100 Jahre Bank für Sozialwirtschaft – 100 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit

Die Bank für Sozialwirtschaft (BFS) wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Das DRK ist Anteilseigner der Bank und beide Institutionen blicken auf eine lange und erfolgreiche Historie zurück. Im Gespräch geben Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der BFS, und Christian Reuter, Generalsekretär des DRK, Einblicke in eine besondere Beziehung.


Die Bank für Sozialwirtschaft wird 100 Jahre alt. Was wünschen Sie sich anlässlich dieses Jubiläums für die nächsten 100 Jahre?  

Reuter: Zunächst gratuliere ich ganz herzlich zu diesem runden Geburtstag. Ich wünsche mir, dass wir unsere gute Zusammenarbeit der Vergangenheit auch in der Zukunft fortsetzen. Damit einher geht, dass die BFS weiterhin ein starker Partner ist und erfolgreich bleibt.  

Schmitz: „Gemeinsam sozial wirksam“ ist das Motto unseres Jubiläumsjahres. Ich wünsche mir, dass wir als Bank der Wohlfahrtsverbände auch in den nächsten hundert Jahren gemeinsam mit unseren Kunden nachhaltig sozialen Nutzen stiften.  

Was verbindet die Sozialbank und das DRK miteinander? 

Schmitz:  Als die Bank für Sozialwirtschaft 1923 gegründet wurde, steckte Deutschland in einer historischen Krise – politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich. Um ihre soziale Arbeit finanzieren zu können, gründeten uns die Wohlfahrtsverbände als „Hilfskasse gemeinnütziger Wohlfahrtseinrichtungen“. Durch die Vergabe von Krediten, die über öffentliche Mittel refinanziert waren, konnte die Bank einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zum Ausbau der sozialen Infrastruktur leisten. Das DRK gehörte zu den wesentlichen Initiatoren und ist bis heute ein sehr wichtiger Anteilseigener. Die Rahmenbedingungen haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, doch das DRK und die Sozialbank blieben immer eng Seite an Seite.  

Darüber hinaus engagieren sich viele unserer Mitarbeitenden ehrenamtlich im DRK. Auch selbst bin ich schon lange mit dem DRK verbunden. Heute als Präsidiumsmitglied im Verband der DRK-Schwesternschaften und als Mitglied im DRK-Finanzausschuss. Früher als Vorstand der BRK-Schwesternschaft und nicht zuletzt als einer der ersten Professoren an der ehemaligen Fachhochschule des DRK. 

Reuter: Diese enge persönliche und professionelle Verbundenheit zeichnet das Verhältnis zwischen der BFS und dem DRK auch aus meiner Sicht bis heute aus.  

Aber auch abgesehen vom persönlichen Engagement, ist unsere Beziehung zueinander weit mehr als eine normale Beziehung zwischen Kunde und Bank oder Eigentümer und Bank.  

Es ist, im positivsten Sinne, eher wie in einem familiären oder freundschaftlichen Verhältnis, indem man sich jederzeit aufeinander verlassen kann, einander vertraut und partnerschaftlich agiert. Zwischen dem DRK und der BFS besteht ein über Jahrzehnte  gewachsenes und sehr stabiles Vertrauensverhältnis. Die Beziehung ist für uns mehr als nur Geschäft.  

Was sind die größten Errungenschaften der Sozialbank in den letzten Jahren aus Ihrer jeweiligen Perspektive? 

Reuter: Die letzten Jahre waren gesamtgesellschaftlich von Veränderungen, Krisen und Konflikten und den einer daraus resultierenden Unsicherheit geprägt. In all dieser Unsicherheit hat es immer ein verlässlich funktionierendes Band zwischen der BFS und dem DRK gegeben. Ein Band, das uns auf partnerschaftliche Art und Weise durch die Krisen gebracht hat.  

Die Krisen der letzten Jahre haben, ganz gleich, ob wir nun über die Corona-Pandemie, Erdbeben oder militärische Konflikte und ihre Folgen sprechen, uns vor viele Herausforderungen gestellt und auch für uns viele Veränderungen bedeutet. In diesen Zeiten einen zuverlässigen Partner an der Seite zu wissen, der verlässlich zu einem steht und einen auch in schwierigen Phasen unterstützt ist für mich die größte Errungenschaft in der Zusammenarbeit. Die Bank der Sozialwirtschaft ist für uns ein sicherer Heimathafen in Zeiten, in denen es besonders schwierig ist. Ich weiss, dass, wenn es hart auf hart kommt und ich zu bestimmten Themen Expertise brauche, die Sozialbank nur einen Anruf entfernt ist und jederzeit bereit ist, auch unter schwierigen Bedingungen zu helfen.  

Schmitz: Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns über all die Jahre hinweg gelungen ist, unsere Kunden als verlässlicher und branchenkompetenter Partner zu begleiten – Hand in Hand mit den Wohlfahrtsverbänden und entlang der Entwicklungen in der Sozialwirtschaft.  

Eine besondere Errungenschaft und Freude war es, als wir 2018 gemeinsam mit den Spitzenverbänden den Revolvingfonds des Bundes bis 2050 verlängern konnten. Wie schon zu unserer Gründungszeit können wir als Treuhänder aus dem Fonds zinslose Kredite des Bundes zur Finanzierung sozialer Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände ausgeben. Während der Corona-Pandemie haben wir schnell Sonderkreditprogramme aufgelegt und neue digitale Kreditanfragestrecken geschaffen.  

Außerdem haben wir uns als Berater im Bereich der Nachhaltigkeit positioniert und unser Bank- und Beratungsgeschäft um innovative digitale Dienstleistungen ergänzt.  

Eines ist dabei wichtig: Wir werden unsere Leistungen auch weiterhin ausschließlich auf Organisationen und Einrichtungen der Sozialwirtschaft ausrichten. Denn Sozialbanking bedeutet für uns: Wir stiften nachhaltig sozialen Nutzen.  

Gibt es ein prägendes Erlebnis in der Partnerschaft oder eine besondere Erinnerung, die Sie mit der Sozialbank / dem DRK verbindet? 

Reuter: Das eine prägende Erlebnis oder die eine Erinnerung gibt es für mich nicht. Was mich aber immer wieder nachhaltig beeindruckt und dankbar macht, ist das Netzwerk der BFS, von dem ich ein Teil sein darf. In diesem Netzwerk kommen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, beruflichen Hintergründen und Kompetenzen zusammen, von denen ich bis heute etwas lernen kann. Der Austausch in diesem Rahmen ist für mich etwas besonderes und ich schätze ihn sowohl auf persönlicher als auch auf fachlicher Ebene sehr.  

Schmitz: Von zwei Jahren durfte ich bei der Bundesversammlung des DRK zwischen dem Ehrenpräsidenten Dr. Rudolf Seiters und dem seinerzeitigen Präsidenten Peter Maurer des IKRK am Tisch von Frau Hasselfeldt und Herrn Reuter sitzen. Die Gespräche mit diesen herausragenden Persönlichkeiten haben mich nachhaltig beeindruckt. Sie haben mir plastisch vor Augen geführt, welche einzigartige Rolle das DRK nicht nur national, sondern auch international bei der Bewältigung von Krisen spielt, mit Weitblick und Besonnenheit. 


Weitere Informationen zum Jubiläum der Bank der Sozialwirtschaft finden Sie hier: 
https://www.gemeinsam-sozial-wirksam.de/