Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit

Verbesserungen in der Pflege: Chance für das Miteinander der Generationen

Gute Pflegepolitik trägt dazu bei, im demografischen Wandel eine menschliche Gesellschaft zu bleiben. Es geht um Verbesserungen für erkrankte Menschen und für die heutige ältere Generation. Es geht aber auch um Verbesserungen für die Jüngeren, die heute vielleicht einen Beruf in der Pflege ergreifen und eines Tages ihrerseits auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Wir haben uns viel vorgenommen: für alle Pflegebedürftigen und Patienten in unserem Land, für ihre Angehörigen und für alle professionell Pflegenden.

Eine Menge konnten wir mit unseren gesetzlichen Verbesserungen schon erreichen: mehr anerkannte Pflegebedürftige, deutlich höhere Leistungen, mehr Unterstützung auch für pflegende Angehörige und Stärkung des Personals in der Pflege. Und wir machen weiter: in der häuslichen Pflege, bei der Krankenpflege im Krankenhaus und der Altenpflege in Pflegeeinrichtungen.

»Mehr Zeit für die Pflege – darum geht es«

Von vielen professionellen Pflegekräften weiß ich, dass die Arbeitsbelastung für sie in den vergangenen Jahren sehr zugenommen hat. Sie berichten, dass sie oft ihrem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht werden können, weil sie zu wenig Zeit für die Patientinnen und Patienten und Pflegebedürftigen haben. Und sie glauben nicht daran, dass wir Politiker wissen, was los ist, und etwas daran ändern. Mehr Zeit für die Pflege – darum geht es, und wir haben verstanden. Deshalb wollen wir durch mehr Personal sowohl im Krankenhausbereich als auch in der Altenpflege dafür sorgen, dass die Pflegekräfte ihre Arbeit weiterhin gut und motiviert ausüben können. Das kann auch dazu beitragen, dass die zurückkommen, die aufgrund von Überlastung oder Frust aus dem Beruf ausgestiegen sind, und dass wir diese Menschen mit ihren wertvollen Erfahrungen und ihrem Wissen aus dem Pflegealltag in die Pflege zurückbringen können. Ein weiterer Schlüssel für die Aufwertung des Pflegeberufes liegt in den Verdienstmöglichkeiten. Auch hier setzen wir an. Schließlich kann auch eine angemessenere Bezahlung einen Beruf attraktiver machen und zu einer größeren Arbeitszufriedenheit beitragen. Neben diesen konkreten Verbesserungen im Pflegealltag geht es mir auch grundsätzlich um eine größere gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Pflege und diese oft kräftezehrende Arbeit. Wenn die Pflegekräfte hierzulande sagen können, ich fühle meine Arbeit allgemein wertgeschätzt, ich werde angemessen bezahlt und ich habe wieder mehr Zeit für die Patienten, dann bleibt dieser Beruf interessant, und Menschen entscheiden sich für ein berufliches Zuhause in der Pflege.

»Pflege ist eine Zukunftsbranche«

Das wäre eine gute Entscheidung, denn mit der Zahl der Pflegebedürftigen in unserer Gesellschaft wird zugleich der Bedarf an pflegerischer Versorgung zunehmen, und wir werden künftig mehr Menschen brauchen, die in der Pflege arbeiten. Pflege ist eine Zukunftsbranche. Deshalb stärken wir die Nachwuchsarbeit in den Pflegeberufen. Wir modernisieren die Ausbildung und schaffen für alle Beteiligten Vorteile: eine hohe Qualität in der pflegerischen Versorgung für die Patienten und Pflegebedürftigen und durch ein modernes und durchlässiges Pflegebildungssystem neue Chancen auf Aufstieg, Wechsel und Weiterbildung für die professionell Pflegenden. Diese gute Perspektive kann dazu beitragen, dass sich mehr junge Menschen für einen Pflegeberuf entscheiden. Pflege bleibt eines der wichtigen Zukunftsthemen. Wir müssen in offenen Gesprächen immer wieder miteinander klären, was uns als Gesellschaft gute Pflege wert ist. Denn alle Verbesserungen – auch das muss gesagt werden und allen bewusst sein – kosten. Ich nehme dazu wahr, dass es bei der Pflege aber eine breite Zustimmung gibt, den Bereich zu stärken. Wir müssen uns konkret darüber verständigen, wieviel wir dafür bezahlen wollen und wieviel an dauerhaften Kosten wir der jüngeren und den kommenden Generationen aufzuerlegen verantworten können. Es kommt auf das Miteinander an. Gute Gesundheits- und Pflegepolitik stärkt den Zusammenhalt in unserem Land. Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam daran arbeiten. Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit,
Mitglied des Deutschen Bundestages