Die ersten Teilnehmenden waren überwiegend Frauen, die meisten von ihnen kamen direkt von der Arbeit auf dem Feld oder in den Weinbergen zur Gymnastikstunde – daher wurde damals vorwiegend in Alltagskleidung geturnt. Das DRK-Generalsekretariat erkannte das Potenzial dieses gesundheitsfördernden Ansatzes ebenfalls und lud Frau Klages nach Bonn ein. Kurz darauf wurden die ersten Schulungsmodule entwickelt und der Weg zur landesweiten Etablierung der DRK-Gymnastik begann. Die Programme boten den Frauen nicht nur die Möglichkeit zur Bewegung, sondern schafften auch Raum für eine Auszeit für jene, die damals neben ihrer beruflichen Tätigkeit stark in die Verantwortung für Haushalt und Familie eingebunden waren.
Im Laufe der 70er Jahren entwickelten sich die Programme dann rasch weiter, zunächst durch die Etablierung weiterer Gymnastikgruppen. 1974 wurde die DRK-Wassergymnastik als neue Sparte ins Programm aufgenommen, gefolgt vom DRK-Tanzen und DRK-Yoga Ende der 70er Jahre. 2019 wurde der DRK-Aktivierende Hausbesuch, als aufsuchendes Angebot und vorläufig jüngste Sparte in der DRK-Gesundheitsprogramme aufgenommen.
Von Mensch zu Mensch
Was die DRK-Gesundheitsprogramme von Anfang an besonders gemacht hat und bis heute auszeichnet, ist ihre flächendeckende Präsenz im gesamten Bundesgebiet – sowohl in Städten als auch in ländlichen Gebieten. Viele dieser Gruppen bestehen bereits seit Jahrzehnten. Dabei steht bei den Teilnehmenden nicht der Wettbewerb im Vordergrund, sondern die Freude an der Bewegung und am Miteinander. Die Programme sind für Menschen jeden Fitnesslevels und mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Einschränkungen zugänglich.
Gemeinsames Bewegen in den Gruppenkursen bedeutet für viele mehr als nur körperliche Aktivität. Neben den physischen Vorteilen zur Gesunderhaltung wird durch das gemeinsame Üben in der Gruppe auch das psychosoziale Wohlbefinden gestärkt, jeder kann seinen persönlichen Hintergrund einbringen. Viele Teilnehmende sind über Jahre hinweg Teil ihrer Gruppen und unterstützen einander. Die Verbundenheit untereinander wird oft als einer der schönsten Aspekte der Teilnahme beschrieben.
Die vergangenen Jahrzehnte spiegeln nicht nur den Erfolg einer Bewegungsidee wider, sondern auch den Beitrag des DRK zu Gesundheit, sozialem Zusammenhalt und persönlicher Entfaltung – kurz: den ganzheitlichen Gesundheitsgedanken, für den das DRK steht. Mit einem klaren Fokus auf Bewegungsförderung, alltagsnahe Umsetzung, Freude und Gemeinschaft haben die Gesundheitsprogramme das Leben zahlreicher Menschen positiv beeinflusst und werden dies auch in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen.
Ein Blick in die Zukunft
Das DRK sieht also mit Stolz auf 50 Jahre Gesundheitsprogramme zurück, richtet den Blick aber auch nach vorne. Prävention und Gesundheitsförderung gewinnen in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung und das DRK ist bereit, auch weiterhin seinen Beitrag zu leisten. Derzeit engagieren sich bundesweit rund 8.000 ehrenamtliche Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die in zahlreichen Kursen wöchentlich rund 250.000 Teilnehmende erreichen. Die Angebote der Gesundheitsprogramme werden zudem in über 270 DRK-Kreisverbänden wahrgenommen und auf Bundes-, Landes- und Kreisverbandsebene finden jährlich mehr als 75 Ausbildungsblöcken und über 150 Fortbildungen für Multiplikatoren und Übungsleitungen statt. Hinzu kommen zahlreiche regionale Projekte. Zukünftig soll die Verzahnung mit der offenen Seniorenarbeit noch sichtbarer werden und die Bedürfnisse der Menschen nach wohnortnahen Angeboten stärker in den Fokus rücken.
*Irmtraud Klages geb. Ruebsam, geboren am 06.12.1915 in Würzburg; verstorben am 21.08.1992 in Todtnau - Begründerin der DRK-Gesundheitsprogramme
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