Nach Auffassung der Beauftragten für Digitalisierung der Bundesregierung müssen wir den Fokus auf zwei Aspekte richten: zum einen auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Alltag der Menschen, zum anderen auf die Möglichkeiten neuer Technologien, Menschen in ihrem Leben zu unterstützen.
Das DRK als Gestalter digitaler Transformation
Wir im DRK sehen es als unsere Aufgabe an, die digitale Transformation der Gesellschaft mit zu gestalten. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und die Herausforderungen, die dieser Prozess mit sich bringt, angehen. So haben wir zum Beispiel einen theoretischen Beitrag zur Debatte mit dem Thema Beteiligung im Sonderband der Zeitschriften Blätter der Wohlfahrtspflege und Sozialwirtschaft "Digitalisierung und Teilhabe Mitmachen, mitdenken, mitgestalten!" veröffentlicht.
Mit dem Buch haben wir das Thema Digitalisierung und Teilhabe unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Die Beiträge der Autorinnen und Autoren, die wir gewinnen konnten, gehen auf die Grundstrukturen der Wohlfahrtspflege im Wandel durch Digitalisierung ein sowie auf die Digitalisierung und Partizipation von spezifischen Zielgruppen, z.B. von Menschen mit Behinderung.
Aber selbstverständlich ist es nicht nur bei der Theorie geblieben.
Ich erinnere nur an den Blog meiner Kollegin Kassandra Becker vom 29.07.2019 unter dem Titel „Think & Do Tank Digitalisierung: Wie wir eine Digitalisierungskonferenz mithilfe von Design Thinking gestalten. Sie beschreibt, wie die Teilnehmenden Ideen für ein digitales DRK entwickeln und sich zu Digitalisierungserfahrungen und Praxisbeispielen in ihren Gliederungen austauschen. Damit soll ein besserer Überblick gewonnen werden, was unser Verband zu einer erfolgreichen digitalen Transformation und der Nutzung digitaler (Geschäfts-)Modelle braucht.
Einige Beiträge des Bandes
Mit dem Thema der digitalen Transformation aus der Perspektive der Sozialen Arbeit befasst sich auch der Beitrag „Freie Wohlfahrtspflege in der Plattformökonomie: Seismografin, Solidaritätsstifterin, strategische Herausforderungen“ des Vorstandes Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes Frau Welskop-Deffaa.
Im Beitrag beschreibt sie das Spannungsdreieck, in dem sich die Wohlfahrtsverbände befinden. Der soziale Mehrwert besteht nach Auffassung der Autorin darin, dass die Erfahrungen, die in unseren Einrichtungen und Diensten mit den Nöten der Menschen gemacht werden, mit den Erfahrungen der anwaltschaftlichen Interessenvertretung und der ehrenamtlichen Aktivitäten zusammengeführt und bewertet werden. Dadurch entsteht die seismografische Kompetenz der Wohlfahrtsverbände als „wichtige Säule des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ (Ceylan/Kiefer 2017,1).
Aber auch die kommunale Seite beschreibt die „Digitalisierung aus kommunaler Sicht: Praxis und Perspektiven“. Matthias Selle ist Kreisrat, Dezernent für Soziales, Jugend und Bildung im Landkreis Osnabrück. Anhand der Erfahrungen der Kreisverwaltung seines Landkreises plädiert er dafür, das Personal und vor allem ältere Mitarbeitende mitzunehmen, sie sensibel und adressatengerecht fortzubilden und ihre Ängste vor dem Einsatz digitaler Instrumente ernst zu nehmen. Er rät, im Management der Digitalisierung auf folgende Aspekte zu achten, und zwar sowohl in den Kommunen als auch in Organisationen:
Für die Kolleginnen und Kollegen des DRK, die im Hauptaufgabenfeld Pflege arbeiten, mag der Artikel des Univ.-Prof. Dr. Frank Weidner von Interesse sein. Er wertet die Ergebnisse der Studie des BMG ePflege aus, deren Ergebnisse Wege aufzeigen, was aus Sicht der Nutzenden in der Zukunft besser gemacht werden soll. Prof. Weidner schließt mit einem Zitat des bekannten Philosophen und Publizisten Richard David Precht: „Wie in der Medizin so gilt auch in der Pflege: Wer mehr Technik einsetzen möchte, darf den sorgenden Menschen nicht ersetzen wollen. Ansonsten vergeigen wir das Versprechen, für das die Digitalisierung stehen soll: die Welt menschlicher zu machen!“
Wir im DRK behalten das im Blick.
Den Band können Sie hier bestellen.