Die Bundeskanzlerin mahnt: "Es ist ernst." | dpa

Kabinett verabschiedet Schutzschirm für soziale Einrichtungen: Ein Erfolg der Freien Wohlfahrtspflege!

Heute hat das Kabinett etwas beschlossen, was vor wenigen Wochen noch niemand für möglich gehalten hätte: Einen Schutzschirm für soziale Einrichtungen! Das Wort Schutzschirm assoziiert man normalerweise mit Unternehmen und der Wirtschaft, nicht jedoch mit der Freien Wohlfahrtspflege, aber in Zeiten von Covid-19 ist vieles anders. Denn hier geht es um nicht weniger als die soziale Infrastruktur in unserem Land.

Ob in der Messebranche, in Kleinunternehmen oder in der Gastronomie – überall wird gebangt, was die Zukunft bringt. Auch Träger und Mitarbeitende in Werkstätten für behinderte Menschen, Jugendträgereinrichtungen und Kitas fürchten um ihr Fortbestehen. Die soziale Infrastruktur in Deutschland, die für Menschen mit besonderen Bedarfen, Angebote schafft, Teilhabe ermöglicht und in der Not Unterstützung leistet, ist im hohen Maße auf Leistungsentgelte und Zuwendungen angewiesen. Was passiert jedoch, wenn aufgrund von Kontaktverboten und Vorsichtsmaßnahmen diejenigen ausbleiben, für die man da ist?

Das Gemeinnützigkeitsrecht erlaubt nur in sehr begrenztem Umfang die Bildung von Rücklagen. Eine Kita kann den Kitaplatz später nicht doppelt vergeben, um Ausfälle auszugleichen. Ohne Leistungsentgelte und Zuwendungen drohen den Trägern innerhalb weniger Wochen die Insolvenz.

Wichtiges Signal für die Freie Wohlfahrtspflege

Es ist daher unerlässlich, die Freie Wohlfahrtspflege, die in ihren haupt- und ehrenamtlichen Strukturen für die Gesellschaft unentbehrliche Dienste – vom Pflegeheim über die Unterkunft für Geflüchtete bis zur Einrichtung für Menschen mit Behinderung – vorhält, krisenfest abzusichern. Der heute beschlossene Schutzschirm war daher notwendig und ist das richtige Signal an die knapp zwei Millionen Mitarbeitenden und drei Millionen Ehrenamtlichen in der Freien Wohlfahrtspflege. Er ist zudem ein Resultat eines gemeinsamen Agierens, eines gemeinsamen Kraftakts der Verbände.  

Viel zu tun – nur anders

Tageskliniken müssen ihr Angebot einstellen, in Kitas, Schulen und Jugendclubs ist es mucksmäuschenstill, und die Flure von Beratungsstellen sind leer. Nichts zu tun, könnte man meinen. Weit gefehlt! Jetzt gilt es digitale Angebote zu entwickeln, aufsuchende Beratungen, wo möglich, zu etablieren und Telefonsprechstunden anzubieten. Denn Probleme und Bedarfe fallen nicht einfach weg. Insbesondere die Angebote im psychosozialen Bereich oder der Suchtberatung sind in solchen außergewöhnlichen Zeiten umso mehr gefragt, wenn notwendige tagesstrukturierende Aktivitäten wegfallen. Familien, die sonst durch Angebote der Jugendhilfe unterstützt werden, sind über jede digitale oder telefonische Unterstützung froh. Zu tun gibt es genug, nur eben anders.

Was noch fehlt…

Noch sind wir nicht fertig, denn der Schutzschirm schließt explizit Kur- & Erholungseinrichtungen wie Mutter-Kind-Kliniken aus. Also die Einrichtungen, die präventiv und kurativ wirken sollen, damit Krankheiten erst gar nicht entstehen oder sich nicht chronifizieren. Gerade nach Zeiten wie diesen sind solche unterstützenden Angebote wichtig. Hier bleiben wir dran und setzen uns weiter für den Erhalt unserer Einrichtungen ein.

Am Donnerstag werden wir an dieser Stelle berichten, wie der Schutzschirm genau wirken soll und kann. Schauen Sie daher gerne wieder rein und bleiben Sie gesund!