Derzeit arbeiten wir am Sechsten Armuts- und Reichtumsbericht (6. ARB). Im Februar 2019 konnten wir zum ersten Symposium fast 100 Vertreterinnen und Vertreter der Fachöffentlichkeit begrüßen. Sie waren eingeladen, sich über die geplanten Schwerpunkte des kommenden Berichts zu informieren und Einblick in erste Forschungsergebnisse zu nehmen.
Der Austausch mit der Fachöffentlichkeit ist eine feste Größe bei der Erstellung des Berichts - er liefert wichtige Impulse
Während der Berichterstellung hat sich über die Zeit eine regelmäßige, intensive und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Fachöffentlichkeit etabliert. Besonders die Fachveranstaltungen in Form von Symposien werden rege besucht. Dabei ist es insbesondere Aufgabe der Verbände im Beraterkreis, darauf zu achten, dass einzelne Personengruppen und besondere Lebenslagen angemessen in den Berichten berücksichtigt werden.
Der Zusammenarbeit tut es merklich gut, dass der Beraterkreis über die Jahre zwar von großer Kontinuität geprägt ist, sich aber auch weiterentwickelt hat. Hier treffen sich langjährige Begleiter wie das Deutsche Rote Kreuz und Institutionen, die erst seit kurzem vertreten sind. Dadurch mischt sich Erfahrungswissen mit neuen Anregungen. So bleiben die Diskussionen lebendig.
Die sich ständig verändernde Zusammensetzung des Beraterkreises ergibt sich daraus, dass in jedem Bericht neue Akzente gesetzt werden.
Schwerpunkte des Berichts und politische Anliegen
Über alle Bevölkerungsgruppen hinweg gilt: Die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft basiert darauf, dass sich eigene Anstrengung lohnt und ihnen bzw. ihren Kindern angemessene Teilhabe und Aufstiegschancen sichert.
Um herauszufinden, wie gut dies gelingt oder wo politisch nachgebessert werden muss, untersuchen wir im 6. ARB die Frage, ob und wie weit sich Armut und Reichtum in unserem Land verfestigen. Ob es also zunehmend Personen gibt, bei denen die Armut dauerhaft über den Alltag und die Lebensperspektiven entscheidet. Denn es macht natürlich einen Unterschied, ob Menschen sich vorübergehend einschränken müssen, dann aber die Armut hinter sich lassen können - oder nicht, weil staatliche Maßnahmen sie nicht erreichen oder nicht ausreichend wirken.
Weitere Schwerpunkte im 6. ARB werden das Thema Wohnungslosigkeit sowie die Frage, wie Menschen ganz individuell Armut empfinden, sein.
Auch auf die Rolle des Staates und seiner Institutionen im Alltag der Menschen werden wir im 6. ARB noch stärker eingehen als bisher. Unser Land verfügt über gute Infrastruktur, gute Bildungsmöglichkeiten und generell gute ökonomische und politische Rahmenbedingungen. Jedoch nutzen längst nicht alle Menschen diese Möglichkeiten gleichermaßen. Wir erforschen daher, wie wir gesellschaftlich notwendige Dienstleistungen wie Bildung, Kinderbetreuung und Gesundheitsvorsorge so gestalten können, dass sie für alle Menschen in ihrem Alltag und ihren Lebensentscheidungen möglichst gut nutzbar sind.
Die Frage nach hilfreichen Rahmenbedingungen und tatsächlich erreichbaren Strukturen wird sich als roter Faden durch viele Forschungsprojekte des Berichts ziehen. Hier schließt sich der Kreis zum Austausch mit der Fachöffentlichkeit: Sie wird aus ihrer Arbeit gerade zu diesen Fragen mit Wissen aufwarten können. Auf diese Gespräche und Diskussionen freuen wir uns im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Ihr Hubertus Heil, MdB
Bundesminister für Arbeit und Soziales