Der Übergang in die Schule – Ein großer Schritt, viele Herausforderungen
Die Familie ist die erste Bildungsinstanz für Kinder. Sie ist dabei aber nicht nur der Raum, in dem wichtige kognitive und soziale Entwicklungen von Kindern stattfinden, sondern wo Eltern oder Personensorgeberechtigte elementare Bildungsentwicklungen in Form neuer Lernorte bei ihren Kindern mitbegleiten. Besonders der Schuleintritt wird oft als eine herausfordernde Entwicklungsaufgabe erlebt, bei der Kinder und ihre Eltern zum einen mit dem Umgang von dem Erlernen neuer Fähigkeiten konfrontiert werden, zum anderen werden neue Beziehungen und Rollenverteilungen entwickelt. Durch die Vereinbarkeit der verschiedenen Lebenswelten und steigenden Anforderungen können Bildungsübergänge häufig kritische und fragile Phasen in der Familienentwicklung auslösen. Da jedoch Übergänge von Kita zur Schule stark in kommunale Strukturen eingebettet sind, mangelt es immer noch an Aufmerksamkeit den Schuleintritt als Bedarfssituationen von Kindern, als auch von Eltern zu erkennen und demzufolge auf Elternpartizipation beim Kita- und Schulübergang zu setzten.
Das Projekt – Eltern in der Bildungsweggestaltung stärken
Genau hier setzt das DRK Projekt „Demokratie leben – Elternpartizipation beim Übergang Kita-Schule“ an. Das vom BMFSFJ geförderte und bis Ende 2024 laufende Projekt, stärkt die Beteiligung von Eltern in der Bildungsweggestaltung ihrer Kinder und festigt weitere Partizipationsprozesse im kommunalen Geschehen des unmittelbaren Lebensmittelpunktes von Familien. Durch die Beteiligung der Eltern können verschiedene Entwicklungsdimensionen von Kindern, wie die Übernahme von mehr Verantwortung, die Gestaltung eigener Spielräume oder das Bewusstsein von gelebter Vielfältigkeit, gestärkt werden. Zur Umsetzung von Beteiligungsprozessen ist es dabei wichtig, zum einen potenzielle Berührungsängste von Eltern gegenüber Bildungseinrichtungen abzubauen, zum anderen die Förderung von Elternpartizipation als integrative Aufgabe zu betrachten. Die Ausgestaltung der Partizipationsformate benötigt einen dialogischen Prozess im Rahmen von interaktiven und demokratischen Kommunikations- und Beteiligungsformen. In Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften und regionalen Kooperationen können somit Ressourcen für einen sensiblen und auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichteten Übergang ermöglicht werden.
Um innovative Formate der Elternpartizipation beim Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule für Familien als handlungsorientierte Praxis zu entwickeln und mehr erlebbar zu machen, wird das Projekt in sogenannten Modellregionen unter der Koordination und Gestaltung von DRK-Kreisverbänden durchgeführt.
Im Rahmen einer verbandlichen Interessensbekundung, erfolgte im ersten Projektjahr die Auswahl der drei Modellregionen - die DRK-Kreisverbände Emsland, Märkisch-Oder-Havel-Spree und Kiel. Auswahlkriterien waren unter anderem die bereits erfolgreiche Umsetzung von demokratiebezogenen Prozessen in Kitas sowie kommunaler Vernetzungen des Kita- und Grundschulbereichs. Aufbauend auf die bereits vorhandenen kommunalen Strukturen sollen Kooperationen intensiver werden und verbandübergreifend Konzepte zur Beteiligung von Eltern am Übergang Kita-Schule erprobt werden. Nach der Auswahl der Modellstandorte erfolgten die Auftaktveranstaltungen, zusammen mit den Kita-Leitungen, Fachberatenden und Mitarbeitenden in den jeweiligen Regionen.
Im Zuge eines stetig wachsenden Austausches zu den pandemiebedingten Herausforderungen für die Kindertageseinrichtungen, fanden regelmäßige digitale Netzwerktreffen mit den Modellregionen statt, welche wichtige Synergien untereinander aber auch zukünftige Zusammenarbeiten mit Kooperationspartnerinnen und -partnern festigen und aufbauen sollen. So wurde zum Beispiel eine Kita-Info-App vorgestellt, mit der sich Fachkräfte mit den Eltern während der Pandemie interaktiv kommunizieren und austauschen können.
Bestandsaufnahmen zu den Bedarfen von Eltern und Fachkräften in Zeiten der Pandemie wurden vorgenommen und werden gegenwärtig ausgeweitet. Zudem wurden, basierend auf dem vom DRK bereits entwickelten Curriculum, „Was MACHT was?!“, mehrere digitale Schulungen zum Themenkomplex „Reflexionsräume von Elternpartizipation” für Kitaleitungen und Fachkräfte der Modellregionen durchgeführt. Weitere Schulungen und Fortbildungen sind für dieses Projektjahr geplant.
Curriculum “Was MACHT was?!” - Vom Miteinander und Füreinander
Gegenwärtig wird eine Modulerweiterung des Curriculums „Was MACHT was?!“ - zum Thema „Qualitäten in Beziehungen“ erarbeitet. Das neue Modul soll einen Überblick über wichtige Handlungsstrategien sowie Vorschläge für die Gestaltung eines Bildungsangebotes und für die vertiefende Weiterarbeit zum Thema Elternpartizipation unterbreiten. Dabei sollen praxisorientierte Kommunikations-, und Austauschformen erarbeitet werden, die zum einen persönliche Verantwortung in der Beziehungsarbeit mit Kindern fördern und zum anderen mehr „Räume“ für Beziehungen schafft, die von Anerkennung und Würdigung geprägt sind. In der methodischen Durchführung sollen nicht nur Fachkräfte, sondern besonders auch Eltern miteinbezogen werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kinder. Sie sollen gleichermaßen von Fachkräften und Eltern gestärkt werden, ihren Bildungsweg von der Kita in die Schule gut für sich zu gestalten - als Beitrag einer positiven Familienentwicklung.
Digitaler Workshop beim 17. DJHT
Darüber hinaus wird das Projekt mit einem digitalen Workshop zum Thema, Herausforderungen beim Übergang Kita-Schule beim 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag am 18 Mai 2021, von 15.45 bis 17.15 Uhr, einen Beitrag leisten.
Wenn Sie Fragen zum Projekt oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, kontaktieren Sie uns:
Dr. Luise Hilmers
DRK e.V. - Generalsekretariat
Carstennstr. 58
12205- Berlin
Tel: +493085404121
E-Mail: l.hilmers@drk.de
Web: Demokratie leben – Elternpartizipation beim Übergang Kita-Schule | duvk