Foto aus einem Seminarraum. Ein Mann sitzt in einer Runde vor seinem Laptop.

Workshop im DRK

Bei der Entwicklung hin zu einer agilen und lernenden Organisation sind personelle Fortbildungen das A und O, wobei es ausschlaggebende Erfolgsfaktoren zu beachten gibt. Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Wohlfahrtsbereich mit dem Themenschwerpunkt “Soziale Innovationen & Digitalisierung” geben Einblick zu Erfahrungen und Erkenntnissen aus ihren Fortbildungen in diesem Jahr.

Wir leben in einer Zeit des Wandels durch die Digitalisierung fast aller Lebensbereiche und sind damit ständigen Veränderungsprozessen ausgesetzt. Diese sich verändernden Bedingungen beeinflussen die Gesellschaft und Arbeitswelt, auch im sozialen Sektor. Dies erfordert kontinuierliche Fortbildungen aller Beteiligten, denn neben der bloßen Einführung neuer Technologien, muss dieser Wandlungsprozess mitgestaltet werden. Nur so können Chancen für mehr soziale Teilhabe durch soziale Innovationen genutzt und viele Risiken, die Digitalisierung bergen kann, vermieden werden.  

Das bedeutet konkret, dass soziale Organisationen Rahmenbedingungen schaffen müssen, in denen sich ihre ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden durch Wissenserwerb und Kompetenzaufbau persönlich und fachlich weiterentwickeln können. Daneben ist eine individuelle und selbstständige Kompetenz- und Karriereentwicklung der Mitarbeitenden ebenso wichtig für eine digitale Transformation der Arbeit. Soziale Kompetenzen spielen dabei eine wesentliche Rolle. So kann beispielsweise die Schaffung eines guten Klimas bei einer Videokonferenz eine herausfordernde Aufgabe sein, da nonverbale Hirnreize im virtuellen Raum weitestgehend fehlen.

Mitarbeitende können Veränderungen langfristig erfolgreich aktiv mitgestalten, wenn sie ein Verständnis für die Notwendigkeit einer Anpassung an sich verändernde Bedingungen und individueller Konsequenzen entwickeln und neben einer Wandlungsbereitschaft eine Wandlungsfähigkeit ausbilden. Es reicht beispielsweise nicht aus, alle papiergebundenen Dokumenten in digitale Medien zu übertragen. Die Mitarbeitenden müssen darüber hinaus unbedingt darin geschult werden, wie sie die neuen elektronischen Arbeitsmittel nutzen können.

Erfolgsfaktoren für Personalentwicklung im Rahmen eines organisationalen Wandels: 

  1. Produktivität: Personalentwicklungsmaßnahmen müssen frühzeitig begonnen werden, sodass Demotivation und Widerstand durch individuelle Misserfolge verhindert werden können. 

  1. Nachhaltigkeit: Nach einem mehrtägigen Seminar kann Optimismus und Inspiration schnell verpuffen und man verfällt in alte Verhaltensmuster, wenn das tatsächliche Arbeitsumfeld nicht dem entspricht, was in dem Seminar vorausgesetzt wurde. Hier müsste man selbstständig die gelernten Methoden und Verhaltensweisen modifizieren, was aber nicht immer leichtfällt. Deshalb sind eine Nachbetreuung und Reflexion am Arbeitsplatz notwendig. 

  1. Individualität: Personalentwicklungsmaßnahmen sind besonders dann wirksam, wenn sie vorab gemeinsam mit den Führungskräften abgestimmt wurden. Dabei sollte analysiert werden, welche Anforderungen in der jeweiligen Position zukünftig besonders wichtig sind und wo Qualifikationslücken vorliegen. So kann auf individuelle Bedürfnisse eingegangen werden, die zum Wunsch nach Selbstverwirklichung beitragen. Das kann für eine Veränderungsmotivation sorgen.3 

Fortbildungen im Team “Soziale Innovationen & Digitalisierung” 

Im Team “Gesellschaftliche Trends & Innovationen aus Sicht des DRK” werden quartalsweise Entwicklungsgespräche mit den Mitarbeitenden geführt. Im Bereich “Soziale Innovationen & Digitalisierung” haben die Kolleginnen und Kollegen unter anderem an den folgenden Fortbildungen im Jahr 2021 teilgenommen: 

Maximilian Kühn: Quadriga Forum – Politische Kommunikation 

Im Herbst 2021 hat eine Fortbildungsreihe zu den Themen Public Affairs Management und Politische Interessensvertretung stattgefunden. Maximilian Kühn konnte im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der Wohlfahrtspflege ein gemeinsames Verständnis über die Möglichkeiten, Arten und Pfade zur Kommunikation mit Bundestagsabgeordneten, Ministerien und anderen Interessenvertretungen entwickeln. Bei der Fortbildung hat er an Sicherheit gewonnen und sagt: “Gerade in diesem Arbeitsbereich halte ich mir stets die Grundsätze des DRK vor Augen, denn hier bildet sich das Spannungsfeld von (politischer) Neutralität und Unparteilichkeit sowie unseren weiteren Grundsätzen wie Menschlichkeit und Unabhängigkeit.” 

Virtuellen Impulsreihe: Digitale Arbeitswelten im DRK 

Am 09.06.2021 hat Maximilian Kühn an der virtuellen Impulsreihe zum Thema „Einfach machen – Vom Social Media Redaktionsplan bis zur Erfolgsmessung in der Praxis” teilgenommen. Er nutze die 1,5-stündige Veranstaltung als Auffrischung für seine Arbeit und erhielt Tipps zur Messung der eigenen Social-Media-Aktivitäten sowie einen Einblick in die Arbeit des Teams Öffentlichkeitsarbeit des DRK-Generalsekretariats. “Besonders ist mir die Strukturiertheit und Konsistenz der Arbeit im Kopf geblieben, darauf sollte in jeder Organisation geachtet werden. Denn mit einem strukturierten Plan und der Messung kann man die eigene Reichweite sehr gut erhöhen und zugleich braucht es regelmäßige Beiträge, um auch bei der jeweiligen Zielgruppe erfolgreich anzukommen und langfristig im Kopf zu bleiben.” 

Jennifer Geiser: New Work needs Inner Work – neue Formen der Führung

Jennifer Geiser nimmt zurzeit an einem Onlinekurs teil, in dem es im Kern darum geht, wie sich Teams weiterentwickeln müssen, wenn äußere Strukturen wegfallen – etwa durch die rapiden, unvorhersehbaren Veränderungen unserer Zeit oder durch eine selbstgewählte Selbstorganisation. Sie ist begeistert von der Fundiertheit des Kurses und von den vielen Methoden, die die Leiterinnen Joana Breidenbach und Bettina Rollow den Teilnehmenden an die Hand geben.” Die Fortbildung basiert auf dem gleichnamigen Buch, das Jennifer Geiser für den Einstieg in das Thema Selbstorganisation sehr empfehlen kann. „Das Thema Teamentwicklung beschäftigt uns in unserem Team „Gesellschaftliche Trends und Innovationen“ im DRK-Generalsekretariat schon seit längerem. Ab Januar 2022 wollen wir herausfinden, wie sich die Methoden aus der Fortbildung in unserem Team umsetzen lassen.“ 

Dr. Beate Rottkemper: Datacamp

Dr. Beate Rottkemper hat sich auf einer E-Learning-Plattform zum Thema Power BI und maschinelles Lernen weitergebildet: “Wir werden Power BI in Zukunft mehr nutzen. Deswegen ist das wichtig, sich da reinzudenken und up-to-date zu bleiben, auch was die andere Datenthemen angeht.” 

Marlen Bartz: Stark auch ohne Muckis - Starke Kinder Starke Zukunft 

Von September 2021 bis Februar 2022 durchläuft Marlen Bartz privat eine Online-Ausbildung zur Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin für Kinder. Ziel ist es zu lernen, wie man Kinder darin coachen kann, Resilienz aufzubauen und sich gegen Mobbing zu wappnen. Das Selbstbewusstsein der Kinder wird gestärkt, indem sie Methoden an die Hand bekommen, die ihnen in Notsituationen weiterhelfen sollen. Dazu guckt sie sich Lehrvideos an und nimmt an täglichen Life-Calls teil. Es geht dabei auch um Selbstreflexion und die eigene Persönlichkeitsentwicklung. “Alles Leid fängt an und hört damit auf wie ich mich selbst sehe, umso wichtiger ist es Kindern beizubringen, sich selbst zu lieben und zu sich selbst zu stehen.” 

Anja Müller: Competence on Top - Change Management 

Vom 18.-21.10.2021 hat Anja Müller an einer Fortbildung zum Thema Change Management teilgenommen. Dabei hat sie sich vor allem einen systematischen Überblick, wie Wandel angegangen werden soll, angeeignet und gelernt, dass eine gute Kommunikation dabei das A und O ist.  Die Mitarbeitenden sind in einem Veränderungsprozess der zentrale Faktor und im besten Fall müssen sie in diesen direkt einbezogen werden. Betroffene sollen zu Beteiligten werden. Die Organisationskultur kann sich wandeln, wenn Führungskräfte Mitarbeitende einbeziehen und Mitarbeitende sich einbringen. “Wie bei vielen Fortbildungen war der Austausch mit den Teilnehmenden sehr wertvoll – die brachten ihre Erfahrungen zu eigenen Projekten ein. Schön wenn man dann sieht, dass man gute Ideen hat und direkt unterstützen kann.” 

Hoffentlich hat dieser Blogbeitrag Lust auf Fortbildungen gemacht. Viel Spaß beim Kompetenzaufbau und der persönlichen Weiterentwicklung! 

Lesen Sie zu dem Thema auch gerne den Blogbeitrag “Digitale berufliche Weiterbildung - Nutzen, Formate und Empfehlungen” und melden Sie sich gerne bei unserem Newsletter Digitalisierung an. 

Quellen: 

1 Digitale Transformation der Arbeitswelt - Psychologische Erkenntnisse zur Gestaltung von aktuellen und zukünftigen Arbeitswelten; Cornelia Gerdenitsch, Christian Korunka; Springer-Verlag GmbH Deutschland; 2019; S. 48.

2 Die digitale Transformation des Unternehmens - Systematischer Leitfaden mit zehn Elementen zur Strukturierung und Reifegradmessung; Wieland Appelfeller, Carsten Feldmann; Springer-Verlag GmbH Deutschland; 2018; S. 196.

3 Change Management - Grundlagen und Erfolgsfaktoren; Prof. Dr. Thomas Lauer; Springer-Verlag Berlin Heidelberg; 2010; S. 153 f.