Blick nach oben im Tagungsort, der Cambridge Judge Business School

Hands on Innovation – Partner-Workshop mit dem Cambridge Centre for Social Innovation

Seit wir in der DRK-Wohlfahrt an der Förderung sozialer Innovationen arbeiten, haben wir viel gelernt. Ein besonderes Lern- und Experimentierprojekt war das Innovationlabor, das dieses Jahr evaluiert und abgeschlossen wird. Um die gemachten Erfahrungen für Innovatorinnen und Innovatoren im DRK praktisch nutzbar zu machen, soll ein Workbook entstehen, zu dem eine bunte Gruppe aus dem DRK letzte Woche mit dem Cambridge Centre for Social Innovation gearbeitet hat. Ein kurzer Werkstatt-Bericht.

Der oft beschrittene Weg, ein Projekt abzuschließen, ist, in einer hübschen Broschüre darzustellen, was da so alles geschah. Oft garniert mit fachlichen Einschätzungen und guten Praxisbeispielen, gibt das den Leserinnen und Lesern viele Anregungen, sich selbst auf den Weg zu machen. Unser Ansatz in der Innnovationsförderung und Digitalisierungsberatung allerdings ist es, diesen Weg mit praktischem Handwerkszeug weiter zu begleiten. Und genau das wollen wir auch mit unserem Workbook tun, zu dem wir in Cambridge gearbeitet haben.

Wer ist wir?

›Wir‹ das ist auf der einen Seite ein sechs-köpfiges Team aus dem DRK-Generalsekretariat sowie den DRK-Landesverbänden Hamburg und Bremen – ein Team, das ganz unterschiedliche Erfahrungen zu sozialen Innovationen mitbringt. Die einen bekannt als ›Intrapreneurs‹ in ihren Gliederungen, die anderen ausgewiesene Expertinnen und Experten für Innovations-Methoden, Wirkungs-Analyse und Bildungsarbeit. Auf der anderen Seite stehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Cambridge Centre for Social Innovation, die sich mithin seit Jahrzehnten mit sozialen Innnovationen, Change-Agency und dem Praxis-Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse beschäftigen.

Zusammen haben wir am 1. und 2. August an der Cambridge Judge Business School Prinzipien und Ansätze, Methoden und Übungen gesammelt und viel darüber nachgedacht, wie wir das Workbook möglichst praxisnah gestalten. Das Gute dabei: Unsere Persona – die ›Intrapreneus‹ im DRK – hatten wir mit im Team.

Das Team

Was ist rausgekommen?

Neben zahlreichen Innovations- und Kreativitäts-Methoden sowie dazu passenden Übungen und Vorlagen haben wir vier Prinzipien diskutiert, die unseres Erachtens ganz zentral für die Entwicklung sozialer Innovationen sind:

  • »Start with Why« – Das eigene, mit gelebten Werten verbundene, Anliegen ist der stärkste Motor im Innovationsprozess.
  • »Open Mindset« – Die aufgeschlossene, Chancen suchende Haltung und Neugier auf alles was anders ist und irritiert macht Innovation erst möglich.
  • »Slack Resources« – Zugriff auf und effiziente von flexiblen Ressourcen – neben Budget auch Kontakte und Know-How – sind im Innovationsprozess unabdingbar.
  • »Multi-Perspective« – Viele verschiedene Perspektiven helfen, soziale Innovationen zu entwickeln, die auch funktionieren.,

Mit diesen Innovations-Prinzipien als Grundlage haben wir uns aufgemacht, den möglichen Entwicklungsgang sozialer Innovationen zu beschreiben. Diskutiert haben wir zum Beispiel mit Prof. Jennifer Howard-Grenville über Ansätze, ›wicked problems‹ – komplexe Problemlagen, die sich wegen sich ständig verändernder Rahmenbedingungen schlicht nicht lösen lassen – zu bearbeiten. Gelandet sind wir dabei beim Systemdenken (auch bekannt als »Die fünfte Disziplin«) und dem Eisberg-Modell des Change-Managements.

Systemische Probleme zu identifizieren und Möglichkeits-Fenster für ihre Lösung zu finden – laut Prof. Neil Stot das, was ›Intrapreneurs‹ tun – ist also der Ausgangspunkt für die Entwicklung sozialer Innovationen. Auf dem weiteren Weg sind dann Netzwerke und Kontakte, Inspiration und Know-How gefragt. Vielfältige Perspektiven und fachliche Expertisen sind unabdingbar, um Innovationen zu entwickeln, die wirklich funktionieren.

Wie geht es weiter?

Mit unserem Partner-Workshop in Cambridge haben wir eine gute Grundlage für die weitere Arbeit am Workbook gelegt. Welche der vielen Ideen, die wir auf all die Kärtchen geschrieben und gemalt haben, es schließlich in das Workbook schaffen, ist noch nicht raus. Klar ist aber, dass wir nun recht bald einen ersten Entwurf – einen Prototypen – erstellen wollen, den es dann zu testen gilt. Gern werden wir hier im Blog über den weiteren Weg des Projektes berichten. Also: Bleiben Sie dran!