Impulse, um am Puls zu bleiben
In der Vergangenheit haben sich unsere Kleiderläden und -kammern mit verschiedensten Herausforderungen auseinandergesetzt: sei es die Gewinnung und Anbindung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, die Sortierung qualitativ hochwertiger Kleidung, die Bewältigung der pandemiebedingten Massen an Kleiderspenden oder der digitale Transfer. Im Laufe der unserer Fachtage Ende April konnten keineswegs alle derzeit bestehenden Herausforderungen aufgegriffen und adressiert werden, mit unseren Impulsvorträgen und Workshops konnten wir dennoch neue Ideenanstöße anregen. Dies bestätigte auch unsere Veranstaltungsevaluation: 65 Prozent unserer befragten Teilnehmenden haben die Veranstaltung mit neuen Erkenntnissen für ihren eigenen Arbeitsalltag verlassen.
Skurrile Spenden und stylische Gäste
Nachdem wir mit der Frage der skurrilsten Spende für einige Lacher sorgten, starteten wir direkt mit unserem Programm. Der erste Fachtag wurde von erfahrenen Vortragenden aus unterschiedlichen Bereichen begleitet. Einen inspirierenden Beitrag leistete Johannes Bassler von der Berliner Stadtmission. In Kooperation mit dem Textilhafen wurde in diesem Vortrag eine Lösung für die vielen Kleiderspenden, die nicht in den Umlauf gebracht werden können, aufgezeigt. So berichtet Johannes Bassler, dass aufgrund mangelnder Qualität aktuell nur rund 20 Prozent der gespendeten Kleidung an Bedürftige weitergegeben bzw. verkauft werden können. Die restlichen 80 Prozent der Kleidung wird in den geräumigen Flächen des Textilhafen in diversen Upcycling-Projekten oder als Workshopmaterial, weiterverarbeitet und aufgewertet. In ihrem Vortrag und dazugehörigen Workshop Second Hand Vintage Trends erkennen und verstehen gewährte Vreni Jäckle von den Fashion Changers unseren Teilnehmenden spannende Einblicke über Secondhand Fashion und gab einen Ausblick für zukünftige Trends. Mit Vreni Jäckle konnten wir darüber hinaus eine Expertin rund um das Thema faire und nachhaltige Mode gewinnen. Den Abschluss machte das FAIRKAUFHAUS aus Berlin Spandau, welches sich mit den Wiedereingliederungsmöglichkeiten von Menschen in Langszeitarbeitslosigkeit oder mit psychischen Erkrankungen beschäftigt. Hier werden nicht nur Textilen verkauft, sondern auch Möbel gemeinsam restauriert und wieder verkauft. Am 2. Tag von „Zukunftswege Kleiderläden“ konnten unsere Teilnehmenden sich für verschiedene Workshops anmelden. Hier ging es zum Beispiel darum, dass der Kleiderladen mehr als ein Ort des Konsums ist oder aber auch, wie erkenne ich aktuelle Trends in der secondhand Branche. Ganz pragmatische Tipps gab es in den Social Media oder Fotografie Workshop.
Zusammenkommen und Vernetzen
Im Laufe der beiden Fachtage wurde nochmal deutlich, dass die teilnehmenden Mitarbeitenden der Kleiderläden und -kammern ein großes Interesse an Vernetzung und Austausch haben. Dieser Wunsch spiegelt sich auch in unserer Evaluation wider: so würden 96 Prozent der Befragten erneut an solch einer Veranstaltung teilnehmen. Besonders für gering budgetierte Bereiche oder auch in der Pandemiesituation bieten digitale Fachveranstaltungen eine gute Möglichkeit sich weiterzubilden und zu vernetzen. Daher sind wir auch gewollt dieses Format zukünftig weiterhin anzubieten.
Die nächste Fachveranstaltung „(Alt-)kleider sammeln- neu denken“ ist bereits in Vorbereitung und findet am 06.07.2021 statt. Darüber hinaus startet Ende Juni ein digitales Austauschformat für die DRK-Kleiderläden und -kammern. Ziel dieses regelmäßig stattfindenden Formats ist es relevante Themen im kleineren Rahmen zu besprechen und einen qualitativen Austausch zu ermöglichen. Alle weiteren Informationen finden Sie auf unserer neuen Webseite.