Lächelnde Frau

Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf (GAP)

Wie kann das das GAP-Projekt die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern? Elke Gail, Referentin für die Beratung der ambulanten Pflegedienste im DRK, teilt ihre Einblicke und ermutigt Einrichtungen, sich zu bewerben.


Mein Name ist Elke Gail. Ich bin Dipl. Pflegewirtin (FH) und seit Dezember 2000 im DRK tätig. Meine Tätigkeit im DRK begann ich erst als stellvertretende Pflegedienstleitung, später als Pflegedienstleitung in einem ambulanten Pflegedienst. Seit 2008 bin ich beim DRK Landesverband Badisches Rotes Kreuz beschäftigt als Referentin für die Beratung der ambulanten Pflegedienste in den Gliederungen. 

Das GAP-Projekt (Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf) strebt die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege an. Angesichts des Fachkräftemangels und der durch die Corona-Pandemie verstärkten Herausforderungen ist dies von höchster Priorität

Liebe Frau Gail, wie wurde Ihr Interesse für das GAP-Projekt geweckt? 

Interessanterweise wurde ich auf das Projekt durch das Generalsekretariat aufmerksam gemacht. Das Projekt wurde im Rahmen einer Landesreferententagung vorgestellt. Danach machte ich mich kundig. Nachdem ich mich umfassend u.a. über die GAP Homepage informiert hatte, bewarb mich als Coach. 

Warum ist es Ihnen persönlich wichtig, sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege einzusetzen? 

„Pflege“ mit all seinen Facetten ist ein toller Beruf! Mit unzähligen Möglichkeiten sich nach der grundständigen Ausbildung weiter zu qualifizieren.

"Man kann so viele unterschiedliche Tätigkeiten übernehmen, in die verschiedensten Fachbereiche Einblick nehmen von der Lehre über Funktionsbereiche, Leitung, Fachweiterbildungen bis hin zur Wissenschaft mit Promotion. Welcher Beruf bietet das? Meines Wissens nicht viele." 


Und deshalb ist es mir wichtig auf die zu blicken, die diesen Beruf ausüben, egal in welcher Position. Und Sorge zu tragen, dass sie gesehen und gehört werden. Und bestmögliche Bedingungen erhalten. Das ist mit dem der Teilnahme am GAP-Projekt leistbar und umsetzbar. 

Welche konkrete Rolle nehmen Sie als Coachin innerhalb des Projektes ein? 

Als Coach nehme ich mit der Einrichtung, die sich für eine Teilnahme beworben hat, Kontakt auf, bespreche nochmals den Ablauf und gehe auf die einrichtungsspezifischen Gegebenheiten ein. Danach startet die Mitarbeiterbefragung, die Gespräche mit den Leitungskräften und die Begehung. Nachdem alles zusammengefasst und ausgewertet ist, werden die Ergebnisse im gewünschten Rahmen vorgestellt und der Einrichtung zur Verfügung gestellt. Auf dieser Grundlage erfolgen die weiteren Beratungen und die Auswahl der Leitfäden. Gemeinsam wird ein Projektplakat erstellt, dass allen Mitarbeitern transparent zeigt, mit welchen Maßnahmen und Teilschritten Verbesserungsprozesse angegangen und umgesetzt werden. Diese hängt während des gesamten Beratungsprozessen an einer gut frequentierten Stelle aus. 

Während der Umsetzungsphase stehe ich der Einrichtung als neutrale, externe Beraterin zur Verfügung. An sogenannten Beratertagen besuche ich die Einrichtung. Diese werden individuell vereinbart und dienen dazu sich zum Stand des Projektes auszutauschen, bei Schwierigkeiten im Umsetzungsprozess beratend zur Seite zu stehen, den Blick von „außen“ auf die Verfahren und Prozesse zu nutzen, um zum Beispiel unklare Formulierungen aufzuzeigen oder Kommunikationsbarrieren abzubauen. 

Zum Abschluss des Projektes erfolgt eine nochmalige Befragung der Mitarbeiter, welche die Veränderungen abbilden soll. Diese werte ich wiederum aus und stelle sie Vor-Ort im gewünschten Rahmen vor. 

Was sind Ihre persönlichen Ziele als Coachin? 

Mich persönlich motiviert, dass sich allein mit dem offensichtlichen Thematisieren in den Einrichtungen bereits Veränderungen bemerkbar machen. Man spricht über Arbeitsbedingungen. Man tauscht sich anders zu Befinden und Befindlichkeiten aus. Es wird ein gemeinsames Ziel verfolgt – die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Das ist für alle eine win-win Situation. 

"Es ist mir wichtig, dass Pflegekräfte gerne zur Arbeit gehen, sich dort ernst genommen fühlen und somit ihren Beruf weiterhin nachgehen. Denn wir werden künftig jede Hand brauchen. Wenn dieses Projekt und ich als ein Baustein davon dazu beitragen können, dann wurde etwas erreicht." 


Mit dem GAP-Projekt werden insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen befähigt, sich beratende Unterstützung zu holen. Zum einen wird durch die Möglichkeit der Förderung finanziell unterstützt, zum anderen bekommen sie die zusätzliche personelle Ressource durch den Coach. So gelingt es auch sich im laufenden Betrieb mit den, über das GAP-Projekt zur Verfügung gestellten Instrumenten auseinanderzusetzen und die Arbeitsbedingungen nachweislich zu verbessern. 

Gibt es noch etwas, das Sie uns gerne mitteilen möchten? 

Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Einrichtungen die Chance nutzen und sich für das Projekt bewerben. Die Gelegenheit, positive Veränderungsprozesse mit geringem personellem und finanziellem Aufwand zu gestalten, ist selten. Deshalb mein Appell an alle: Nutzt die Chance euch noch zu bewerben! Es warten tolle und motivierte Coach-Kolleginnen und -Kollegen, die genau wissen, worauf es ankommt, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern - für zufriedene Mitarbeitende und gut versorgte Pflegebedürftige.

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