Prototyping als Kennenlern-Methode

Prototyping - Eine agile Methode zum Kennenlernen

Im Rahmen des neuen Projektes „Wandel.Wohlfahrt.Digitalisierung - Kompetenzzentren im DRK“ kamen die neuen Projektmitglieder letzte Woche zum Kick-Off das erste Mal zusammen. Nach einer ersten Begrüßung und einem kurzen Austausch zum Reiseverlauf ging es dann ziemlich schnell ans Eingemachte: Wir müssen uns kennenlernen! Das gegenseitige Vorstellen fand jedoch nicht in gewohnter Weise mit den Sätzen „Ich bin“ oder „Ich komme aus“ statt, sondern die Aufgabe war es, den eigenen Lebensweg mithilfe eines Mini-Prototypens vorzustellen. Was nach der anfänglichen Skepsis geschah…

Strohhalm, Faden, Knete

„Den Lebensweg anhand eines Prototyps darstellen? Wie soll denn das funktionieren…?“ Völlig irritiert und skeptisch machten sich alle an ihre Aufgabe und begutachteten zuerst ihre Bastelmaterialen. Das Set bestand aus drei unterschiedlich farbigen Strohhalmen, einem weißen A4-Blatt, dünnem gelben Faden, bunter Knete und Alufolie – das Szenario erinnerte zunächst ein wenig an Kunstunterricht. „Wie soll ich da bloß anfangen?“ Diese Frage stellte sich wohl die ein oder andere zu Beginn. Nach ein paar anfänglichen Minuten der Unsicherheit war dann aber auch der Letzte in den eigenen Prototyp und die Erinnerung an die verschiedenen Stufen des bisherigen Lebenswegs vertieft.

15 Minuten später…

Nachdem der Timer das Ende der Bearbeitungszeit ankündigte, fiel es doch recht schwer, die Hände vom selbstständig Gebastelten zu nehmen. Beim Umherschweifen zu den anderen Prototypen zeigte sich deutlich, wie vielfältig und kreativ alle ihren bisherigen Lebensweg dargestellt hatten. Jeder und jede Einzelne hat den persönlichen Weg auf eine eigene Art und Weise interpretiert, wenn auch der gelbe Faden bei den meisten als sinnbildlich roter Faden verwendet wurde. Neben dem Bau eines Prototyps sollten sich alle aus dem Team drei Hashtags überlegen, die ihn oder sie gut beschreiben. Nach Beendigung der kreativen Arbeit und einer kurzen Pause stellten sich dann alle mithilfe des eigenen Prototyps genauer vor, hatten aber auch noch Zeit, Fragen und Anmerkungen der anderen zu beantworten.

Fazit

Neben dem Rückblick auf den bisherigen Werdegang war die Methode eine kreative Möglichkeit, um den Weg der anderen Teammitglieder plastisch zu veranschaulichen und sich diesen auch einzuprägen. Überraschend war die Dynamik („Wer hat die Schere?“), die während der 15 Minuten entstand und für eine sofortige angenehme und harmonische Atmosphäre sorgte.

Die Methode Prototyping war für viele zunächst ungewöhnlich und neu, allerdings haben sich alle Teilnehmenden darauf eingelassen. Es ging nicht um den perfekten Prototyp, denn ein Lebensweg ist nie perfekt, sondern einzigartig und von verschiedenen Stationen und Erfahrungen geprägt. Wenn ausreichend Zeit für das Kennenlernen zur Verfügung steht, kann diese Methode für Kick-Off-Wochen und andere Workshops empfohlen werden.

Ein Beitrag von Mareike Sorge und Antonia Halt (Kompetenzzentrum Magdeburg)