Der Beitrag ist ein Plädoyer für einen interdisziplinären Blick auf die Wechselwirkung von Körper und Psyche (Stichwort: Embodiment) und einen stärkeren Einbezug dieser Sichtweise in die Soziale Arbeit, speziell auch in die Jugendsozialarbeit. Es darum, praxisorientiert aufzuzeigen, warum dieser Einbezug einen zentralen Platz in der Sozialen Arbeit einnehmen sollte und wie auf dieser Grundlage die Persönlichkeitsentwicklung entlang entsprechender körperbezogener Angebote unterstützt werden kann.
Der Artikel „Plädoyer für einen »body turn« in der Sozialen Arbeit: Persönlichkeitsentwicklung durch Bewegungs- und Gesundheitsförderung“ von Alexandra Hepp/ Dr. Oliver Trisch ist erschienen in: BAG EJSA (Hrsg.): Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Beiträge der Jugendsozialarbeit. Themenheft 1/2018. Stuttgart. S. 107-112. Das komplette Themenheft kann unter folgender E-mail bestellt werden:
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Der Körper als Ressource der Jugendsozialarbeit
Hintergrund der Beschäftigung mit dem Thema Gesundheit, Bewegung und Persönlichkeitsentwicklung im DRK-Generalsekretariat ist die Feststellung, dass in der Jugendsozialarbeit (und nicht nur dort) der Körper als Ressource oder Zugang zu wenig oder keine Beachtung findet. Dies ist verwunderlich, denn erstes hat jeder Mensch einen Körper, welche Gestalt dieser auch annimmt und zweitens ist dieser immer das Kommunikationsmittel oder zumindest der Ausgangspunkt der Kommunikation. Drittens gilt es festzustellen, dass der Körper stets Träger gesellschaftlicher Machtverhältnisse und sozialer Ungleichheit ist und damit auch Ausdruck gesellschaftlicher Normierung oder Abweichung.
Mit Blick auf (benachteiligte) junge Menschen ist es im Besonderen sinnvoll die Ressource Körper einzubeziehen, denn
„für viele von ihnen, die in vergleichsweise ohnmächtigen sozialen Positionen leben müssen, denen Teil-HABE weitgehend versagt bleibt, wird der Körper, den sie HABEN, zu einem der wenigen zu kontrollierenden Bereiche ihres Lebens“ (Aner, K. (2014): Der Körper. Sozial Extra, 38(1), S. 20. In: Zimmermann (2015). S. 205).
Der Einbezug des Körpers mit bewegungsorientierten und gesundheitsbezogenen Methoden in die Soziale Arbeit kann aus diesen Gründen viele Funktionen zur Persönlichkeitsentwicklung erfüllen bzw. unterstützen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang z.B. die Stärkung von Selbstwirksamkeit und Selbstregulation, die Fähigkeit Probleme zu lösen oder die Fähigkeit in Gruppen sozial zu interagieren.