„*...“ titelten Hartmut Kopf und Raimund Schmolze-Krahn im April 2019 im Magazin „Wohlfahrt intern“. Und erläutern diese These folgendermaßen: „Wer in der Sozialwirtschaft ein Problem durch den Einsatz digitaler Instrumente gelöst hat, wendet sich meist unmittelbar der nächsten Problemstellung zu, statt Zeit und Kraft auf die Darstellung des Geleisteten zu legen. So sympathisch die Herangehensweise auch ist, sie verspielt die Chance, voneinander zu lernen, […] dem Austausch über digitale Erfolgsmodelle mehr Raum [zu] geben [...], als Ganzes die digitale Transformation zu beschleunigen.“
Den Raum für Erfolgsgeschichten über digitales Engagement zu öffnen und auszudehnen war Anliegen und Angebot des Fachtags von #freiwillig+digital.
In einem Impulsvortrag verdeutlichte der Gastredner Dr. Bastian Pelka die Notwendigkeit einer innovativen und wertegeleiteten Wohlfahrtsarbeit. Auf dieser Grundlage wurden die bisherigen Erkenntnisse des Modellprojekts von den Verantwortlichen im DRK-Generalsekretariat und dem Landesverband (LV) Sachsen-Anhalt vorgestellt und Transfermöglichkeiten mit den Teilnehmenden erarbeitet.
Erfolgsgeschichte Modellprojekt FSJdigital
Katja Fischer vom LV Sachsen-Anhalt machte in ihrer zentralen Annahme deutlich, welchen Ansatz sie mit dem Modellprojekt FSJdigital verfolgt: “Ob wir uns mit neuen digitalen Möglichkeiten kritisch und selbstbestimmt auseinandersetzen können, bestimmt wesentlich, ob wir an der Gestaltung unserer Gesellschaft und am Leben teilhaben. Aber auch, ob wir teilgeben können.” So wurde seit Beginn der Projektlaufzeit bundesweit bereits ca. 200 jungen Erwachsenen die Möglichkeit geboten, soziales bürgerschaftliches Engagement mit der digitalen Welt zu verbinden und neue Wege zu beschreiten.
Verbreitungsangebot #freiwillig+digital
Der tatsächliche Erfolg von Modellprojekten bemisst sich vor allem daran, ob die gesammelten Erfahrungen auf andere Begebenheiten und Akteure transferiert werden können. Diesem Anspruch wurde Rechnung getragen und der umfassende Erfahrungsschatz des DRK Landesverbands in transfertaugliche Bausteine übertragen. Diese werden nun verbands- und programmübergreifend im Rahmen von #freiwillig+digital geschult. Aus dem Seminarangebot für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind bundesweit eigenständige digitale Freiwilligendienstprojekte hervorgegangen.
Ende der Bundesförderung bedeutet nicht das Ende des Projekts
“Wir werden alles tun, um unsere Erfahrungen auch über die Projektlaufzeit hinaus am Leben zu halten.” zeigt sich Katja Fischer optimistisch. Das Beispiel von “freiwillig+digital NRW” weist bundesweit auf eine ähnliche Entwicklung hin. Durch eine Trägerkooperation wird dort ab dem kommenden Jahrgang ein eigenständiger Freiwilligenjahrgang mit digitalem Schwerpunkt angeboten.
Um noch mehr solche nachhaltigen Projekte initiieren zu können, wird das DRK künftig verstärkt Besuche bei interessierten Trägernetzwerken anbieten. So kann der Transfer von „good practice“-Beispielen noch individueller gestaltet und die gemeinsame Netzwerkarbeit vorangetrieben werden.
Was ist #freiwillig+digital?
Das Fortbildungs- und Beratungsangebot #freiwillig+digital der Freiwilligendienste im Deutschen Roten Kreuz (DRK), richtet sich übergreifend an alle Zentralstellen, Träger und Einsatzstellen von Freiwilligendiensten bundesweit.
Ziel ist es, die Erfahrungen aus der Integration digitaler Inhalte und Projekte in das FSJ - dem Modellprojekt FSJdigital - zu vermitteln, damit sie bundesweit in allen gesetzlich geregelten Freiwilligendiensten (FSJ, FÖJ, BFD, IJFD) adaptiert werden können.
Weitere Informationen in folgendem Erklärfilm.