Mit Geld Gutes bewirken.

Dem Wirkungsorientierten Investieren auf der Spur

Wenn ich Kolleginnen und Kollegen von meinem Projekt zum Thema „wirkungsorientierte Finanzierung“ erzähle, ernte ich oft fragende Blicke. Zugegeben, wirklich eingängig klingt der Begriff nicht. Die Meisten vermuten dahinter vielleicht bloß einen neuen Hype oder ein kompliziertes Finanzierungsinstrument. Doch es gibt einige Gründe, warum es sich lohnt, diesen neuen Finanzierungstrend genauer unter die Lupe zu nehmen – und genau das haben wir vor.

In Deutschland findet man zunehmend private Anleger, die mit ihrem Geld Gutes bewirken möchten. Diese wirkungssuchenden Investoren, zum Beispiel Stiftungen und vermögende Privatpersonen, finanzieren soziale Projekte und Organisationen, um messbare soziale oder ökologische Ergebnisse und eine finanzielle Rendite zu erzielen. So könnte beispielsweise ein Sozialunternehmen finanziert werden, das Menschen mit Behinderung in einem Restaurant ausbildet und mit dem Gastronomiegeschäft einen Ertrag erwirtschaftet.

Sogenannte Social Impact Bonds (SIBs) sind ein weiteres Instrument um wirkungsorientiertes Investieren oder „Impact Investing“ in die Praxis umzusetzen. Bei SIBs wird die soziale Maßnahme von einem Investor vorfinanziert. Sobald das Projekt nachweislich Wirkung erzielt hat, zahlen öffentliche Förderer das Kapital (ggf. mit Rendite) an den Investor zurück. Werden Wirkungsziele nicht erreicht, trägt der Investor den finanziellen Verlust.

Nur ein Hype oder ein Trend mit Potenzial?

Das Global Impact Investing Network (GIIN), ein internationales Netzwerk von Investoren, schätzt den globalen Markt für wirkungsorientiertes Finanzieren auf ca. $502 Milliarden ein und speziell SIBs sind in Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden auf dem Vormarsch. In Deutschland steckt der Markt noch in den Kinderschuhen. Trotzdem wächst das Interesse unter Mittelgebern und Mittelnehmern stetig und es ranken sich zunehmend Mythen um diese Form der Finanzierung. Handelt es sich hierbei um eine geniale Finanzierungsidee oder wollen sich „soziale“ Investoren auf Kosten von Menschen in Not eine goldene Nase verdienen? Kann so etwas im deutschen Sozialstaat überhaupt funktionieren und bietet es einen Mehrwert für Wohlfahrtsorganisationen?

Das DRK als Pionier

Auf eben diese Fragen suchen wir derzeit Antworten. Gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung machen wir eine Analyse, ob und in welcher Form Impact Investing einen Mehrwert für die freie Wohlfahrt haben könnte. Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Wir beraten und begleiten interessierte Landesverbänden bei der Entwicklung einer eines Projektes zum Thema „Einsamkeit“ mit wirkungsorientierter Finanzierung.

Mehr als nur Geld: Wirkung, Innovation und Kooperation

Warum machen wir uns die ganze Arbeit? Einerseits möchten wir die Debatte zum Thema wirkungsorientiertes Investieren mitgestalten, um zu verhindern, dass andere Akteure bestimmen, wo die Reise hingeht. Doch wir wollen nicht nur die Risiken aufdecken, sondern auch die Chancen dieses Trends nutzen.

Denn in Wahrheit geht es bei wirkungsorientiertem Investieren um mehr als nur Geld. Wer ein Pilotprojekt entwickelt, muss sich gezielt mit Wirkungsorientierung, Kooperationsmöglichkeiten und Innovation auseinandersetzen. Hier gibt es konkrete Möglichkeiten, Personalentwicklung voranzutreiben, Arbeitsweisen zu verbessen und externe Unterstützung zu erhalten.

Um die komplexen Probleme der Zukunft zu lösen, müssen wir neue Wege einschlagen und brauchen die Unterstützung von externen Partnern – wirkungsorientiertes Investieren könnte hier eine interessante Rolle spielen.

Neugierig geworden? Wir freuen uns auf weitere Diskussionen rund um das Thema innovative Finanzierung und Wirkungsorientierung. Daher: Kommen Sie mit uns in den Dialog – hier, unter wirkungsorientierung(at)drk(dot)de oder Tel. +49 30 / 8 54 04 – 130.