Foto von der Freiwilligen Leonie Knolle
Foto Leonie Knolle

„Es geht wirklich um das Leben und nicht nur um das Sterben“

Leonie Knolle hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim DRK nicht in einer Kita oder beim Rettungsdienst, sondern in einem Hospiz vom Kreisverband Hamburg-Harburg gemacht. Über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse berichtet sie unserer Kollegin Katharina Puche, Referentin im Bereich Marketing, Kommunikation und Fundraising, auf beeindruckende Weise in einem Podcast.

Die Kollegin hatte Leonie bei einer Presseanfrage kennengelernt und beschlossen, im Anschluss einen Podcast mit ihr zu machen, weil sie das Thema so spannend fand. Diesen können Sie sich online auf Spotify oder Soundcloud anhören.

„Es geht wirklich um das Leben und nicht nur um das Sterben. Da habe ich auch gemerkt, dass es absolut kein trister, dunkler Ort ist“, resümiert die 19jährige über die zurückliegenden zwölf Monate im Hospiz. Nach dem Abitur wollte sie etwas Sinnvolles machen und eine Auszeit vom Lernen nehmen, berichtet sie. Daher hatte sie sich entschlossen, einen Freiwilligendienst zu machen und das Hospiz vom DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg ausgewählt, weil sie etwas Besonderes machen wollte. Dort wurde sie in der Küche eingesetzt, hatte daneben aber auch viele Gelegenheiten, sich mit den Gästen (Menschen, die zum Sterben ins Hospiz kommen) zu beschäftigen: mit ihnen ins Gespräch zu kommen, gemeinsam zu spielen und spazieren zu gehen. Dabei ging es überraschenderweise auch oft lustig zu, weil Galgenhumor einigen Gästen in ihrer ausweglosen Situation hilft. Obwohl sie die Begegnungen mit den Sterbenden und dem Tod berührten, schaffte sie es, diese nicht zu nah an sich heranzulassen. Dabei halfen ihr auch Gespräche mit den erfahrenen Mitarbeitenden.

FSJ: „Herausfinden, was man wirklich will“

Diese Erfahrungen haben Leonie und ihr Verhältnis zum Tod und zum Leben verändert. „Ich stehe dem Tod jetzt offener gegenüber. Er ist menschlich und gehört zum Leben. Man sollte nicht so viel meckern, weil es Wichtigeres gibt. Die schönen Momente sollte man genießen und die schlechten annehmen“, sagt Leonie. Im Rückblick beurteilt sie das FSJ durchweg positiv und empfiehlt es auch anderen, weil sie viel fürs Leben mitgenommen hat. „Generell kann das FSJ helfen, für sich persönlich eine Berufsrichtung herauszufinden. Das Hospiz ist natürlich nicht für jeden etwas. Da darf man nicht alles an sich heranlassen“, empfiehlt sie. „Das FSJ hat sich für mich total gelohnt. Es hat mich auch geprägt. Dadurch hab ich herausgefunden, was ich wirklich will. Obwohl ich es vorher nicht dachte, hat sich herausgestellt, dass die Pflege doch etwas für mich ist.“ Leonie beginnt im August eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und möchte parallel ein Pflegestudium absolvieren.

Wer Lust hat, sich nach der Schule – oder auch zu einem späteren Zeitpunkt – in den DRK-Freiwilligendiensten sozial zu engagieren: Am 1. September beginnt der neue FSJ-Jahrgang. Bewerben kann man sich im FSJ, im Bundesfreiwilligendienst (BFD) und den Internationalen Freiwilligendiensten (IFD) das ganze Jahr.

Mehr Infos zum Thema Freiwilligendienste finden Sie hier: www.freiwilligendienste.drk.de