Arbeitsergebnisse zu Bildung und Digitalisierung

Digitale Teilhabe für alle: Einfluss nehmen statt am Rande stehen

Sich in der Welt des Digitalen kompetent bewegen, soziale Medien oder Online-Dienstleistungen nutzen können. Durch digitale Assistenztechnik wie zum Beispiel eine Vorlesefunktion Einschränkungen ausgleichen. All das und noch mehr gehört zu digitaler Teilhabe. Was Wohlfahrtsverbände dafür tun können und müssen, diskutieren wir und andere seit einiger Zeit und gerade wieder aktuell.

Teilhabe und Assistenz in digitalen Transformationsprozessen - ein Parforceritt in drei Etappen“ – der neue Artikel von Hartmut Kopf, Professor am Institut für Soziale Innovationen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Berater für soziale digitale Innovation, im sozialen Netzwerk LinkedIn gibt einen hervorragenden Überblick darüber, wie die Entwicklung im Bereich der Wohlfahrtspflege zur Frage von Digitalisierung und Teilhabe bislang verläuft. Das DRK wird darin beschrieben als der "in Sachen digitale Transformation und Teilhabe äußerst rührige Dachverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)". Der Artikel ergänzt gut unsere verbandliche Diskussion um die Stimme des DRK zu den sozialen Fragen der Digitalisierung, die wir bei der Tagung mit den Vertreterinnen und Vertretern der sozialen Arbeit der DRK-Landesverbände am 5.7. 2019 geführt haben.

Soziales in der Digitalisierung muss mehr Stimmen bekommen

In seinem einführenden Input zum Thema „Digitalisierung und Ethik“ bei der Tagung wies Philipp Otto vom iRights.Lab auf das große Ungleichgewicht in der gesellschaftlichen Diskussion zur Digitalisierung hin. Sie sei weithin dominiert von den Akteuren aus der Wirtschaft mit Themen wie Effizienzgewinn und Gewinnsteigerung durch Digitalisierung. Mit ihrer Einschätzung zu den sozialen Auswirkungen sei die Zivilgesellschaft aus dem Feld der sozialen Arbeit und Wohlfahrtspflege hingegen oft noch viel zu wenig hörbar. Bestärkt hat uns Philipp Otto darin, unsere anwaltschaftliche Vertretung marginalisierter Gruppen auch engagiert und kenntnisreich zum Thema Digitalisierung wahrzunehmen, um digitaler Spaltung entgegenzuwirken.

Im Verband über Digitalisierung sprechen

Die Diskurse, die wir als Bundesverband durch unsere Veröffentlichungen wie den Sammelband Digitalisierung und Teilhabe, durch Vorträge, durch unsere Beiträge hier im Blog angestoßen haben, werden öffentlich und in der Politik wahrgenommen. Das freut uns! Nun gilt es, diese Diskurse inhaltlich weiterzuentwickeln und - auch in unseren Landesverbänden und Kreisverbänden - weiterzuführen: Welche Erfahrungen machen unsere Zielgruppen und machen wir selbst mit der Digitalisierung? Welche Bedarfe sehen wir? Was wollen wir erproben? Wie kann digitale Verbesserung unserer Arbeit im Sinne der Menschen, für die und mit denen wir wirken, aussehen? Welche Fragen müssen wir an digitale Entwicklungen mit Blick auf die in den Rotkreuz-Grundsätzen enthaltenen Werte stellen? Welche konkreten auf die Aufgabenfelder bezogenen Ressourcen müssen wir politisch fordern?

Gelegenheit zum so verstandenen Diskurs im Verband und mit vielen weiteren Akteuren bieten sowohl spezifische Formate wie der (kommende) Cross-Media-Day oder die für kommendes Jahr geplante große Digitalisierungstagung der DRK-Wohlfahrtspflege – aber ebenso die regelmäßigen Formate wie die Tagungen im Bereich Kita oder Jugendsozialarbeit sowie die Gremien des Verbandes wie die Tagung der Leitenden für die Sozialarbeit im DRK. Auch die Diskursformate zur Entwicklung der verbandlichen Strategie 2030 können als Gelegenheit für den verbandlichen Austausch zur digitalen Zukunft des DRK genutzt werden. Auf regionaler und lokaler Ebene gibt es in den verbandlichen Gremien und bei den fachlichen Arbeitstreffen ebenso eine Vielzahl von Gelegenheiten für Austausch und Ideenentwicklung. So hat der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe 2018 und 2019 mit großer Resonanz eine Reihe von 6 Vortragsveranstaltungen zum Thema durchgeführt: "Fit für Digitalisierung: DRK goes digital" . 

Probieren geht über Studieren: Praxis erzeugt Kenntnis

Nicht weniger wichtig – und hier bietet der zu Anfang erwähnte Artikel von Hartmut Kopf einige Hinweise zu Praxisprojekten, auch aus dem DRK – ist der mutige Einstieg in die Praxis: Nur wenn wir Digitales erproben, können wir wirklich mitreden zu Teilhabe, Beteiligung, Barrierefreiheit, Kompetenzerweiterung, zu erforderlichen Regeln und erforderlichen Ressourcen für die digitale Transformation. Im Verband gibt es schon eine Reihe von ermutigenden Beispielen aus der Praxis: u.a. in Pflege, Kita, Migrationsberatung, den Freiwilligendiensten, der Fortbildung.

Austausch und Kommunikation stärken uns alle

Wir im Bundesverband sind interessiert an Ihren Erfahrungen und greifen gern Ihre Fragestellungen auf – unter anderem in unseren drei Kompetenzzentren Digitalisierung. Ganz besonders in den Regionen der Kompetenzzentren unterstützen wir Sie bei der Planung von Aktivitäten und Projekten und suchen mit Ihnen gemeinsam nach den erforderlichen Ressourcen. Je mehr wir wissen, was im Verband passiert, was Sie planen, was Sie umsetzen, desto besser können wir Ihnen sagen, wer zu Ihrem Thema schon Erfahrungen hat. Und desto praxisfundierter können wir die Stimme des DRK in Politik und Gesellschaft erheben. Wir freuen uns auf Ihre Wortmeldungen!

UND: Bleiben Sie dran, folgen Sie uns auf Twitter unter @digital_im_DRK. In Kürze werden wir unseren Methoden-Baukasten zu verschiedensten Workshop- und Veranstaltungsformaten zum Thema digitale Transformation veröffentlichen. Damit Sie in Ihrem Verantwortungsbereich loslegen können.

Ganz zum Schluss noch ein Lesetip: 3TH1CS – Die Ethik der digitalen Zeit Herausgegeben vom iRights.Lab.  Mit vielen sehr praktischen Beispielen dafür, welche ethischen Fragen sich in der digitalen Welt stellen. Mehr zum Buch hier.