Jugendliche sitzen an Tischen und erstellen ihre eigenen Trickfilme

DRK-Wirkungswochen – und das Projekt wirkt anders als erwartet

Die DRK-Wirkungswochen sind darauf ausgelegt, die Teilnehmenden in der Projektentwicklung zu unterstützen und insbesondere im Hinblick auf die angestrebte Wirkung und Nachhaltigkeit die Projektideen zu schärfen und evaluierbar zu machen. Doch was, wenn das Projekt in der Umsetzung plötzlich eine andere Wirkung entfaltet als geplant?

Bei den DRK-Wirkungswochen im Herbst 2021 haben viele engagierte DRK-Mitarbeiter:innen aus dem ganzen Bundesgebiet teilgenommen. Der Input durch die Moderator:innen, Referent:innen und Mentor:innen sowie der Austausch mit den anderen Projektteams hat uns als Bremer Projektteilnehmende weitergebracht und geholfen, unser eigenes Projekt zu entwickeln und im Hinblick auf die erhoffte Wirkung zu schärfen. Unser Projekt – dabei geht es darum, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gemeinsam an digitalen Kompetenzen zu arbeiten. Unsere Grundidee war es, mit einer Gruppe Jugendlicher Videotutorials zu entwickeln, in denen sie anderen Jugendlichen erklären, wie bestimmte Anwendungen funktionieren, was Fake-News sind und wie man damit umgeht oder weitere Themen, die sich im Bereich der digitalen Kompetenzen bewegen.

Nach Ablauf der Wirkungswochen hatten wir eine ziemlich genaue Idee davon, was wir durchführen wollten, einen Umsetzungs- und Evaluationsplan erstellt und waren motiviert, mit der Suche nach der Finanzierung durchzustarten und das Projekt dann in die Wirklichkeit zu bringen. Gerade im Prozess der Realisierung haben wir viel Unterstützung unseres Bremer Kreisverbandes und Landesverbandes erhalten. Die Gruppe der teilnehmenden Jugendlichen war durch eine Kooperation mit einer Allgemeinen Berufsbildenden Schule schnell gefunden und nachdem auch die Hürde der Finanzierung genommen war, konnte es losgehen.

Während der Planung mit den Lehrkräften und der Sozialpädagogin, die eine Gruppe Jugendlicher in einem Schulmeiderprojekt begleiten, wurde allerdings deutlich, dass die zentralen Fragen weniger die digitalen Kompetenzen der Jugendlichen berührten, als ihre Möglichkeiten, sich auf das Projekt einzulassen, regelmäßig mitzumachen und ihre Möglichkeiten der sozialen Interaktion.

Um das Projekt möglichst niedrigschwellig zu gestalten, entschieden wir uns gemeinsam mit dem Lehrkräfte-Team für das Medium des Trickfilms, der mit verschiedensten Materialien und der Stopp-Motion Technik erstellt wird. Für die Durchführung des Projekts konnten wir eine Trickfilmkünstlerin gewinnen, die eine Woche mit den Jugendlichen Ideen entwickelt und realisiert hat, sodass am Ende eine Zusammenstellung von kleinen Kurzfilmen stand, welche die Jugendlichen selbst erstellt hatten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen!

Für uns als Projektplanende war nun interessant, ob die von uns intendierte Wirkung (Verbesserung der digitalen Kompetenzen bei den Jugendlichen, Verbesserung ihrer sozialen Kompetenzen durch Interaktion in der Gruppe/mit den Anleitenden) auch erzielt werden konnte. Um dies festzustellen, haben wir im Nachgang an die Projektwoche Interviews mit dem Lehrkräfte-Team und der begleitenden Sozialpädagogin geführt. Spannend war, dass sich die Entwicklung der Jugendlichen vor allem auf ihren kreativen und künstlerischen Ausdruck sowie ihre Sozialkompetenzen bezog. Einige Teilnehmende haben im Laufe des Kurses deutlich stärker ihre Meinung geäußert und verteidigt, als sie es im regulären Unterricht getan haben. Ihre Interaktion untereinander wurde durch das freie Ausgestalten in der Trickfilmwerkstatt gefördert. Das Erwerben der digitalen Kompetenzen fand auf Seiten der erwachsenen Teilnehmenden statt und ein Gewinn aus dem Projekt ist, dass die Lehrenden sich nun zutrauen, selbst mit Schülergruppen kleine Trickfilme zu erstellen. 

Rückblickend können wir sagen, dass die Wirkungswochen eine spannende Reise waren und wir auch mit der Umsetzung noch einige Überraschungen erlebt haben. Eine Weiterführung des Trickfilmens ist mit weiteren Schülergruppen geplant und wird von uns nun als „Teambuilding-Maßnahme“ zu Beginn des neuen Schuljahres platziert. Die dann startenden neuen Gruppen können sich in der lockeren Atmosphäre und mit einer spannenden, interaktiven und kreativen Aufgabe zusammenfinden und auch mit den Lehrkräften in einer ungezwungenen Atmosphäre warm werden. 


Daher ziehen wir das Fazit: Die Teilnahme an den Wirkungswochen hat sich überaus gelohnt. Insbesondere die im Voraus geplante Evaluierung war für uns ein wichtiger Schritt, um die positiven Effekte des Projekts zu erkennen, zu würdigen und für die nächsten Durchgänge zu verstärken. 
 

Autorin:

Marie Charbonnier, DRK-Kreisverband Bremen - Koordinationsstelle Sprache des Landes Bremen, Zentrum für Schule und Beruf