Vier Menschen sitzen in einer Gruppe zusammen und diskutieren.
Netzwerke verbinden

Warum wir Netzwerke im DRK brauchen

Anfang 2020 haben wir uns als Kompetenzzentren Digitalisierung neu ausgerichtet: Im Mittelpunkt steht dieses Jahr für uns die Skalierung. Das bedeutet auch den Aufbau strategischer Netzwerke, unter anderem des Netzwerks Digitale Wohlfahrt. Außerdem ist dieses Jahr die Social Innovation Community [sic] entstanden. Warum wir Netzwerke brauchen und was beide voneinander unterscheidet, darüber unterhalten sich die beiden Netzwerk-Koordinatorinnen Nadine Kaiatz und Jennifer Geiser. 

Nadine, du bist Koordinatorin des Netzwerks Digitale Wohlfahrt. Wie ist dieses Netzwerk entstanden und was macht es aus?  

Das Netzwerk Digitale Wohlfahrt wurde dieses Jahr aus den Kompetenzzentren Digitalisierung heraus gegründet. Hintergrund war, dass sich an verschiedenen Stellen und unterschiedlichen Standorten innerhalb des DRK Führungskräfte und Mitarbeitende ähnliche Fragen in Bezug auf die digitale Transformation gestellt haben, zum Beispiel:   

  • Wie verändert Digitalisierung unsere Angebote und Geschäftsmodelle und welche Potenziale ergeben sich hierdurch?  
  • Wie können wir über digitale Wege die Kommunikation in unserer Organisation und mit weiteren Gliederungen vereinfachen? 
  • Wie können wir unsere Mitarbeitenden dazu befähigen, die digitale Transformation des DRK aktiv mitzugestalten?  

Das sind alles ziemlich große Fragen, wie du siehst, und um an dieser Stelle gemeinschaftlich an Lösungen zu arbeiten, wurde im März 2020 das Netzwerk Digitale Wohlfahrt gegründet. Mitglieder unseres Netzwerks sind DRK-Mitarbeitende auf Landesverbandsebene, deren Aufgabengebiet die Digitalisierung der Wohlfahrtspflege ist. Unser Ziel ist es, uns zu guten Beispielen und Projekten auszutauschen und überregional voneinander zu lernen. Hierzu beraten wir uns in unseren monatlichen Calls und arbeiten gemeinschaftlich an Lösungsansätzen, um die digitale Transformation in der Wohlfahrtspflege aktiv mitzugestalten. Unser Fokus liegt dabei einerseits auf konkreten digitalen Angeboten und Geschäftsmodellen, aber auch auf Fragen der Organisationsentwicklung. Neben den Online-Calls treffen wir uns zweimal pro Jahr auch persönlich. Unser erstes Präsenztreffen hat gerade erst im September stattgefunden. 

Jenny, du leitest mit einer Gruppe an Innovationsbegeisterten die Social Innovation Community. Wer seid ihr, was macht ihr und wie unterscheidet ihr euch eigentlich vom Netzwerk Digitale Wohlfahrt?  

Das ist eine gute Frage, die immer wieder gestellt wird. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass die Social Innovation Community [sic] ein informelles Netzwerk ist, das offen für alle im DRK ist – während das Netzwerk Digitale Wohlfahrt ja tatsächlich aus festen Vertreterinnen und Vertretern in den Landesverbänden besteht. Die [sic] versteht sich als Weiterentwicklung des Think & Do Tanks Digitalisierung, der sicherlich einigen ein Begriff ist. Es handelt sich um ein Netzwerk aus DRK-Haupt- und Ehrenamtlichen aus allen Verbandsebenen und mit den verschiedensten Hintergründen, die sich für soziale Innovationen und den Organisationswandel im DRK einsetzen wollen – und damit gehen wir über Digitalisierung im engeren Sinne hinaus.

Wir organisieren uns über eine digitale Plattform und dort tauschen wir uns aus zu spannenden Angeboten, Veranstaltungen und Beispielen aus der Praxis. Außerdem arbeiten wir mit Hilfe eines Design Thinking-Prozesses an konkreten Lösungen, die dem Verband im Bereich des Wandels zugutekommen – und über das Netzwerk dann wiederum in die Breite gestreut werden können.  

Wir koordinieren also beide ein Netzwerk im Bereich Innovation und Digitalisierung. Was ist deiner Ansicht nach der Nutzen solcher Netzwerkarbeit für das DRK?  

Ich bin überzeugt davon, dass die Netzwerkarbeit uns vor allem dabei helfen kann – entgegen sogenannter "Insellösungen" – gemeinschaftliche Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu erarbeiten. Insbesondere die Covid-19-Pandemie hat uns gezeigt, dass wir uns im gesamten DRK-Verband mit all seinen Gliederungen intensiv Gedanken darum machen müssen, wie wir uns digital und nachhaltig aufstellen können. Um das zu erreichen, brauchen wir nicht nur ein, zwei oder drei Köpfe, sondern viele verschiedene Perspektiven.

Im Netzwerk Digitale Wohlfahrt haben wir uns in den vergangenen Wochen etwa mit der Frage auseindergesetzt, wie die DRK-Gliederungen eine Digitalstrategie entwickeln können. Hierzu haben wir uns gegenseitig unsere jeweiligen Ideen und Ansätze aus den verschiedenen Landesverbänden vorgestellt und Erfahrungen miteinander geteilt, was gut funktioniert hat und was noch verbessert werden kann. Außerdem laden wir regelmäßig Gäste in unsere Calls und zu unserem Präsenztreffen ein, die bereits erste Projekte rund um das Thema auf den Weg gebracht haben. Ein Beispiel hierfür ist ein Digital-Check, den Anna-Lena Kose vorgestellt hat und mit dem ab Dezember 2020 die DRK-Gliederungen ihren digitalen Ist-Zustand messen können. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, hätten wir von all den Ideen und Projekten nur schwer etwas erfahren, wären wir nicht Teil des Netzwerks Digitale Wohlfahrt. Über den offenen Austausch helfen wir uns gegenseitig, bessere und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. Und vor allem darin sehe ich den zentralen Nutzen der Netzwerkarbeit – für jetzt und für die Zukunft. 

Du hast erwähnt, dass ihr in der [sic] Design Thinking nutzt, um an konkreten Lösungen zu arbeiten. Was sind das für Lösungen und wie hilft euch dieser Ansatz dabei? 

Design Thinking nutzen wir in der Social Innovation Community, um innovative Lösungen für den Verband zu entwickeln. Wir haben anfangs in und mit der Community Umfragen und Interviews durchgeführt, um die aus ihrer Sicht größten Herausforderungen zu identifizieren, wenn es um die Verbandsentwicklung geht. Daraus ableiten konnten wir vier zentrale Handlungsfelder, an denen wir als Community ansetzen können, um Innovation voranzutreiben: Kommunikation, (DRK-)Werte, Struktur und Kultur sowie Talentförderung. In diese Themen wollen wir nach und nach vertieft einsteigen und ganz konkrete Lösungen erarbeiten – zum Beispiel könnte das ein Arbeitsbuch für innovative Projektentwicklung im DRK sein oder ein Peer-Programm, in dem sich die Mitglieder der Community über die Grenzen der einzelnen Gliederungen hinaus zusammentun und regelmäßig auf den neuesten Stand bringen. Anhand von Testläufen in der DRK-Praxis kann dann geschaut werden, wie diese Lösungen im Verband wirken. Aber das ist derzeit noch Zukunftsmusik.

Übrigens findet vom 6. bis 7. November 2020 unser erstes [sic]-Treffen statt (digital und vor Ort in Berlin), auf dem wir uns als Community kennenlernen, in einem Bar Camp den Fragen im Netzwerk Raum geben und erste Ideen entwickeln wollen. Die Anmeldungen sind noch bis zum 9.10. offen und wir freuen uns über neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter! Sowieso ist die [sic] offen für alle, die aktiv einen Beitrag zum Wandel im DRK leisten wollen. Also meldet euch gerne bei mir, wenn ihr Teil davon werden wollt.