Data-Dancing

Mitmachen statt konsumieren – digitale Jugend(sozial)arbeit hat Potential!

Einer der 22 Beiträge des kürzlich erschienenen Buchs „Digitalisierung und Teilhabe. Mitmachen, mitdenken, mitgestalten!“ (Sabine Skutta/ Joß Steinke et al. [Hrsg.] 2019) geht heute online – für digitale Leserinnen und Leser. Anbei ein kleiner Vorgeschmack auf die Lektüre des Beitrags „Vom Konsum zur Gestaltung – Digitalität und Engagement in der außerschulischen Jugendarbeit am Beispiel von Jugend hackt und den Demokratielaboren“ von Tanja Zagel und Sebastian Seitz.

Jung, digital, kompetent & sozial …

Tanja Zagel und Sebastian Seitz waren Projektleiter in der Open Knowledge Foundation Deutschland, deren Anliegen es unter anderem ist, Bildung im Hinblick auf Zugänge, Methoden und Lizenzen für alle jungen Menschen zu öffnen. Wie das praktisch gelingen kann, stellen sie in ihrem Beitrag an zwei beispielhaften Projekten dar: Jugend hackt: einem Förderprogramm für junge Nachwuchsprogrammierer und Demokratielabore: einer Jugendplattform für digital-soziale Workshop-Angebote. Ziel beider Projekte ist es, digitale Kompetenzen zu vermitteln, das heißt den selbstbestimmten, aufgeklärten Umgang mit digitalen Technologien und Informationen. Dabei ist Technologie – so die normative Botschaft – nur ein Tool, das prosozial nutzbar gemacht werden sollte. Die Chance ist da, Jugendliche, für die Digitalität längst nicht mehr eine künstliche Parallel-, sondern reale Lebenswelt darstellt, über digitale Projekte zu erreichen und prosozial zu motivieren!

Jung, digital & sozial benachteiligt ...?

Doch taucht beim Lesen des Beitrags auch die Frage auf, ob mit den beschriebenen Projekten letztlich nicht doch nur wieder die „üblichen Verdächtigen“ erreicht werden? Also: die bildungsnahen und/ oder materiell gut „ausgerüsteten“ Jugendlichen, die den spielerischen Umgang mit digitalen Medien von klein auf gewöhnt sind? Bieten sie den so genannten sozial benachteiligten Jugendlichen überhaupt Zugangswege? Tatsächlich liefert der Beitrag von Zagel/Seitz aus Sicht der Jugendsozialarbeit hierfür einige Hinweise, insofern die wissenschaftliche Begleitung der Demokratielabore feststellen konnte, dass die spielerischen Workshop-Methoden die Jugendlichen dazu aktivieren konnten, selbst kreativ zu werden. Besonders hervorzuheben ist zudem, dass es insbesondere die Jugendlichen motiviert hat, denen sonst die Anerkennung im schulischen Umfeld für gewöhnlich versagt blieb. Der verstärkte Einsatz digitaler Angebote in der Jugendsozialarbeit könnte sich also offensichtlich vor dem Hintergrund lohnen, Jugendlichen Erfahrungen von Anerkennung und sozial-digitaler Teilhabe zu ermöglichen und ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu stärken. Dazu bedarf es allerdings auch medienpädagogisch kompetenter Fachkräfte vor Ort. Für sie stellt das Team der Demokratielabore spezifische Hands-on-Angebote zur Verfügung. Wer mehr Infos und Impulse dazu beziehen möchte, sollte den Beitrag von Zagel/Seitz unbedingt lesen oder an unserer nächsten DRK-Jahrestagung Jugendsozialarbeit teilnehmen, zur der auch Sebastian Seitz als Referent eingeladen ist. Die DRK-Jahrestagung Jugendsozialarbeit findet vom 08. bis 11. Oktober 2019 in Leipzig unter dem Motto „Jugendsozialarbeit digital – Chancen, Herausforderungen, Praxisimpulse“ statt und wird sich mit einigen der hier erwähnten Aspekte intensiver auseinandersetzen. Mehr Infos folgen. Just save the date!! Link zum E-Book: „Digitalisierung und Teilhabe. Mitmachen, mitdenken, mitgestalten!“ (Sabine Skutta/ Joß Steinke et al. [Hrsg.] 2019)