Der Norden sagt: der Fisch fängt von vorn an zu stinken… Doch wo genau ist in der Kita vorn? Wer genau ist denn für die Qualität und das Wohlergehen aller Beteiligten in Kindertageseinrichtungen ausführendverantwortlich? Ist es das Gesetz, was über allem steht? Ist es die Politik, die am grünen Tisch plant? Oder das Ministerium, die Qualitätsaufsicht, die Kindertagesstätten-Aufsicht?
Nein, es sind die Leitungen, die unter enormen Druck und in DER Sandwichposition alle Seiten bedienen müssen und jedem Druck standhalten.
Dem Druck der Politik und dem Gesetz, einhergehend dem Druck der Qualitäts- und Kindertagesstätten-Aufsicht und nicht zu vergessen: dem Druck der Eltern, die sich für ihre Kinder eine verlässliche und gute pädagogische Betreuung wünschen.
Und das ist nur die Sicht von außen auf das System. Von Innen kommen weitere Akteure aufs Feld.
Kitaleitungen leisten unglaubliches für das Wohle der Kinder und die Zufriedenheit der Fachkräfte sowie der Eltern und Gemeinden in unseren Kindertageseinrichtungen. Daher möchte ich für diese Position im System eine Lanze brechen.
Natürlich ist die Fachkraft unabdingbar, doch ohne gute Führung, Steuerung, Struktur und Fachlichkeit würde jede Kindertageseinrichtung schwimmen wie der besagte Fisch.
Die meisten der mir bekannten Leitungen sind Pädagoginnen oder Pädagogen, kommen aus dem Herzen einer Kita und brennen für die pädagogische Arbeit. Sie wollen Haltung und Werte vermitteln, Interesse wecken, Potenziale fördern, Konzeptionen entwickeln, Prozesse und Projekte begleiten und vieles Praktische mehr, doch der hohe administrative Aufwand, den das Gesetz und die Vorschriften mit sich bringen, lassen wenig bis keinen Spielraum für diese elementar wichtigen Tätigkeiten.
Natürlich gibt es noch vieles mehr, was es den Leitungen ermöglichen würde, wieder mehr an der Basis mit den Fachkräften zu wirken und den Fachkräften begleitend zur Seite zu stehen.
Im unserem Kreisverband haben wir bereits einige dieser Dinge umgesetzt: Ein Leitungshandbuch, selbst erstellt, begleitet uns seit einigen Jahren, gibt Sicherheit in Strukturen und Einarbeitung. Es wird fortlaufend erweitert und überarbeitet. Eine Kita App hat Einzug erhalten und unterstützt im Alltag. Auch Leitungsfortbildungen zu QM und anderen Themen finden regelmäßig statt. Anderes steht in den Startlöchern, wieder anderes ist in Planung: ein strukturiertes, einheitliches Onboarding zum Beispiel ist schon lange ein Wunsch. Doch deutlich ist, dass diese Aufgabe nur gemeinsam mit Kreisverband, Landesverband und Generalsekretariat gemeistert werden kann.
Durch gute Vernetzung und Transparenz schaffen wir grade neue Wege der Kommunikation und Wissensvermittlung, die für sicheres und vorausschauendes Fahren ausgelegt sind und dabei helfen wieder ein sinnvolles Gleichgewicht zwischen administrativen Aufgaben und fachlicher, professioneller Begleitung aller Beteiligten herzustellen: die Nutzung der App gibt wunderbare Möglichkeiten zur Darstellung unserer täglichen, anspruchsvollen Arbeit. Eltern haben so viel mehr Eindrücke in den Alltag ihrer Kinder. Der Träger kann direkt und auf schnellen Weg mit Eltern und Mitarbeitenden kommunizieren, Mitarbeitende können von eingestellten Themeninputs und Tipps profitieren. Online-Sitzungen zu Dienstbesprechungen oder für Elterngespräche und das Selbstverständnis wie Online-Bildungsplattformen in den Kitas genutzt werden, sind großartig. Regelmäßige Treffen in Präsenz sind weiterhin unabdingbar und geben Raum für Austausch und Wissenstransfer.
Stinkt der sprichwörtliche Fisch nun von vorne?
Ach: und wer stinkt nun? Naja, sagen wir es mal so: Ich schwitze schon beim Schreiben dieser Zeilen, so herausfordernd empfinde ich die Position der Leitung in einer Kindertageseinrichtung. Positiv gesagt: von allen Seiten wird sie gedrückt.
Also: Vergesst nicht die Leitungen für ihre Leistung anzuerkennen. Sie haben es verdient!