Fachvortrag auf dem Fachtag zum Curriculum in Hannover Foto: Anzhelika Klapp

Von der Verantwortung Erwachsener in der Beziehung zu Kindern

Macht ist Bestandteil jeder Beziehung. Für die Beurteilung und Gestaltung pädagogischer Beziehungen eine wichtige Erkenntnis. Ob sich pädagogische Fachkräfte ihrer Wirkungen von Macht bewusst sind und wie sie diese einsetzen, ist bedeutungsvoll für ein demokratisches Aufwachsen von Kindern. An diesen Hintergrund knüpft das entwickelte DRK-Curriculum „Was MACHT was?!“ an. Die Idee dahinter ist einfach. Fachkräfte setzen sich mit ihren eigenen Demokratie- und Machterfahrungen auseinander und reflektieren ihre professionelle Arbeit vor diesem Hintergrund.

Als Erwachsene sind wir selbst häufig gestresst, genervt oder vielleicht in einer Situation überfordert. In solchen Gefühlslagen passiert es durchaus, dass wir mit diesen Gefühlen verbal verletzend auf Kinder reagieren. Manchmal werden Erwachsene dann laut, bestrafen oder belächeln Kinder. Sie sagen „Das ist so, weil ich das sage.“ oder „Ich zähle bis drei…“.

Dieses Verhalten von Erwachsenen gegenüber Kindern ist vor allem problematisch, wenn es als notwendig oder angemessen gesehen wird. Kinder bekommen damit die Botschaft das sei „normal“, wenn Erwachsene so mit ihnen umgehen. Auch wenn das keine direkte Absicht ist, wird mit solchem Verhalten das Selbstwertgefühl der Kinder beschädigt. Sie erleben sich als weniger wertvoll und verlieren jedes Mal ein Stück des Vertrauens in sich selbst. Dabei wollen wir genau das Gegenteil als Erwachsene: Dass Kinder gesund aufwachsen, ihren Fähigkeiten vertrauen und sich selbst als wertvoll empfinden. Selbstwert und Selbstwirksamkeitserfahrungen sind wichtige Kompetenzen, die Menschen in demokratischen Gesellschaften benötigen und die wir in DRK-Kindertageseinrichtungen fördern wollen. Sich dieser Verantwortung als Erwachsener in Beziehungen zu Kindern bewusst zu werden, kann professionelle Haltung und Verhalten verändern.

Veränderungen ermöglichen

Mit dem Curriculum „Was MACHT was?!“ hat sich das DRK daher bereits 2015 auf den Weg gemacht, (pädagogische) Beziehungen zwischen Kindern, Fachkräften und anderen Erwachsenen in unseren Kindertageseinrichtungen zu verändern. Das Curriculum besteht aus aktuell sieben sich ergänzenden Modulen. Jedes Modul enthält einen vertiefenden Zugang zu einem Thema, welche mit den Teams pädagogischer Einrichtungen im Rahmen von Teamfortbildungen gemeinsam erschlossen werden können.

Auf dem Thementag am 2. November 2021 in Hannover haben sich Fachberatungen, Kita-Leitungen und pädagogische Fachkräfte aus dem DRK-Landesverband Niedersachsen mit diesen Inhalten auseinandergesetzt. Als Bundesverband unterstützen wir die Landesverbände und Fachkräfte mit Fachvorträgen, zahlreichen Materialien und Fortbildungen. So konnte das Curriculum über das im Bundesprogramm „Demokratie leben“ von 2015 – 2019 geförderte Projekt „Demokratie leben von Anfang an – Demokratieförderung in DRK-Kindertageseinrichtungen“ eingeführt werden.

 

Demokratieförderung am Übergang Kindertageseinrichtung zur Schule

Seit 2020 widmet sich das DRK dem Thema Elternpartizipation am Übergang von der Kita in die Grundschule. Das gleichnamige Projekt, ebenfalls über das Bundesprogramm gefördert, entwickelt das Curriculum weiter. Beziehungsqualitäten und Elternpartizipation heißen die neuen Module, die im Projektzeitraum bis Ende 2024 veröffentlicht und mit Fortbildungsangeboten eingeführt werden sollen.

Wenn Sie mehr über das Projekt erfahren oder Materialien finden möchten, besuchen Sie die Seite des Begleitprojektes www.duvk.de

Sie sind interessiert an dem Thema Beziehungsgestaltung im Team? Dann merken Sie sich schon jetzt unsere digitale Fachtagung „Beziehungsqualitäten in Teams“ für Fach- und Praxisberatende von DRK-Kindertageseinrichtungen am 26. und 27. Januar 2022 vor. Die Ausschreibung finden Sie in Kürze hier https://drk-wohlfahrt.de/die-drk-wohlfahrt/veranstaltungen/