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Der Einsatz digitaler Medien im pädagogischen Kontext wird viel diskutiert und ist oftmals mit Sorgen und Zweifeln verbunden. „Muss das schon so früh sein? Die Kinder hängen schon früh genug am Bildschirm“. Wir wollen Ihnen in vier Schritten zeigen, welche Potentiale digitale Medien für die Bildungserfahrungen von Kindern haben können und wie Ihnen und Ihrem Team der Einstieg in das Thema gelingt. Auch wenn Sie sich schon länger mit dem Thema beschäftigen und bereits digitale Medien in der Kita nutzen, finden Sie hier neue Impulse.
1. Probieren Sie aus
Überlegen Sie zunächst im Team, wie und welche digitalen Tools Sie in der Bildungsarbeit gemeinsam mit den Kindern nutzen möchten. Tauschen Sie sich über Chancen aus, aber geben Sie auch Raum für Sorgen und Bedenken. Es lohnt sich auch, die Kinder von Beginn an mit einzubeziehen. Digitale Medien sind schon ein fester Bestandteil ihrer Lebenswelt und auch Vorbilder und Kindheitsheldinnen und -helden kommen zunehmend aus der digitalen Welt. Greifen Sie dieses Interesse der Kinder auf und lassen Sie sich davon inspirieren. Welche digitalen Medien nutzen und kennen die Kinder? Könnte das auch eine sinnvolle Anschaffung für Ihre Kita sein?
Gemeinsam einen Einstieg finden
Sie können zum Beispiel einen ersten Medientag mit den Kindern veranstalten und erste digitale Geräte ausprobieren und kleine Projekte, wie zum Beispiel kleine Filme oder Foto-Collagen mit den Kindern erstellen.
Sie können sich auch bei anderen Einrichtungen umschauen. Welche Tools werden dort schon genutzt? Welche Erfahrungen haben die Kolleginnen und Kollegen gemacht und welchen Mehrwert hat der Einsatz für die Bildungserfahrungen der Kinder? Einen Einblick in verschiedene Projekte gibt Ihnen das FRÖBEL-Themenheft Digitale Medien und Kinder.
Beziehen Sie auch die Familien von Anfang an mit ein. Informieren Sie, zum Beispiel auf einem der nächsten Elternabende darüber, dass Sie sich künftig mit digitalen Themen in der Kita beschäftigen werden. Machen Sie transparent, welche Medien Sie wie nutzen wollen und welchen Mehrwert das für die Kinder und die pädagogische Arbeit haben kann. Das schafft Akzeptanz bei den Erziehungsberechtigten. Machen Sie dabei vor allem deutlich, dass digitale Medien in der Kita anders eingesetzt werden als im familiären Umfeld der Kinder. In der Kita geht es nicht darum, reine Beschäftigungsmomente mit digitalen Medien zu ermöglichen. Es geht, um eine kreative Nutzung und darum allen Kindern digitale Teilhabe zu ermöglichen. Digitale Medien sind Werkzeuge für die Kinder, die ihr Explorationsverhalten unterstützen und Bildungs- und Lernerfahrungen erweitern können.
2. Beziehen Sie die Kinder mit ein
Überlegen Sie gemeinsam im Team, wie Sie die Medienwelten und -vorlieben der Kinder noch stärker in Ihre Arbeit einbinden können. Sie sollten das Thema auch fest in Ihrem pädagogischen Konzept verankern und gemeinsam konkrete Ziele abstecken.
Am besten verschriftlichen Sie Ihre Gedanken gleich in einem eigenen Medienkonzept mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen. Das Konzept darf und soll sich natürlich auch immer weiterentwickeln und perspektivisch zu einem festen Bestandteil der Kita-Konzeption werden.
Haben Sie alle Bildungsbereiche im Blick
Starten Sie gemeinsame Projekte mit den Kindern und überlegen Sie, an welchen Stellen sich digitale Medien gut mit Schwerpunkten Ihrer Einrichtung verbinden lassen. Im Bereich der Sprachbildung und -förderung gibt es beispielsweise zahlreiche und vor allem einfache Möglichkeiten, digitale Medien einzubinden. So könnten Sie mithilfe von Aufnahmestiften, wie Tellimero oder Bookigemeinsam mit den Kindern ein sprechendes Bilderbuch erstellen. Oder mithilfe eines Beamers oder einer Dokumentenkamera und einem Laptop oder Tablet ein Bilderbuchkino veranstalten.
Der Landesfilmdienst Baden-Württemberg hat ein kurzes Tutorial zur Erstellung eines Bilderbuchkinosproduziert.
Auch die Plattform „MINT geht digital“der Stiftung Kinder Forschenenthält viele Ideen zum digitalen Entdecken und Forschen. Die Stiftung Lesen bietet ebenfalls mit #medienvielfalt zahlreiche Inspirationen. Beschäftigen Sie sich auch mit dem Thema Kinderrechte im Kontext der Digitalisierung. Hierzu bietet das Online-Dossier Teilhaben! Kinderrechtliche Potenziale der Digitalisierung des Deutschen Kinderhilfswerk wertvolle Beiträge.
Ohne Regeln geht es nicht
Sie können auch erste größere Projekte gemeinsam mit den Kindern planen, wie zum Beispiel Videoproduktionen mit dem Greenscreen oder ein Podcast von Kindern für Kinder. Auf Medienpädagogik-Praxis.de finden Sie verschiedene Projektideen, die zum Nachahmen einladen.
Wichtig ist, dass Sie gemeinsam mit den Kindern Regeln aufstellen, wie sie digitale Tools nutzen wollen. Dafür eignet sich zum Beispiel ein Tabletführerschein. Die AWO Gießen hat ein Erklärvideofür einen Tabletführerschein in der Kitadazu produziert. Achten Sie dabei darauf, dass diese Regelungen für alle gelten sollten, auch für Sie als Fachkräfte und die Familien.
3. Ohne die Familien geht es nicht
Machen Sie sich die Familien zu Verbündeten und organisieren Sie zum Beispiel einen Elternabend zum Thema. Dort können Sie den Familien verschiedene Tools zeigen und auch selbst ausprobieren lassen. Ganz nebenbei erfahren Sie auch etwas über Mediengewohnheiten der Familien und können Fragen und Sorgen zur kindlichen Mediennutzung aufgreifen. Die Initiative „Ran an Maus & Tablet“ gibt wertvolle Tipps für die Zusammenarbeit mit Familien.
Familien einbeziehen und informieren
Beziehen Sie die Familien auch in die medienpädagogischen Angebote mit ein, zum Beispiel könnten Sie ein Buch mithilfe eines Aufnahme-Stiftes auf Ihrer Familiensprache einsprechen oder sich an der Erstellung eines Hörspiels beteiligen. So können sprachliche Hürden überwunden und die Familiensprachen sichtbar gemacht werden. Überlegen Sie auch, wie Sie die Familien bei Fragen rund um die Medienerziehung der Kinder unterstützen können.
Ein thematischer Elternabend zur kindlichen Mediennutzung wäre dafür eine gute Möglichkeit. Dazu können Sie sich auch externe Referentinnen oder Referenten einladen. Die Initiative Klicksafe.de bietet einen Referent*innen-Pool für Informationsveranstaltungen zur Eltern-(Medien-)Arbeit an. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Plattformen und Materialien, die Sie den Familien an die Hand geben können, wie die Häschtecks der Medienanstalten NRW.
Weisen Sie die Familien auch auf unseren DRK-Elterncampus hin. Dort finden die Familien ein abwechslungsreiches Angebot an Online-Kursen zu verschiedenen Themen rund um das Aufwachsen von Kindern.
4. Entwickeln Sie Ihr Angebot weiter
Prüfen Sie regelmäßig ihr medienpädagogisches Angebot und überlegen Sie im Team und gemeinsam mit den Kindern und Familien, wie Sie das bestehende pädagogisch Angebot noch erweitern können. Welche Themen interessieren die Kinder besonders? Welche Themen sind bei den Familien besonders relevant? Gibt es Bildungsbereiche in denen digitale Medien noch keine Rolle spielen, wie zum Beispiel Kunst, Musik oder MINT? Schauen Sie sich nach interessanten Projektideen und Anwendungen um.
Digitale Medien für Alle
Stellen Sie sich im Team die Frage, ob Sie wirklich alle Kinder erreichen und alle von den digitalen Angeboten profitieren können. Nutzen Sie mehrsprachige App-Angebote? Bilden Ihre Medieninhalte die verschiedenen Lebensrealitäten der Kinder ab? Sind diese barrierefrei?
Die Handreichung Digitale Medien im inklusiven Einsatz gibt hier wertvolle Tipps.
Mittlerweile gibt es einige inklusive Apps wie zum Beispiel die EiS-App oder die App Unstoppables. Aktion Mensch hat außerdem eine Sammlung von Apps und Software für inklusive Lernsettings, sowie einen Überblick assistiver Technologien veröffentlicht.
Bleiben Sie eng mit den Familien in Kontakt und greifen Sie Ihre Fragen auf. Eine virtuelle Impulsreihe oder ein Elternabend zu verschiedenen digitalen Themen, zum Beispiel Sicherheit im Netz, Datenschutz und so weiter könnten hier eine gute Lösung sein, um Ihr Angebot zu erweitern.
Schauen Sie über den Tellerrand
Überlegen Sie sich auch, wie Sie sich gemeinsam mit den Kindern inhaltlich mit der Digitalisierung auseinandersetzen können. Hier können auch wunderbar analoge Medien wie Kinderbücher genutzt werden. Einen guten Überblick über verschiedene Facetten der Medienbildung finden Sie in diesem Modell der Uni Graz.
Schauen Sie sich auch in Ihrem Sozialraum um und erschließen Sie neue Wege der Zusammenarbeit. Einige Bibliotheken haben beispielsweise Ihr Angebot um verschiedene digitale Angebote erweitert und können ein guter Kooperationspartner für Ihre eigenen Projekte sein. Informieren Sie sich auch bei den umliegenden Schulen, welche digitale Vorhaben dort umgesetzt werden und wie Sie gemeinsam die Kinder auf den Übergang dahingehend vorbereiten und unterstützen können.
Bleiben Sie informiert
Haben Sie noch Tipps und Empfehlungen rund um den pädagogischen Einsatz digitaler Medien in der Kita? Dann schreiben Sie uns, an Laura Niemeier l.niemeier(at)drk(dot)de.Wollen Sie wissen, wo Sie aktuell in Sachen Digitalisierung stehen und noch mehr zum Einsatz digitaler Tools in der Kita erfahren, zum Beispiel im Bereich Personal, Ausstattung oder Arbeitsorganisation? Dann machen Sie den Digital-Check Kita.
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