So wie wahrscheinlich die meisten Teilnehmenden bin ich mit einem großen Koffer an Ideen, Vorstellungen und Erwartungen zu der Tagung „Ist doch kinderleicht?!“ nach Berlin gefahren. Im Kopf die Frage „wie digitale Werkzeuge den Arbeitsalltag in DRK-Kindertageseinrichtungen erleichtern können“, im Koffer viele unterschiedliche Päckchen. Von außen war deren Form zu erkennen, der Inhalt jedoch noch nicht zu 100% gesichtet und erschlossen. Aber dafür waren wir alle angereist. Ist doch kinderleicht, oder?
Fragen über Fragen – Gespräche auf dem Marktplatz
Aus ganz Deutschland kamen sie, die Besucherinnen und Besucher des Marktes: die Knotenpunkte der Kompetenzzentren West, Ost, Süd, Geschäftsführer der Landes- und Kreisverbände, Bereichsleitungen, Fachberatungen, Leitungskräfte, Landesreferenten, Kolleginnen aus den Bereichen der Personal- und Projektentwicklung, Koordination und Management sowie ein Team aus dem DRK-Generalsekretariat, das die Konferenz begleitete und uns durch die Tagespunkte führte.
(1) Ich im digitalen Wandel
Auf dem Markt hatte jeder Stand sein eigenes Aufgabenfeld und somit sammelten wir zu Beginn Bedarfe und Fragen, die sich an eine Einrichtung, ihre Mitarbeitenden, die Leitung, wie auch die Träger richten können. Dabei stand eine Frage im Mittelpunkt: Welche persönlichen Bezüge haben die Personen hinsichtlich der Digitalisierung der Kita-Verwaltung?
(2) Das DRK im digitalen Wandel
In der anschließenden Gruppenarbeit kamen viele Fragen auf: Wie definieren wir unsere Funktion als Vorbild, als Träger, als DRK mit unseren klaren Richtlinien und Grundsätzen, wenn wir über Digitalisierung sprechen? Wie gestalten wir einen bewussten und somit gesteuerten Umgang mit digitalen Instrumenten und Inhalten? Was bringt die Veränderung in das digitale Zeitalter so mit sich? Und was bedeutet das für unsere Gesellschaft und unsere unsere Arbeit? Veränderung geht manchmal mit Unsicherheit einher – insbesondere, wenn sie generationsübergreifend ist.
(3) Wir im digitalen Wandel
In einer weiteren Gruppenarbeit hielten wir fest: Wir verstehen uns als Träger in unseren Grundsätzen, als anwaltschaftlich und verantwortungsbewusst den Menschen gegenüber. Somit beinhaltet dies auch – sowohl für groß als auch für klein – das Mitnehmen eines jeden Einzelnen. Gemeinsam wollen wir uns auf den Weg machen und gesellschaftlichen Wandel gestalten – unterstützend und fördernd. Daraus ergibt sich der Aufruf: Nur gemeinsam können wir es schaffen!
Zum Schluss: Päckchen packen
Alle versammelt öffneten wir ein Päckchen nach dem anderen und entwickelten verschiedene Fragen: Welche Wünsche und Sorgen haben wir? Aus welchen Anwendungsgebieten lassen sich Strukturen erarbeiten, durch die Kriterien für eine Software entwickelt werden können oder anhand dessen wir eine Anwendung aussuchen, die auch als App für Leitung, Mitarbeitende und Eltern dient? Brauchen wir eine Informations-, Dialog- oder Kommunikationsplattform? Wollen wir einen Elternmessenger einsetzen? Wie weit gehen wir mit der digitalen Erfassung von Daten und welche Tools können dafür hilfreich sein? Wie steht es mit dem Datenschutz?
Ein Beispiel aus der Praxis: Portfolio Arbeit – komplett digital oder altbewährt in Papierfassung?
Wir waren uns alle einig: Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen bedeutet Prozessoptimierung in der Verwaltung und im Team – eine verbesserte Kommunikationsebene schaffen. Dabei haben wir ein klares Ziel vor Augen: mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern und den Eltern, denn hier zählt der analoge, hautnahe Austausch, um die Vertrauensebene zu stärken. Das soll nach wie vor einer der wichtigsten Schwerpunkte in unserer Arbeit bleiben.
Der Vorteil der analogen Arbeit zeigt sich besonders in der Portfolioarbeit. Aus meiner Sicht sollte Portfolio wie gehabt eine haptische und kreative Dokumentation für das Kind sein. Digitale Tools können aber sehr wohl unterstützen – beispielsweise in der schriftlichen Ausarbeitung von Vorlagen. Diese könnten in einer zentralen Plattform gespeichert und für alle Kolleginnen und Kollegen zugänglich gemacht werden.
Was bleibt: Fazit und Dankeschön
Viele Themen und Gedanken haben wir durch sehr vielfältige Arbeitsaufgaben immer wieder neu benannt, beleuchtet und im Dialog durchdacht und die Päckchen, die zuvor noch nicht richtig geöffnet waren, entfalteten sich als immer transparenter werdende Inhalte mit einem Mehrwert für unsere Arbeit.
Für mich war der Austausch auf Bundesebene sehr hilfreich und ich freue mich sehr auf einen Prozess, der sich nun in allen DRK Einrichtungen und ihren Verbänden weiterentwickelt und am Ende zu einem Netzwerk führt, in dem wir die Digitalisierung zielführend und bedarfsorientiert einsetzen. Ich bedanke mich in diesem Sinne bei allen Kolleginnen und Kollegen für diese tolle Tagung!
Inga Goemann