Die Tatsache, dass die pflegerische Versorgung sektorenübergreifend stattfindet und Menschen aller Altersgruppen adressiert, unterstreicht den Stellenwert, den die Pflege in unserer Gesellschaft einnimmt.
Der Kabarettist Eckart von Hirschhausen drückte dies auf humoristische Weise auch gerne wie folgt aus: „Wenn die Lokführer oder die Piloten streiken, kommt man ein paar Tage nicht von A nach B. Aber wenn die Pflege streikt, kommt keiner mehr vom Bett aufs Klo.“
Insofern kann die professionelle Pflege als eine Schlüsseldienstleistung im Sinne einer kritischen Infrastruktur betrachtet werden, was inzwischen auch in der Politik angekommen ist. Umso wichtiger ist es das Pflegemanagement in den Einrichtungen dazu zu befähigen, die großen Herausforderungen in der Personalentwicklung bewältigen zu können. Hierzu zählen nicht nur der vielzitierte Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch die demografischen und epidemiologischen Veränderungen in der Bevölkerung, die zu deutlich komplexeren Pflegesituationen führen, sowie die sich stetig wandelnden Anforderungen und Strukturen der Versorgungssysteme. Gleichzeitig gilt es aber auch die vorhandenen Gestaltungsspielräume zu nutzen, die sich durch die voranschreitende Professionalisierung, Akademisierung und Digitalisierung des Pflegeberufs eröffnen, welche nicht zuletzt durch das Pflegeberufsgesetz mit seinen Verordnungen und das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz auch politisch flankiert werden.
In unserem Panel auf dem Wohlfahrtskongress zum Thema „Pflegeteams der Zukunft“ wollen wir uns daher insbesondere mit der Frage beschäftigen, wie der Personalmix in der Pflege gestaltet werden könnte, um den zukünftigen Versorgungsanforderungen in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht zu genügen. Eine Möglichkeit dies zu realisieren ist ein zielgerichteter „Skill- und Grade-Mix“ der sich an dem tatsächlichen medizinisch-pflegerischen Versorgungsbedarf der zu pflegenden Menschen orientiert. Hierunter wird ein Personaleinsatz verstanden, der sich sowohl an den Kompetenzen (Skills), als auch den Qualifikationen (Grades) der Mitarbeitenden orientiert.
Zielsetzung ist die Sicherstellung einer bedarfsgerechten Pflege in dem Spannungsfeld zwischen effizientem Ressourceneinsatz und effektiver Versorgungsqualität. In diesem Zusammenhang gilt es nicht nur die verschiedenen Kompetenz- und Qualifikationsprofile der Mitarbeitenden in der direkten und indirekten Leistungserbringung miteinzubeziehen, sondern auch digitale Applikationen und künstliche Intelligenzen. Bei der Ausgestaltung eines zielgerichteten Skill- und Grade-Mixes sind der Fantasie somit keine Grenzen gesetzt.
Aktuell werden in Verbänden, Wissenschaft und Praxis einige Modelle entwickelt und erprobt, von denen wir Ihnen einige ausgewählte Beispiele vorstellen möchten. Wir freuen uns Sie am 31. Januar 2019 beim DRK-Wohlfahrtskongress »Wandel. Weitsicht. Wohlfahrt« in der Berliner Urania zu sehen.