Derzeit läuft die zweite Staffel der ZDF-Erfolgsserie „Bad Banks“, in der es um Macht, moralische Abgründe, aber auch um die Frage nach Nachhaltigkeit in der Finanzbranche geht. Die junge Investmentbankerin Jana Liekam wird Chefin eines StartUps, das nur mit nachhaltigen Geldanlagen handelt. Das klingt doch fast zu schön, um wahr zu sein: Gutes tun und dabei auch noch Geld verdienen – kann das wirklich funktionieren?
Gute Banken, schlechte Banken
Als Referentin für Finanzierung und Impact beim DRK gehe ich dieser Frage nach und fand mich letzte Woche kurzerhand in meiner eigenen „Bad Banks“ bzw. „Good Banks“ Folge wieder. Ich saß in einem Workshop der Bundesinitiative Impact Investing, die den Austausch zum Thema „wirkungsorientiertes Investieren“ (Impact Investing) in Deutschland fördert. „Wir sollten das gesamte Finanzsystem so verändern, dass alle Investoren über die gesellschaftliche Wirkung Ihrer Anlagen Auskunft erhalten“, so ein Anlageberater. – Ich glaube er meinte es ernst.
Wir waren eine bunte Mischung in diesem Workshop: Vertreterinnen und Vertreter von sozialökologischen Banken, Vermögensverwaltungen, Stiftungen, des Social Entrepreneurship Netzwerkes (SEND) und ich als Referentin des DRK. Nicht immer sprachen wir dieselbe Sprache, aber uns bewegten ähnliche Fragen: Ab wann spricht man in Deutschland von „Impact Investing“? Gibt es nicht längst sozialökologische Banken, die soziale Infrastruktur finanzieren? Oder handelt es sich erst dann um Impact Investing, wenn der Kapitalnehmer eine messbare soziale oder ökologische Wirkung und eine Rendite erzielt? Tatsächlich spricht man mittlerweile vom „Impact Washing“, wenn – wie beim „Green Washing“ – mit Impact Investing Werbung gemacht wird, ohne dass diese Investments auf eine nachweisbare Wirkung abzielen.
Welche Rolle spielt die Wohlfahrtspflege?
„Wie passt Impact Investing zu den Wohlfahrtsorganisationen?“, werde ich schließlich gefragt. „Seht ihr Euch als Kapitalempfänger oder gar als Investoren?“ Möglich ist theoretisch beides. Der Caritasverband Stuttgart investiert seit einiger Zeit in sozialen Wohnungsbau um Wohnungslosigkeit zu bekämpfen. Ob und wie Impact Investing für uns beim DRK auch als Kapitalempfänger interessant werden könnte, hängt von einigen Faktoren ab, darunter rechtliche Rahmenbedingungen und der Frage, ob wir investierbare Wirkungsprojekte entwickeln können/wollen. Letzteres untersuchen wir derzeit anhand einer modellhaften Erprobung von Wirkungsprojekten, von denen mindestens eines durch Impact Investing bzw. einen Social Impact Bond finanziert werden soll.
Ob sich Impact Investing für uns aber lohnt, unter welchen Voraussetzung es funktioniert und wie sich diese neue Art der Finanzierung auf unseren Sozialstaat auswirken kann sind dringende Fragen, auf die wir Antworten finden wollen. Das tun wir auch, indem wir mit DRK-Gliederungen zu diesem Thema ins Gespräch kommen und Erkenntnisse an Akteure des Impact Investing Marktes weitergeben.
Gibt es ein Happy End?
Achtung Spoiler: Die Serie „Bad Banks“ nimmt für die nachhaltige Bank kein gutes Ende. Für uns ist das Ende aber noch offen. Um sicherstellen, dass Impact Investing in Deutschland einen positiven Weg einschlägt, der nicht zu einer Kommerzialisierung des Sozialstaats oder gar zu „Impact Washing“ beiträgt, beteiligen wir uns weiterhin an Austauschformaten der Bundesinitiative Impact Investing.
Bei Interesse an unseren Wirkungsprojekten oder Themen wie Impact Investing schreiben Sie uns unter wirkungsorientierung(at)drk(dot)de. Mehr Informationen zur Bundesinitiative Impact Investing gibt es hier: https://bundesinitiative-impact-investing.de/