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Resilienzförderung in der Kinder- & Jugendhilfe

Resilienz wird auch in Zukunft die zentrale Eigenschaft des Menschen sein, davon ist Carmen Deffner überzeugt. In diesem Blogbeitrag geht es darum, wie wir diese Kernkompetenz in unseren Kindern erkennen und fördern können. Dieses Thema ist auch der Fokus der von ihr geleiteten Schulung.

Die Welt ist im Stress 

Ob es die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Klimawandel, Kriege oder der Einfluss der um uns greifenden Digitalisierung des Lebens ist – viele Menschen fühlen sich vereinnahmt, fremdbestimmt, überfordert oder einfach gestresst.  

Die Auswirkungen von subjektiv erlebtem Stress sind vielschichtig, sie umfassen psychische und physische Bereiche und führen nicht selten zu Krankheiten. Denn besonders langanhaltender, chronischer Stress ist es, der uns krank macht. Auch Kinder und Jugendliche sind davon betroffen! 

Resilienz als Kernkompetenz in Krisenzeiten 

Eine Kompetenz, die bereits in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt hat und auch in Zukunft relevant bleiben wird, ist Resilienz. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Resiliente Menschen können mit Veränderungen und Rückschlägen umgehen und sich anpassen. Sie verfügen über emotionale und soziale Kompetenzen, die ihnen helfen, Herausforderungen zu meistern. Resilienz ist die Fähigkeit, sich nach erlebtem Stress wieder zu erholen.  

"Resilienz bedeutet also nicht eine Krise abzuwenden, sondern daran zu wachsen!"
Carmen Deffner

Resilienz kann erlernt werden 

Wichtig zu wissen ist, dass Resilienz als solches nicht angeboren ist - es ist eine Fähigkeit, die von klein auf erlernt und gestärkt werden kann. Somit ist Resilienz keine festgeschriebene Persönlichkeitseigenschaft. Im Gegenteil, sie ist je nach Lebensphase mal stärker und mal schwächer ausgeprägt. Das Gute dabei: sie kann jeder Zeit reaktiviert werden!  

Resilienz kann ein Mensch erst zeigen, wenn er mit einem kritischen Ereignis konfrontiert ist - Resilienz ist also ein Ergebnis auf ein Ereignis. Einerseits hängt Resilienz von unserer genetischen Disposition und unserer Persönlichkeit (das ist also der angeborene Part), andererseits aber auch von unserer Umgebung ab. In diese werden wir zwar hineingeboren, doch durch die Akteure darin kann sie zu Gunsten des Kindes und seiner Entwicklung positiv, resilienzförderlich beeinflusst und verändert werden.  

Wie sieht Resilienz bei Kindern aus? 

Resiliente Kinder haben... 

  • Gute Fähigkeiten zur Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung 

  • Ihre Emotionen im Griff: sie können sich fokussieren und konzentrieren (kognitive Selbststeuerung) 

  • Durchhaltevermögen: sie geben nicht auf, wenn es nicht auf Anhieb klappt 

  • Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung: sie übernehmen Verantwortung 

  • Kreative und lösungsorientierte Strategien der Problemlösung (Lösungsorientierung, Konfliktmanagement) 

  • Die Fähigkeit mit vorübergehendem Stress umzugehen und geeignete Strategien anzuwenden (Stressmanagement) 

  • Gute soziale Kompetenzen und wissen, wie sie Hilfe organisieren können 

  • Offenheit für Anderssein - sie zeigen Empathie gegenüber anderen 

  • Eine humorvolle und optimistische Lebenseinstellung 

Wie können wir Resilienz bei Kindern stärken? 

In Kita, Schule und Freizeiteinrichtung, Familie und Nachbarschaft entsteht Resilienz bei Kindern am ehesten dann, wenn die Umgebung auf die wahren Bedürfnisse des Kindes eingeht und die Entfaltung von bereits vorhandenen Kompetenzen unterstützt. Wir können außerdem

  • Gelegenheiten schaffen, damit Kinder bedeutsam neue Kompetenzen entwickeln können
  • Ermöglichen, dass Kinder ihre natürliche Freude am Lernen im Sozialraum Kita, Schule und im Lebensraum Freizeit behalten 
  • Jedes Kind integrieren, sodass es sich als wertvolles Mitglied der Gemeinschaft erlebt
  • Ein Raum für Wohlbefinden schaffen, da Wohlbefinden einer der wichtigsten Schlüssel zur Resilienz ist 

Erst wenn ein Kind sich wohlfühlt, wird es offen sein für Lernen, soziales Verhalten und Empathie: Ohne Wohlbefinden keine Entwicklung! 

Kostenlose Schulung zur Resilienzförderung

Wenn Sie das Thema interessiert, laden wir sie herzlich zu unserer kostenfreien Onlineschulung ein am 11.05.023 von 16:00 – 17:30 Uhr

Unsere Schulung zeigt die Relevanz von Resilienz in einer Lebenswelt, in der das Phänomen Stress immer stärker wahrgenommen wird und auch vor dem kindlichen Lebensalltag nicht Halt macht. Wissenschaftliche Befunde aus Psychologie, Neuro- und Erziehungswissenschaften legen die Basis für die praxisnahen Tipps für den pädagogischen Alltag.  

Die Inhalte der Onlineschulung  

  • Basiswissen: Einführung in das Thema Stress und Resilienz, Begriffsklärung  
  • Fachwissen:  Neurowissenschaftlich begründete Zusammenhänge von Resilienz und Stress.  
  • Praxisimpulse: Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis und Vorstellung geeigneter pädagogischer Materialien und Ressourcen  
  • Praxistransfer:  Diskussion von Verständnis- und Praxisfragen der Teilnehmenden  

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Die Referentin 

Carmen Deffner ist Erziehungswissenschaftlerin, Bildungsexpertin und Autorin. von 2013-2022 forschte Sie am TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen der Universität Ulm zum Thema Exekutive Funktionen und Selbstregulation bei Kindern. Heute verfolgt sie verstärkt die Entstehung und Auswirkungen von Stress bei Erwachsenen und Kindern. Die Erkenntnisse der Neurowissenschaften für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in die Bildungsarbeit zu transportieren ist ihr zentrales Anliegen.  

„Stress und die Bewältigung von Stress sind in allen Lebenslagen und -phasen Themen, die vom Gehirn aus gedacht und gelöst werden müssen, damit Wohlbefinden und Empathie wieder unsere Herzen erreichen!“  

Carmen Deffner

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