An der Fachtagung nahmen 35 Personen teil. Sie wurde im Mövenpick Hotel durchgeführt. Die Veranstaltung wurde moderiert von Maja Hebel.
Dr. Eveline Reisenauer vom Deutsche Jugendinstitut gab uns mit der Studie Diversität und Wandel der Erziehung in Migratenfamilien Einblicke in migrationsspezifischen Erziehungsentwürfen und -praktiken und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Angebote der Familienbildung. Neben der Diversifizierung von Familien mit Migrationshintergrund ist immer noch eine anhaltende Besonderheit in der Erziehung im Migrationskontext festzustellen. Dies erfordert die allgemeine Förderung von Familien unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft. Die Angebote müssen anschlussfähig an die Lebenswelten der Familien mit Migrationserfahrung sein. Es bedarf einer niedrigschwelligen, sozialräumlichen Infrastruktur.
Der DRK Elterncampus sorgte mit seinem digitalen Format und seiner radikalen Nutzerperspektive in der Not der Pandemie dafür, dass werdende und junge Eltern sich austauschen und Rat und Unterstützung bei langjährigen Mitarbeitenden der Familienbildung des DRK holen konnten.
In Workshops wurde u.a. die Rolle der Elternbegleitungen bei den Bildungsübergängen der Kinder und Wege ihrer nachhaltigen Etablierung im sozialen Nahraum vorgestellt. Warum die Digitalisierung immer auch ein Organisations- Team- und Querschnittsthema ist, wurde bei der Vorstellung der Kita-App vom DRK KV Herford für die Kommunikation mit Eltern deutlich.
Das neue im Frühjahr 2021 in Kraft getretene Berliner Familienfördergesetz gilt unter Expertinnen und Experten als das innovativste in Deutschland. Regina Schefels von der berliner Senatsverwaltung stellte die von relevanten Akteuren getragene, partizipative Entwicklung des Gesetzes und seine Inhalte vor. Nachhaltige Absicherung der Angebote, bedarfsgerechte Weiterentwicklung nach einwohnerbezogenen Richtwerten, vielfältige Angebotsformen, u.a. auch mediale Angebote und die Entwicklung eines Rahmenkonzepts für Qualität werden die nächsten Phasen des Ausbaus der Familienförderung in Berlin auszeichnen.
In diesem Jahr wurden die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme der Familienbildung und -beratung in Deutschland im Auftrag des BMFSFJ von der Prognos AG veröffentlicht. Klaudia Lehmann als Projektleitung stellt die Ergebnisse vor. Drei Viertel der Einrichtungen der Familienbildung boten (niedrigschwellige) offene Angebote an. Jede fünfte Einrichtung hat 2019 aufsuchend gearbeitet. Acht von zehn Teilnehmenden haben einen niedrigen oder mittleren sozialen Status. In vielen Einrichtungen wurden während der Corona-Pandemie neue Angebotsformate geschaffen. Familien mit Migrationshintergrund wurden während der Pandemie eher schlecht erreicht.
Auf der Grundlage der Erhebung wurden auch zentrale Handlungsfelder ausgemacht wie ungedeckte Versorungsbedarfe rund um die Geburt oder senumotorische Angebote, Nutzung der digitalen Möglichkeiten und stärkerer Einbezug der Familienbildung in die kommunale Planung der Kinder- und Jugendhilfe.
Im Fishbowl wurden u.a. Fragestellungen um gute Rahmenbedingungen für die Familienbildung, positive Auswirkungen der Pandemie auf die Angebote besprochen und ein Wünsch-Dir-was angeregt: was wünscht sich der Kreis und die Teilnehmenden von der Politik? Oben auf der Liste standen Niedrigschwelliger Zugang zu Fördermittel und Lichtung des Förderdschungels , Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der Familienbildung sowie angemessene Finanzierung und der Wunsch, der Bund möge aus der Erhebung zu Familienbildung und Familienberatung und den Ergebnissen konkrete Schlüsse und Maßnahmen ableiten.
Die Veranstaltung wurde im Graphic recording Format von Jana Kreisl dokumentiert.
Weitere Informationen und alle Vorträge, Graphic records und Ergebnisse der Workshops finden Sie hier: