Die engagierten Kolleginnen und Kollegen in der Wohlfahrtsarbeit haben mich nicht zuletzt durch diese Seite zum Nachdenken gebracht und ich bin froh, dass ich hier an den großen Fragen mitwirken kann, die in der DRK-Wohlfahrtspflege angegangen werden.
Made in Germany: mehr als ein Kasten auf vier Rädern
Ich bin überzeugt: Technologie braucht Maß; Sensorik einen wirklichen Sinn; und KI unabdingbare Grenzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Zivilgesellschaft hier stärker ran muss. Wir stehen nun mal für die Menschen ein, die kein Gehör bei der Gestaltung der Zukunftsthemen unserer Zeit finden. Also sollten wir unser klares Mandat wieder stärker in 2019 wahrnehmen. Wir dürfen einfach nicht vergessen, dass „Made in Germany“ eben mehr ist als ein Kasten auf vier Rädern.
Das Streben nach einem starken Gemeinwohl und sozialer Gerechtigkeit sollten die stärksten Innovationstreiber unserer Gesellschaft sein. Darauf setzen wir. Darauf haben wir immer gesetzt. Und deshalb werden wir das wieder stärker in den Fokus nehmen. Das geht natürlich nicht allein. Dazu braucht es übergreifende Kooperationen und Mut, Entwicklungschancen zu ergreifen.
Das Koordinatensystem unseres Seins jedoch, unsere Werte und unsere am Menschen orientierte Gesellschaft muss dabei die Basis bleiben. Dieses Maß werden wir im Jahr 2019 an Politik und Privatwirtschaft anlegen, wenn es um technologische Entwicklung geht. Eine Innovation braucht zuerst mal einen sozialen Mehrwert und erst danach eine Debatte um Geschäftsmodelle und Amortisierungsstrategien. Darüber werden wir bei uns im Verband,
auf dem Wohlfahrtskongress und im Rahmen der Strategieentwicklung 2030 sprechen. Darüber werden wir uns im Sektor und darüber hinaus austauschen.
Anpacken: was wirklich zählt
Es ist an der Zeit, in Deutschland wieder genauer auf die wirklich relevanten Themen unserer Zeit zu schauen. Wenn wir im Jahr 2030 mehr als 6 Millionen pflegebedürftige Menschen in unserem Land haben werden, braucht es natürlich technologischen Fortschritt und politischen Willen, diese Herausforderungen in den Griff zu bekommen. Aber in kohärenten Bahnen. Mit dem richtigen Fokus. Einem kraftvollen und modernen Gemeinwohl. Und es braucht Menschen, die sich solidarisch zu Menschen zeigen und nicht nur zu Autos oder Robotern. Wenn nur noch knapp 20 Prozent der deutschen Bevölkerung für Bedürftige spenden und davon am meisten die Alten, dann ist es auch Zeit, das Thema Solidarität genauer unter die Lupe zu nehmen. Da hilft dann vielleicht auch kein Lab, sondern aktives Zuhören und Dialog über die Grenze meiner Haustür hinaus.
Aber das wollen wir machen. Gemeinsam ins Gespräch kommen und Gemeinwohl, soziale Gerechtigkeit und Solidarität wieder dahin bringen, wo sie hingehören. In die Mitte der Gesellschaft. Und das wird auch gar nicht so schwer. Denn dieser Spirit macht uns schon immer aus. Also lasst es uns tun.
Marc Groß