webseite.