Herausfordernde Zeiten für Jugendliche
Die letzten Jahre waren für Schülerinnen und Schüler nicht einfach. Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie gibt es viele weitere Themen, die für die Jugendlichen belastend sind und waren. Das politische Weltgeschehen, der Klimawandel und die Sorge um die eigene Zukunft sind nur einige Beispiele. Die Anliegen und Ängste sind vielfältig. Bereits vor Corona zeigten 24 % der Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten. Nach Corona sind die Zahlen in ganz Europa weiter gestiegen. ²
Von den Betroffen Jugendlichen suchen nur 30 % nach Unterstützung in Form von Beratung, weshalb viel Jugendliche ohne Unterstützung bleiben. ³
Neue und bewährte Beratungsmöglichkeiten zusammendenken
Bereits im August haben wir im Rahmen eines mehrtägigen Designsprints gemeinsam mit Schulsozialarbeitenden und Jugendlichen Unterstützungsdedarfe von Jugendlichen identifiziert und Lösungsstrategien für Beratungskontexte entwickelt. Herausgekommen ist dabei die Idee einer digitalen Beratungsplattform für Jugendliche.
Der erste Teil des Projekts zielt darauf ab, die Erreichbarkeit von Schulsozialarbeiter:innen zu verbessern. Hierfür soll ein Terminbuchungstool eingesetzt werden, über das die Zielgruppe ganz einfach Termine mit ihren zuständigen Schulsozialarbeitenden vereinbaren können. Hier geht es vor allen darum, Zugangshürden, für Jugendliche abzubauen und langfristig neue und bedarfsgerechte Kommunikationswege zwischen ihnen und Schulsozialarbeitenden zu etablieren. Diese Lösung soll es den Jugendlichen ermöglichen, bei Anliegen unkompliziert die Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen. Bisherige Hürden, wie Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung, sollen damit erleichtert werden.
Der zweite Teil des Projekts konzentriert sich auf eine Peer-Chatberatung. Durch diesen Ansatz sollen Jugendliche ebenfalls einen niedrigschwelligen Zugang zu Unterstützung erhalten. Über einen Chat können sie sich mit ausgebildeten Gleichaltrigen austauschen und wertvolle Unterstützung erhalten.
Peer Support spielt hier eine zentrale Rolle, denn wer könnte besser nachvollziehen, was Jugendliche durchmachen, als Gleichaltrige?
Zugangshürden minimieren und bedarfsgerechte Kanäle etablieren
Das übergeordnete Ziel beider Projekte besteht darin, die Hilfe für Jugendliche im Bereich der mentalen Gesundheit zu erleichtern und den Zugang zu vereinfachen. Oftmals stoßen junge Menschen auf Hindernisse, wenn sie Unterstützung suchen, z.B. durch fehlendes Wissen über bestehende Angebote, Unsicherheiten bei Fragen wie Anonymität und Ängsten keine vertrauensvolle Ansprechperson anzutreffen. Unser Projekt möchte diese Barrieren verringern und den Jugendlichen die dringend benötigte Unterstützung bieten.
Ständiger Abgleich und Weiterentwicklung mit der Zielgruppe
Nach einer intensiven Konzeptionsphase fand nun Anfang Juni der Kick-off des Projekts statt. Auch hier setzten wir auf die Beteiligung unserer Zielgruppen und haben gemeinsam mit Jugendlichen, Schulsozialarbeitenden, Mitarbeitende aus dem Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und unserem Partner TLGG die nächste Projektphase eingeleitet.
Während des Kick-offs wurden die Annahmen für das Projekt auf den Prüfstand gestellt und Fragen zum Produktdesign geklärt. Eine offene und transparente Diskussion stand im Mittelpunkt, bei der die Jugendlichen genauso wie die Schulsozialarbeitende ihre Perspektiven und Ideen auf Augenhöhe einbringen konnten.
"Es war beeindruckend zu sehen, wie engagiert und motiviert alle Beteiligten waren, um dieses Projekt erfolgreich umzusetzen."
Der Kick-off markiert den Beginn einer aufregenden Reise. Die nächsten Monate werden geprägt sein von intensiver Zusammenarbeit, Entwicklung und Testphasen. Wir freuen uns darauf und bedanken uns für die tollen Input aller Teilnehmenden.
Quellen:
1 Kinder- und Jugendreport 2019, DAK – Gesundheit, 10- bis 17-Jährige.
² The impact of the COVID-19 pandemic on the mental health of young people, Publications Office of the European Union, 2022