Digitalisierung im Kita-Alltag gestalten

Wie kann Digitalisierung in der Kita sinnvoll gelingen? Diese Frage haben sich rund 100 Fach- und Leitungskräfte aus knapp 50 DRK-Kitas im Rahmen des Tandemprogramms KitaDigital 2025 gestellt.

Was wir aus dem DRK-Tandemprogramm KitaDigital 2025 lernen können

Das DRK-Tandemprogramm KitaDigital 2025 bot Fach- und Leitungskräften aus DRK-Kindertageseinrichtungen die Möglichkeit, sich praxisnah mit Digitalisierung in der Kita auseinanderzusetzen. Gelernt wurde im Tandem aus einer Fachkraft und einer (stellvertretenden) Leitung. Dieses Prinzip hat sich bereits in früheren Programmen bewährt. Warum? Weil so strategische Entscheidungen und die alltägliche Praxis eng zusammenspielen. Und gerade bei so einem vielschichtigen Thema wie der Digitalisierung ist das ein echter Gewinn.

Lernen mit echtem Praxisbezug

In zwei E-Learning-Kursen, zur Medienpädagogik und zur Auswahl, Einführung und Nutzung von Kita-Software, lernten die 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland orts- und zeitunabhängig, wie sie digitale Medien sinnvoll einsetzen oder Software im Alltag integrieren können. Ergänzt wurde das Ganze durch digitale Austauschrunden und die enge Tandemarbeit.

Für viele war das ein echter Pluspunkt:

Ich konnte mir die Online-Fortbildung gut in meinen Alltag einteilen, die Inhalte waren klar verständlich.

Teilnehmende

Trotzdem wurde schnell deutlich: Nicht alle Kitas starten unter denselben Voraussetzungen. Was für einige funktioniert, stellt andere vor große Hürden.

Was haben wir aus dem Programm gelernt? Welche Schlussfolgerungen lassen sich zum aktuellen Stand rund um Digitalisierung in der Kindertagesbetreuung ziehen? Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Regionale Unterschiede ernst nehmen

Kitas stehen beim Thema Digitalisierung an ganz unterschiedlichen Punkten. Manche arbeiten bereits mit digitalen Tools, andere stehen noch ganz am Anfang.

Deshalb brauchen Fortbildungen einen realistischen Zuschnitt auf die jeweiligen Gegebenheiten, vor allem auch regional und trägerintern.

Lokale Datenschutzvorgaben, technische Ausstattung oder trägerspezifische Prozesse unterscheiden sich stark, das sollte sich auch in den Fortbildungsangeboten widerspiegeln.

2. Digitale Ungleichheit abbauen

Das Programm hat auch deutlich gemacht, wie groß die Unterschiede bei der technischen Ausstattung sind. In einigen Einrichtungen fehlt es an den Basics: WLAN, Endgeräte oder personelle Unterstützung. Und das, obwohl das Interesse und die Motivation im Team durchaus vorhanden sind.

Um das Gelernte wirklich in meinem Alltag umzusetzen, fehlt bei uns schon das WLAN – und die Rückendeckung vom Träger.

Teilnehmende

Hier braucht es klare Unterstützung durch die Träger, sowohl finanziell und technisch als auch personell. Nur so können alle Kitas am digitalen Wandel teilhaben. Am Ende profitieren davon nicht nur die Einrichtungen selbst, sondern auch Kinder, Familien und Träger.

3. Austausch ist Gold wert, regional und überregional

Der Austausch mit anderen Kitas, vor allem überregional, wurde von vielen als besonders bereichernd empfunden. Es hilft, den Blick zu weiten und frische Ideen für die eigene Praxis zu gewinnen.

Aber: Für ganz konkrete Fragen zu Software, Datenschutz oder Trägerkommunikation braucht es zusätzlich Formate auf regionaler Ebene. Nur so lässt sich das Gelernte auch wirklich umsetzen.

4. Flexibles Lernen: sinnvoll, aber nicht für alle leicht zugänglich

E-Learning bietet viele Vorteile, vor allem für Fach- und Führungskräfte mit einem vollen Kita-Alltag. Allerdings haben nicht alle die nötige technische Ausstattung oder Zugangsmöglichkeiten.

Einige Teilnehmende konnten bei den digitalen Veranstaltungen via MS Teams keine Mikros und Kameras nutzen oder die Breakout-Sessions nutzen. Das macht eine abwechslungsreiche und interaktive Gestaltung von Online-Lernformate nahezu unmöglich und sorgt auf allen Seiten für Frustration.

Projektleitung

Es braucht klare Rahmenbedingungen und praktische Unterstützung vom Träger, um Barrieren bei der Nutzung digitaler Angebote, durch undurchsichtige Datenschutzschutzregelungen und fehlende technische Ausstattung  abzubauen. 

5. Praxisnähe ist der Schlüssel

Die beiden Online-Kurse überzeugten vor allem durch ihren starken Bezug zur Kita-Praxis.

Die Inhalte wurden nicht ausschließlich theoretisch vermittelt, sondern konnten direkt ausprobiert und umgesetzt werden. Der Mix aus Input, Austausch und praktischer Anwendung wurde von vielen als besonders hilfreich erlebt.

6. Gemeinsam lernen wirkt nachhaltiger

Ein echter Erfolgsfaktor war die enge Zusammenarbeit im Tandem. Schon zu Beginn tauschten sich Leitung und Fachkraft über ihre Ziele und Ideen aus.

Die Leitung übernahm dabei die Verbindung zum Träger, während die Fachkraft das restliche Team im Alltag einband.

So wurde das Gelernte nicht nur diskutiert, sondern tatsächlich in die Praxis übertragen.

Fazit: Digitalisierung in der Kita gelingt nur gemeinsam, realistisch und mit Rückenwind

Das DRK-Tandemprogramm KitaDigital 2025 zeigt: Digitalisierung funktioniert dann gut, wenn…

  • Inhalte praxisnah und verständlich sind
  • technische Voraussetzungen stimmen
  • Träger aktiv unterstützen
  • ausreichend Zeit und Raum zum Lernen da ist
  • der Austausch über Kita-Grenzen hinweg gelingt
  • und vor allem: wenn Leitung und Team an einem Strang ziehen

Digitalisierung gelingt nicht im Alleingang. Sie braucht Teamarbeit, Kommunikation und den richtigen Rahmen.


Sie möchten mehr erfahren oder beim nächsten Mal dabei sein?

Alle Informationen zum DRK-Tandemprogramm KitaDigital und die Interessentenliste für einen möglichen nächsten Durchgang Anfang 2026 finden Sie auf der Website des DRK:https://drk-wohlfahrt.de/unsere-themen/tandemprogramm-kitadigital.html

Die Kurse zur Medienpädagogik wurden uns freundlicherweise von InDiPaed – Institut für Digitale Pädagogik zur Verfügung gestellt und können kostenlos durchlaufen werden:

Der Kurs zur Auswahl, Einführung und Nutzung von Software steht kostenlos auf der Lernplattform des Deutschen Rotes Kreuzes zur Verfügung:

Bei Fragen steht Ihnen das Projektteam gerne zur Verfügung, unter: l.logel-demoulin(at)drk(dot)de