Wer sich mit digitaler Transformation in der Wohlfahrt beschäftigt, wie wir es in den Kompetenzzentren Wandel.Wohlfahrt.Digitalisierung. tun, braucht Impulse und Werkzeuge, um die spannenden und innovativen Ideen bei den Pratiker*innen zu vermitteln. Der Buchmarkt gibt viel her zu den Themen 4.0 und Organisations- bzw. Personalentwicklung und entsprechend viel habe ich in den letzten Monaten auch gelesen, verworfen und weiterempfohlen. Nachfolgend finden sich meine Big Five der Sachbuchemfehlungen.
Organisation trifft Mensch
Eigentlich müsste an erster Stelle gleich Frederic Laloux´ "Reinventing Organizations" (in der illustrierten und der vollständigen Version) von 2016 auftauchen. Da das aber nun wirklich umfassend und an vielen Orten begeistert besprochen ist, gehe ich gleich zum nächsten über.
New Work needs Inner Work - Ein Handbuch für Unternehmen auf dem Weg zur Selbstorganisation (2019)
Joana Breidenbach und Bettina Rollow haben ein Praxisbuch zu ihren Erfahrungen, u.a. bei Betterplace und Ashoka, geschrieben und füllen damit eine Lücke, die Frederic Laloux schuldig bleibt. Auf den Punkt gebracht erklären sie, woran es bei so vielen Changeprozessen hapert und wie diese Hindernisse überwunden werden können. Die Methode allein schafft eben noch keine Selbstorganisation. Vielmehr braucht es oft erst begleitende Befähigungsprozesse, um die Kolleg*innen mitzunehmen, die hier Neuland betreten.
Die intelligente Organisation - Das Playbook für organisatorische Komplexität (2018)
Die Systeme, denen wir begegnen, werden immer komplexer. Mark Lambertz stellt sich der Frage, wie wir den damit einhergehenden Herausforderungen begegnen können. Mit dem „Viable System Model“ (VSM) bietet Lambertz ein Tool an, mit dem sich „sowohl die Anatomie (das Organigramm), wie auch die Neurologie (das Kommunikationsnetzwerk)“ einer Organisation kartieren lassen. Auf dieser Grundlage mündet das Buch zum Abschluss in praktische Empfehlungen zur Gestaltung einer intelligenten Organisation und wird damit zum versprochenen Playbook.
Andreas Steffen ist ein Brückenbauer zwischen den Methoden. Ihm gelingt es die unterschiedlichsten Themen und Ansätze, wie Design Thinking, New Work, Employer Branding, Scrum, Gamification und systemisches Coaching miteinander in Bezug zu bringen und durch Interviews mit Praktikern und Praktikerinnen sowie Anwendungsbeispielen aus den einzelnen Bereichen zum Leben zu erwecken. Wer einen gut lesbaren, umfänglichen und praxisnahen Über- und Einblick in die Methodenwelt der Veränderungsprozesse sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.
New Leadership im Dialog
Dialogische Intelligenz - aus dem Käfig des Gedachten in den Kosmos des gemeinsamen Denkens (2016)
Martina, Johannes und Tobias Hartkemeyer nehmen sich des Themas an, das die zwingende Grundlage für jede Form von Zusammenarbeit oder gar Selbstorganisation bildet und von dem man bis hierhin dachte, es sei doch schon alles gesagt. Wie man aber eigentlich einen Dialog wirklich achtsam führt, erarbeitet das Autorenteam philosophisch und praxisnah und spätestens beim Blick auf die Landkarte des Nichtwissens lernt man, sich jedem Selbstorganisationsprozess mehr fragend als wissend zu nähern.
Digitale Führung - Wie die neuen Technologien unsere Zusammenarbeit wertvoller machen (2016)
Martin A. Ciesielski und Thomas Schutz widmen sich den Herausforderungen, vor denen Führungskräfte in einer Arbeitswelt 4.0 stehen. Welche Kompetenzen werden gebraucht, wenn die Grenzen von analoger und digitaler Arbeitswelt zunehmend verschwimmen, wenn flexibilisierte Arbeitszeiten, Remote Work und Selbstorganisation immer mehr Raum einnehmen? Die Autoren bieten hier „Social Prototyping“ als methodischen Ansatz an, mit dem Führungskräfte dabei unterstützen werden, die Organisation eines Teams gemeinsam zu gestalten.
Grundlage des „Social Prototyping“ ist übrigens das Buch „Theorie U - von der Zukunft her führen, Prescening als soziale Technik“ (2007) von C. Otto Scharmer, das für mich persönlich ein Standardwerk ist, das aber auch schon an vielen Orten so ausführlich besprochen wurde, dass ich mir hier auf den bloßen Querverweis beschränke.